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Pädagogisch-didaktische Überlegungen - Erwachsenenbildung.at

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<strong>Pädagogisch</strong>-<strong>didaktische</strong> <strong>Überlegungen</strong><br />

Nicht übernommen wurde zudem die im Detail strenge Zuordnung von Inhalt und Anwendung, wie sie<br />

die schulischen Modelle prägt. Sie erschien für das vorliegende Curriculum als zu einengend, da diese<br />

Modelle dazu verleiten, über ausführliche Inhaltsk<strong>at</strong>aloge den Kompetenzans<strong>at</strong>z wieder zu unterlaufen, indem<br />

„Stoffk<strong>at</strong>aloge“ in Deskriptoren gefasst werden.<br />

Trotz der Bestrebungen, mit schulischen Bildungsstandards komp<strong>at</strong>ibel zu bleiben, ist in diesem Zusammenhang<br />

auch eine grundlegendere Abweichung nochmals anzusprechen, die auf das in Abschnitt 3.3.<br />

dargestellte Kompetenzverständnis zurückgeht:<br />

In dem das Curriculum nicht auf schulische Standardüberprüfung, sondern einen offenen Rahmen für<br />

Kompetenzentwicklung ausgelegt war, haben wir uns auch die Freiheit genommen, nicht alle Deskriptoren<br />

den Empfehlungen für die Formulierung von Lernergebnissen (die vor allem bewertbar sein sollen,<br />

deshalb in der Regel eng spezifiziert sind und allgemeine Formulierungen wie „verstehen“ meiden) zu<br />

unterwerfen..103<br />

Die Anwendungs- oder Handlungsdimension im Kompetenzmodell des Curriculums umfasst ein Spektrum<br />

an Str<strong>at</strong>egien zur Bewältigung verschiedener Anforderungs-Situ<strong>at</strong>ionen (verstehen, analysieren, interpretieren,<br />

sich organisieren, ), das die Bedeutung kognitiver Leistungen als Grundlage bewusst betont und<br />

nicht auf eng begrenzte funktionale skills verengt, reflexive und analytische Komponenten im Auge h<strong>at</strong><br />

und auch unmittelbar auf gesellschaftliches Handeln vorausweist.<br />

Die formulierten Lernergebnisse werden damit vager und offener, sollen damit aber partiell auch die Offenheit<br />

von Lernprozessen signalisieren. Es schien uns wichtig, dieses Moment in der Output-Orientierung<br />

nicht untergehen zu lassen.<br />

Dabei ist uns entgegengekommen, dass der Pflichtschulabschluss grundlegende Allgemeinbildung vermitteln<br />

soll und Lernziele gemessen an Lernzieltaxonomien (hierarchisierte System<strong>at</strong>iken von Lernzielen)<br />

damit auf vergleichsweise allgemeine Zielformeln abstrahiert sein müssen (vgl. das genannte „thinking“<br />

im neuseeländischen Curriculum). Das bedeutet nicht, dass verallgemeinernde und abstrahierende Formulierungen<br />

die Deskriptoren auf unerreichbarem Niveau ansiedeln, wie eine schon mehrfach geäußerte<br />

Befürchtung lautet. Das grundlegende Verständnis für ein Experiment kann auch über das Ansäen einer<br />

Pflanze und kontrollierte Beobachtung von Wachstumsprozessen vermittelt werden.<br />

3.5. Kompetenzorientierung als Unterrichtsprinzip<br />

Kompetenzorientierung h<strong>at</strong> sich in den letzten Jahren als Rahmenvorgabe in der österreichischen schulischen<br />

Praxis etabliert und wird auch in der <strong>Erwachsenenbildung</strong> maßgeblicher Bezugspunkt, deshalb wurde<br />

eine grundsätzlichere Auseinandersetzung mit diesem Ans<strong>at</strong>z geführt.<br />

Für Kompetenzorientierung im Unterricht ist in den letzten Jahren eine Flut an didaktisch-metho dischen<br />

Empfehlungen publiziert worden, für den Pflichtschulabschluss in der Erwachsenen bildung ist die Umsetzung<br />

kompetenzorientierter Prinzipien dennoch Neuland und soll deshalb ausführlicher erörtert werden.<br />

Kompetenzraum zu sehen, wobei unterschiedliche Kombin<strong>at</strong>ionen und Gewichtungen der drei genannten Dimensionen<br />

denkbar sind.<br />

103 Vgl. dazu Zürcher 2012<br />

Handreichung zum Pflichtschulabschluss<br />

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