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Metamodellbasierte und hierarchieorientierte ... - RosDok

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5.1 Einführung 93<br />

der Aufgaben ein integraler Bestandteil der Modelle. Zusätzlich ist an jeder Dekomposition einer Aufgabe<br />

ein sogenannter Plan zu annotieren, der informell beschreibt, in welcher Reihenfolge die Unteraufgaben zu<br />

erledigen sind. Diese informelle Angabe mit umgangssprachlichen Text repräsentiert die Kontrollflusskanten<br />

in flussorientierten Modellierungssprachen. Informelle Texte beinhalten von Natur aus Mehrdeutigkeiten,<br />

womit diese für eine So<strong>und</strong>ness-Analyse bzw. Workflow-artige, rechnergestützte Ausführung der HTA-<br />

Modelle nicht ausreicht.<br />

Weitere Aufgabenmodellierungsansätze sind mit Goals Operations Methods Structure (GOMS) [Kie03]<br />

<strong>und</strong> Task Knowledge Structure (TKS) [JJ91] gefolgt. Diese werden ebenfalls nur zur konzeptionellen<br />

Modellierung verwendet <strong>und</strong> sind nicht dafür vorgesehen, ausgeführt zu werden.<br />

Die Sprache ConcurTaskTree (CTT) [Pat99] hat sich als populärste Aufgabenmodellierungssprache etabliert.<br />

Diese wird vornehmlich im Zusammenhang mit der User Interface-Modellierung eingesetzt. Die<br />

ConcurTaskTrees haben die Angabe des Kontrollflusses für Aufgabenmodelle eher formalisiert (s. Abschnitt<br />

5.2.2), für eine Workflowausführung sind aber auch diese Modelle noch zu informell. Zum einen fehlt eine<br />

Veröffentlichung zur formale F<strong>und</strong>ierung, nach der eine eindeutige Abarbeitung bei allen Operatoren <strong>und</strong><br />

deren Kombinationen definiert ist. Zum anderen liefert das Referenzwerkzeug ConcurTaskTree Environment<br />

(CTTE) [MPS02] zwar eine Umgebung zur Simulation der Modelle, dort entstehen aber schnell Probleme<br />

wie Dead- bzw. Lifelocks, die während der Modellierung nicht immer automatisch erkannt werden. Eine<br />

Formalisierung, die eine So<strong>und</strong>ness-Überprüfung zur Designtime erlaubt, ist hier notwendig, um Aufgabenmodelle<br />

zur Workflowausführung zu nutzen. Abschnitt 5.3 präsentiert einen präzisen metamodellbasierten<br />

Ansatz für den Zweck, Konsistenzeigenschaften von CTT-Modellen zu überprüfen.<br />

Wendet man Aufgabenmodelle für Geschäftsprozesse an, muss man beachten, dass die Wurzelaufgabe<br />

kein Nutzerziel verfolgt, sondern eher das Ziel des Unternehmens oder der Abteilung. Dieser Sachverhalt<br />

ist im Kontrast zur nutzerzentrierten Aufgabenmodellierung zu sehen. Daraufhin wird das Ziel, wie in<br />

Aufgabenmodellen üblich, in einer baumartigen Form dekomponiert. Hierbei ist eine grafische Integration<br />

der Organisationsmodellierung durch Pools bzw. Swimlanes, so wie sie bei BPMN vorhanden ist, nicht<br />

vorgesehen. Stattdessen können Cooperative ConcurTaskTrees (CCTT) eingesetzt werden, um kooperierende<br />

Tätigkeiten zu modellieren [MPS02]. Dafür wird für jede beim Geschäftsprozess beteiligte Rolle<br />

bzw. Person ein Aufgabenbaum zugeordnet. Die Koordination der unterschiedlichen Aufgaben wird dann<br />

in einem separaten, koordinierenden Aufgabenbaum angegeben. In diesem wird im Wurzelknoten das<br />

gemeinschaftliche Ziel modelliert, das nicht einer Person sondern der Organisationseinheit zuzuordnen ist.<br />

Hierarchische Modelle, die mehrere Abstraktionsebenen in einem Modell darstellen, haben neben der<br />

integrierten Zielmodellierung einen weiteren Vorteil gegenüber imperativen Sprachen. Es kann eine „depthfirst“-Modellierung<br />

verfolgt werden im Gegensatz zu nicht hierarchischen Modellen, die eine „breadthfirst“-Modellierung<br />

erzwingen. Omerod hat festgestellt, dass diese Herangehensweise Vorteile bei der<br />

Modellierung aus folgenden Gründen haben kann [OR99]. Kritische Probleme <strong>und</strong> wiederum spezielle<br />

Unterprobleme können beispielsweise durch Dekomposition als erstes genauer betrachtet werden. Dadurch<br />

kann man zur Erkenntnis gelangen, dass das Problem so nicht gelöst werden kann <strong>und</strong> ein anderes Handlungsmodell<br />

erforderlich ist. Es kann somit die Erstellung des Problemlösungsmodells abgeborchen <strong>und</strong><br />

ein neues begonnen werden. Hätte man hier eine „breadth-first“-Modellierung verfolgt wäre deutlich mehr<br />

Arbeit zur Modellierung vonnöten gewesen, bis man zu dieser Erkenntnis gekommen wäre.<br />

Strukturiertheit ist des Weiteren ein wichtiger Aspekt sowohl in der Programmierung als auch zunehmend in<br />

der Modellierung. Dijkstra hat Ende der 1960er Jahre erkannt, das goto-Anweisungen in Computerprogrammen<br />

zu komplizierten, nicht nachvollziehbaren Programmen führen [Dij68]. So wie goto-Anweisungen bei<br />

komplexen Programmen nicht nachvollziehbar sind, können flussorientierte Prozessmodellierungssprachen<br />

ebenfalls zu solchen unverständlichen Prozessmodellen führen. In [FL11] wurde die kognitive Komplexität

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