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Pädagogisch-didaktische Überlegungen - Erwachsenenbildung.at

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<strong>Pädagogisch</strong>-<strong>didaktische</strong> <strong>Überlegungen</strong><br />

Lernen so gedacht, adressiert individuelles, selbstgesteuertes Überarbeiten und Erweitern der vorhandenen<br />

Sicht auf Welt, aber auch des Verhaltensrepertoires im Umgang mit ihr.<br />

Mit einer Unterrichtsmethode ist nach Ewald Terhart zunächst einmal die von den Lehrenden „ausgewählte<br />

und praktizierte Prozessstruktur des Unterrichts“ gemeint, die Art und Weise, wie der Zusammenhang von<br />

Lehren und Lernen organisiert ist. Die Methode dient der Erreichung des Lernziels und der Strukturierung<br />

des Lernprozesses. 235<br />

Die Methodik im Sinne der genannten <strong>didaktische</strong>n Position will die Lernenden dabei unterstützen, dass<br />

sie “… eigene Interessen mit einer Auseinandersetzung über Problemstellungen und Lösungsmöglichkeiten<br />

verbinde,…“ 236, sie organisiert des Weiteren Prozesse, in denen Lernende Inhalte mit eigenen Bedeutungen<br />

versehen, um so Orientierung für ihre Handlungen zu bekommen. Jeder Inhalt kann verschiedene<br />

Bedeutungen annehmen und jede Bedeutung kann durch viele verschiedene Inhalte eröffnet werden. „…<br />

Inhalt und Bedeutung sind aufeinander bezogen. …, die Bedeutung wird beim aktiven Prozess des Lehrens und<br />

Lernens geschaffen. Bedeutung ist also das, was entsteht, wenn … auf Basis methodischer Entscheidungen …<br />

gelernt wird.“ 237<br />

Ziel der Bedeutungsgebung ist nicht die Wahrheitsfindung, sondern die Viabilität. Ernst von Glasersfeld<br />

formuliert das Viabilitätsprinzip als Gangbarkeit eines Weges zu einem bestimmten Ziel, nämlich eine Welt<br />

zu erfinden, die viabel bzw. brauchbar für das eigene zielstrebiges Handeln ist. „Handlungen, Begriffe und<br />

begriffliche Oper<strong>at</strong>ionen sind dann viabel, wenn sie zu den Zwecken oder Beschreibungen passen, für die wir sie<br />

benutzen.“ 238 Lernprozesse dieser Art tragen der Diversität von Lernenden Rechnung, dem Faktum, dass es<br />

eine Vielzahl an Perspektiven auf die Welt gibt und vielfältige Wege damit umzugehen.<br />

„Ein Lehrender sollte möglichst reichhaltige, multimodale und kommunik<strong>at</strong>ionsorientierte Umgebungen schaffen<br />

(und Lernsettings so wählen, dass sie) die subjektiven Erfahrungsbereiche ansprechen und gleichzeitig neue<br />

‚Rätsel‘ enthalten, die pragm<strong>at</strong>isch, interaktiv und kre<strong>at</strong>iv zur Selbstorientierung einladen…“239 und gleichzeitig<br />

auch die Umsetzungen von Kompetenzen und ihre Erweiterung herausfordern.<br />

Mit dem oben Beschriebenen sind wesentliche begründungsleitende Perspektiven bei der Methodenwahl<br />

angesprochen: Die Lehrenden brauchen Methodenkompetenz, sollen Methodenvielfalt beherrschen und<br />

über Methodeninterdependenz Bescheid wissen.<br />

Methodenkompetenz zu haben, bedeutet, Lernmethoden so zu wählen, dass sie für Inhalte und Beziehungen<br />

adäqu<strong>at</strong> sind, dass sie bei den vorhandenen Erfahrungen der Lernenden anknüpfen und neue<br />

ermöglichen. Sie müssen die Rekonstruktion von Inhalten so viel wie notwendig, die Konstruktion so viel<br />

wie irgend möglich und auch die Dekonstruktion unterstützen und die Methoden- und Sozialkompetenz<br />

der Lernenden erweitern. Das Wissen um Methodenvielfalt macht es möglich, unterschiedliche Lern- und<br />

Erschließungsperspektiven zu berücksichtigen, die Problemanalyse und –erschließung auf vielfältige Weise<br />

zu vertiefen und somit die Lern- und Lösungskompetenz von Lernenden zu steigern. Methodenvielfalt<br />

ist nicht zuletzt darum ein wesentlicher Eckpfeiler für die Umsetzung eines Curriculums, das kompetenzbasiert<br />

ist.<br />

235 Vgl. Terhart 1989, S. 23<br />

236 Reich 2008, S.266<br />

237 Hopmann 2007, 6f<br />

238 Glasersfeld 1997, S. 43<br />

239 de.wikipedia.org/wiki/Konstruktivistische_Didaktik<br />

Handreichung zum Pflichtschulabschluss<br />

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