Pädagogisch-didaktische Überlegungen - Erwachsenenbildung.at
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<strong>Pädagogisch</strong>-<strong>didaktische</strong> <strong>Überlegungen</strong><br />
8. Methodenpool<br />
8.1. Vorbemerkung<br />
Es seien einige Vorbemerkungen in Bezug auf die Methodensammlung erlaubt.<br />
Zunächst: Methoden sind nicht als beliebiges Element im Unterricht einzusetzen. Sie sind vielmehr rückgebunden<br />
an die <strong>didaktische</strong>n Prinzipien und die Inhalte des Lernens, nicht zuletzt an über geordnete<br />
Bildungsziele.<br />
Methoden sind Werkzeuge, „die wir erst dann sinnvoll benutzen können, wenn wir als Lehrende und Lernende<br />
sie nicht als Selbstzweck, Trick, Rezept, Lückenfüller usw. sehen und benutzen, sondern nach einer von uns gewollten<br />
Verwendung einsetzen und beurteilen.“ 230<br />
Die Didaktik h<strong>at</strong> somit einen Vorrang gegenüber der Methodik, die vielfach als Teil der Didaktik gesehen<br />
wird, sie bildet die Folie, um den Methodeneins<strong>at</strong>z zu reflektieren. Diese bildet im gegebenen Fall das Curriculum,<br />
das die Basis für die vorliegende Arbeit darstellt. Seine Ziele: Orientierung an der Lebenswelt und<br />
an den speziellen Bedürfnissen der Lernenden, Ansetzen an deren Vorwissen und deren Erfahrungen. Das<br />
Curriculum strebt Lernprozesse an, die man mit dem eigenen Alltag in Beziehung setzen kann und stellt<br />
den Aufbau von Kompetenzen in den Mittelpunkt. 231<br />
Das erfordert ein Lernen, das situ<strong>at</strong>iv und erfahrungsorientiert ist, das auf Kooper<strong>at</strong>ion und Kommunik<strong>at</strong>ion<br />
angelegt ist und Partizip<strong>at</strong>ion schon im Rahmen des Lernprozesses fördert. 232<br />
Die im Curriculum vertretenen Positionen gehen von einem Kompetenzparadigma aus, das Lernende als<br />
handlungs- und reflexionsfähige Subjekte ansieht und sie in ihrer Entwicklung als autonome und mündige<br />
Bürger_innen, die an Gesellschaft teilhaben und sie mitgestalten, unterstützt. Sie lehnen sich somit stark<br />
an subjektorientierten und/oder konstruktivistischen Didaktiken233 an, wo Lernen nicht als passives Aufnehmen<br />
und Abspeichern von Inform<strong>at</strong>ionen und Wahrnehmungen angesehen wird, sondern als aktiver<br />
Prozess der Wissenskonstruktion, der Menschen befähigt, in unterschiedlichsten Situ<strong>at</strong>ionen die erworbenen<br />
Fertigkeiten und Fähigkeiten zu nutzen.<br />
Wesentliche Eckpfeiler eines so verstandenen Lernprozesses sind die Momente Rekonstruktion, Konstruktion<br />
und die Dekonstruktion. Rekonstruktion zielt darauf ab, vorhandenen Lehrstoff rezeptiv zu übernehmen,<br />
zu wiederholen und nachzuahmen: Die Lernenden sind die Entdecker_innen und eigenen sich die<br />
Inhalte an, die man braucht um Kompetenzen zu entwickeln. Konstruktion meint die Prozesse, die Lernende<br />
auffordern ihr Wissen selbst zu erfahren und auszuprobieren, damit zu experimentieren: Sie sind<br />
Erfinder_innen und setzen dabei ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten ein. Dekonstruktion fordert sie heraus,<br />
vorhandenes Wissen in Frage zu stellen und ausgelassene Betrachtungsweisen zu suchen: Die Lernenden<br />
sind die Enttarner_innen.234<br />
230 Reich 2005, S.188<br />
231 Vgl. bm:ukk 2012b. Der Abschnitt über Bildung und Kompetenz beschreibt detailliert den Kompetenzbegriff, mit dem hier<br />
gearbeitet wird.<br />
232 Vgl. auch bm:ukk 2012f<br />
233 Vgl. dazu die Abschnitte 5.2.3. und 5.2.4.<br />
234 Vgl. Reich 2013<br />
Handreichung zum Pflichtschulabschluss<br />
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