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Pädagogisch-didaktische Überlegungen - Erwachsenenbildung.at

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<strong>Pädagogisch</strong>-<strong>didaktische</strong> <strong>Überlegungen</strong><br />

zen. Lehrsysteme, die dem kognitivistischen Paradigma folgen, werden auch „tutorielle Systeme“ genannt.<br />

Den Lehrenden kommt eine zentrale Rolle bei der <strong>didaktische</strong>n Aufbereitung von Problemstellungen zu,<br />

indem sie Inform<strong>at</strong>ionen auswählen und zur Verfügung stellen, Problem stellungen vorgeben und die Lernenden<br />

beim Bearbeiten der Inform<strong>at</strong>ionen unterstützen. Das Prim<strong>at</strong> der Wissensvermittlung liegt bei den<br />

Lehrenden.<br />

Die Lernenden haben eine aktivere Rolle als im Behaviorismus, indem sie eigenständig Inform<strong>at</strong>ionen aufnehmen,<br />

verarbeiten und anhand vorgegebener Problemstellungen Lösungswege entwickeln. Allerdings<br />

liegt auch hier das Ergebnis bereits vor, und die Lernenden können nur vorgegebene Wege beschreiten.<br />

Sie können zwar auf eigenen Wegen zu dem „richtigen“ Ergebnis gelangen, aber was „richtig“ ist, ist bereits<br />

definiert und daher auch das, was „falsch“ ist.<br />

Weiterführende Liter<strong>at</strong>ur zum Kognitivismus<br />

Baumgart, Franzjörg (2007): Entwicklungs- und Lerntheorien. Erläuterungen - Texte - Arbeitsaufgaben . 2.<br />

Aufl. Bad Heilbrunn: Klinkhardt, S. 203-274.<br />

Kron, Friedrich W. (2008): Grundwissen Didaktik. 5. Aufl. München, Basel: E. Reinhardt, S. 183-189<br />

Seel, Norbert M.; Hanke, Ulrike (2010): Lernen und Behalten. Weinheim, Basel: Beltz, S. 38-109<br />

5.2.3. Konstruktivismus<br />

Einer der bekanntesten Vertreter des sog. „gemäßigten Konstruktivismus“, Rolf Arnold, beschreibt<br />

diesen folgendermaßen: „Es gibt nicht den Konstruktivismus. Der Begriff ‚Konstruktivismus‘ steht<br />

vielmehr für zahlreiche Theorien und Konzepte aus unterschiedlichen Kontexten, denen allen die<br />

Vorstellung gemeinsam ist, dass der Mensch keinen unmittelbaren erkenntnismäßigen Zugang<br />

zur Wirklichkeit h<strong>at</strong>, sondern lediglich das zu erkennen – auf sich ‚wirken‘ zu lassen – vermag, was<br />

er mit seinen Sinnen realisieren und mit seinen kognitiven und emotionalen Ressourcen verarbeiten<br />

kann. Erkenntnis h<strong>at</strong> somit immer etwas sehr Ausschnitthaftes und Subjektives.“ 159<br />

Für den Konstruktivismus gibt es somit auch kein „richtiges“ und „falsches“ Wissen, sondern nur subjektive<br />

Wahrnehmungen, die ihren Ursprung in der persönlichen Erfahrungswelt des Einzelnen haben. Entsprechend<br />

wird Lernen als eigentätiges Konstruieren von Wissensstrukturen verstanden. Der Schlüsselbegriff<br />

des Konstruktivismus ist derjenige der „Autopoiesis“, der die Selbsttätigkeit des „kognitiven Systems<br />

‚Mensch‘“ meint. Das Subjekt ist demnach „mit der Außenwelt, dem (sozialen) Milieu lediglich strukturell<br />

gekoppelt, d. h. es findet gleichsam ein Austausch, eine Wechselwirkung zwischen dem Ich und der Welt<br />

st<strong>at</strong>t, aber das Ich ist autonom und selbstverantwortlich für sein Denken und Handeln.“160<br />

In Lehr-Lernsitu<strong>at</strong>ionen, die einem konstruktivistischen Ans<strong>at</strong>z folgen, werden Probleme weniger didaktisch<br />

durchkomponiert wie in anderen <strong>didaktische</strong>n Ansätzen. In den Vordergrund rückt das eigenständige<br />

Auffinden und Konstruieren von Problemen sowie der Umgang mit authentischen Situ<strong>at</strong>ionen. Das Ziel<br />

besteht nicht darin, dass die Lernenden richtige Antworten auf der Basis richtiger Methoden finden, sondern<br />

dass sie fähig sind, mit einer Situ<strong>at</strong>ion umzugehen und aus ihr heraus Lösungen zu entwickeln.<br />

Die Lernenden stehen bei diesen Theorien im Mittelpunkt. Ihnen werden Inform<strong>at</strong>ionen angeboten mit<br />

dem Ziel, dass sie aus den Inform<strong>at</strong>ionen heraus selbst Probleme definieren und lösen. Sie erhalten weni-<br />

159 Arnold 2003, S. 51<br />

160 vgl. Siebert 1995, S. 44<br />

Handreichung zum Pflichtschulabschluss<br />

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