Pädagogisch-didaktische Überlegungen - Erwachsenenbildung.at

Pädagogisch-didaktische Überlegungen
Geeignete Unterrichtsformen sind vor allem Formen Offenen Unterrichts, Projektarbeit, Stationenlernen
etc. Damit wird offensichtlich, dass handlungsorientierter Unterricht einerseits vorbereitungsintensiv und
zeitintensiv in der Durchführung ist, viele Materialien benötigt und vor allem eine hohe Motivation und
Bereitschaft zur Partizipation der Lehrenden und Lernenden voraussetzt. Effizienz und Nachhaltigkeit mit
dem eigenen Tun sind bei gründlicher, vorausschauender Planung allerdings um einiges höher als in ausschließlich
traditionellen Unterrichtsformen. Reflexion ermöglicht kritisches Handeln.
6.3. Binnendifferenzierung
Binnendifferenzierung oder innere Differenzierung hat eine deskriptive und eine normative Komponente195.
Deskriptiv steht hier für methodische, didaktische und organisatorische Maßnahmen. Normativ meint
eine fall- und situationsbezogene didaktisch-methodische Vorgehensweise, d.h., der Unterricht sollte derart
gestaltet sein, dass er den Lernenden unterschiedliche Zugänge für den Lernprozess zur Verfügung
stellt. Binnendifferenzierung ist nicht zu verwechseln mit einer Unterrichtsmethode wie Frontalvortrag
oder Dialog oder einem Unterrichtskonzept wie handlungsorientiert oder exemplarisch, sie ist aber daran
gebunden. Sie betont die Möglichkeiten zu individualisiertem Vorgehen. Dabei werden unterschiedliche
Perspektiven von Differenzierung eingenommen. Heterogene Gruppen können nach Bereitschaft, Interessen
und Lernprofilen entsprechend gefördert werden, wobei nicht die Auflösung der Heterogenität das
Ziel sein kann. Vielmehr soll ein produktiver Umgang mit ihr erreicht werden:
• Differenzierung nach Vorwissen lässt Lernzuwachs erkennen,
• Differenzierung nach Interessen fördert die Motivation,
• Differenzierung nach Lernprofilen steigert die Effizienz.196
Differenzierung ist auch möglich nach
• Sozialformen (Plenum, Einzel-, Partner_innen-, Gruppenarbeit),
• Leistungsniveaus,
• Themen,
• Lerninhalten,
• Lernprozessen (nach Lernprofilen wie sprachliche Fertigkeiten, Lerntypen197),
• Lernprodukten (Präsentation, Test, ),
• Lernumfeld,
wobei Tagesplan- oder Wochenplanarbeit, Projektarbeit hervorragende Formen einer Umsetzung für innere
Differenzierung darstellen. Erhöhter Vorbereitungsaufwand kann dabei durch größere Zufriedenheit
sowohl der Lernenden wie der Lehrenden und bessere Lernerfolge wettgemacht werden. Methodenschulung
als Voraussetzung bleibt dafür jedoch unerlässlich.
Zwei Anregungen, wo sich mit Binnendifferenzierung beginnen lässt198:
• Planung und Durchführung naturwissenschaftlicher Beobachtungsreihen oder die Vorbereitung einer
Theateraufführung im Deutschunterricht bieten als projektartige Aktivitäten vorzügliche Möglichkeiten
zur Binnendifferenzierung einzusteigen, d.h. die Lernenden können z.B. mehrere Experimente unterschiedlichen
Anspruchsniveaus bearbeiten, analysieren und auswerten oder aber Theaterszenen zu verschiedenen
thematischen Schwerpunkten planen.
195 Heymann 2010
196 Regionales Lernatelier G5 NÖ, online unter www.nms-vernetzung.at (Stand 02.07.2013)
197 www.hueber.de/wiki-99-stichwoerter/index.php/Binnendifferenzierung (Stand 05.07.2013)
198 Heymann 2010
Handreichung zum Pflichtschulabschluss
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