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Pädagogisch-didaktische Überlegungen - Erwachsenenbildung.at

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<strong>Pädagogisch</strong>-<strong>didaktische</strong> <strong>Überlegungen</strong><br />

Dass diese Erwartungen nicht realisiert werden können, erklärt etwa Mecheril et al. (2010) mit der mangelnden<br />

„Passung (oder besser: Resonanz) zwischen familialen Ressourcen und schulischen Anforderungen<br />

an die Familie“62, also die T<strong>at</strong>sache, dass migrantische Eltern ihren Kindern oft zu wenig Unterstützung<br />

geben können, weil sie die „kulturelle Praxis der Schule“ nicht ausreichend kennen.<br />

Geißler streicht demgegenüber stärker die schulische Selektionsfunktion hervor: Das Argument, dass Herkunftseffekte<br />

schulische Leistung beeinflussen, sei insofern in sich widersprüchlich, weil es erstens gerade<br />

Aufgabe der Schule wäre – will sie dem Anspruch der „Chancengerechtigkeit“ genügen – diese ungleichen<br />

Voraussetzungen aufzufangen. Das Gegenteil passiert: „Die ungleichen familialen Entwicklungschancen<br />

werden in dem hierarchisch gegliederten, schichttypisch besuchten Schulsystem nicht kompensiert, sondern<br />

durch ungleiche schulische Lernmilieus weiter verstärkt.“63 Zweitens wird „Leistung“ erst in der Schule<br />

als K<strong>at</strong>egorie konstruiert, aber offensichtlich in einer selektionierenden Art und Weise, also beispielsweise<br />

Noten nicht unbedingt etwas über die Leistungen der Schüler aussagen, sondern mehr über die Benotungs-<br />

und Allok<strong>at</strong>ionspraxis der Lehrkräfte und der Schulen.<br />

2.4.3. Pädagogik als Antwort?<br />

Vertreter_innen einer kritischen (interkulturellen) Pädagogik fordern daher als Lösungsans<strong>at</strong>z eine fundierte<br />

Reflexion ungleichheitswirksamer Unterrichts-und Selektionsprozesse als Voraussetzung für die Entwicklung<br />

einer Unterrichtspraxis, die diese Selektionsprozesse zumindest abmildern könnte. Auch hierbei<br />

handelt es sich um ein offenes Forschungsprogramm, in dem bislang wenige Fixpunkte bekannt sind.64<br />

62 Mecheril et al. 2010, S. 125f<br />

63 Geißler 2012, S. 197<br />

64 Emmerich/Hormel 2013, S. 263<br />

Handreichung zum Pflichtschulabschluss<br />

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