Metamodellbasierte und hierarchieorientierte ... - RosDok
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2.5 Geschäftsprozessmodellierung 21<br />
darstellen, bergen sie jedoch semantische Probleme. Die an die Petri-Netz angelehnte Semantik der Aktivitätsdiagramme<br />
besagt, dass erst nach Beenden der Tätigkeit das Objekt die Aktivität verlässt. Mit dieser<br />
Eigenschaft lassen sich nicht parallel laufende Aktivitäten modellieren, die Daten austauschen müssen.<br />
Das stream Konzept ist in Verbindung mit Objektflüssen für Geschäftsprozessmodellierung eher schlecht<br />
geeignet. Es besagt, dass ein Strom von Objekten die Aktivität verlässt, solange diese aktiv ist. Dieses<br />
Konzept ist eher für technische Prozesse zur Spezifikation von Datenübertragungen geeignet.<br />
Mit Swimlanes wurden Modellierungselemente aufgenommen, die sich wiederum sehr gut zur Geschäftsprozessmodellierung<br />
verwenden lassen, indem Zuständigkeitszuordnungen von Aktivitäten zu Rollen spezifiziert<br />
werden können [UML10]. Ein Nachteil ist hier jedoch, dass Aktivitäten nur exklusiv einer Rolle<br />
zugeordnet werden können. Bei eEPKs war es noch möglich, mehrere Rollen einer Aktivität zuzuordnen.<br />
Es wird jedoch nicht nur die Modellierungselemente im Vergleich zu EPKs erweitert. Bei einigen Modellierungselementen<br />
wurde eine unterschiedliche Semantik hinterlegt. Der Entscheidungsknoten, genannt<br />
DecisionNode, wird nun automatisch auf Basis von Objektdaten bzw. -zuständen ausgewertet. Die Kriterien<br />
zur Auswahl des korrekten Pfades werden in Guards an den Kanten direkt hinter dem DecisionNode annotiert.<br />
Eine Aktivität muss damit nicht mehr davor modelliert werden, die aktiv die Entscheidung trifft.<br />
Dieser Fakt ist am Beispiel von Abbilung 2.3(a) ersichtlich.<br />
Zudem ist modellinhärent nicht mehr erkenntlich, wann das Prozessmodell zu instanziieren ist, da die<br />
Startereignisse nicht mehr vorhanden sind. Um in Aktivitätsdiagrammen Ereignisse zu empfangen, muss der<br />
Prozess bereits instanziiert sein.<br />
UML spezifisch ist des Weiteren, dass i.d.R. mehrere der insgesamt 13 Diagramme verwenden werden,<br />
um verschiedene Aspekte eines Systems zu verdeutlichen. Die Modelle hängen dabei zusammen. Am<br />
Beispiel von Abbildung 2.3 hängen Aktivitäts-, Klassen- <strong>und</strong> Zustandsdiagramm unmittelbar zusammen. Im<br />
Aktivitäsdiagramm wird dabei auf Objekte vom Klassendiagramm (s. Abbildung 2.3(b)) <strong>und</strong> zusätzlich auf<br />
deren Zustände, die im Zustandsdiagramm modelliert sind (s. Abbildung 2.3(c)), verwiesen.<br />
2.5.2.3 Business Process Model and Notation<br />
Bei der BPMN wurden im Vergleich zu EPKs <strong>und</strong> Aktivitätsdiagrammen weitere Modellierungselemente<br />
hinzugefügt. Die Ausdrucksmächtigkeit ist zwar gegenüber EPKs deutlich gestiegen, aber die Sprache ist<br />
damit auch deutlich komplizierter geworden. Ein BPMN-Beispielmodell ist in Abbildung 2.4 angegeben.<br />
Das Swimlane-Konzept, das bei den Aktivitätsdiagrammen eingeführt wurde, wurde bei BPMN mit einer<br />
Poolmodellierung erweitert. In Verbindung mit Message Flows ist nun unternehmensübergreifende<br />
Kommunikation modellierbar. Die Message Flows müssen nicht zwangsläufig mit Aktivitäten bzw. Events<br />
innerhalb der Pools verb<strong>und</strong>en werden. Sie können auch exklusiv an Pools geschickt werden. Es bleibt dann<br />
unterspezifiziert, wie der externe Prozess innerhalb der fremden Organisationseinheit aussieht. Beispielsweise<br />
bleibt in Abbildung 2.4 der Prozess in der Rating agency unterspezifiziert. Dort wird hingegen der<br />
Kreditantragsprozess in einer Bank näher betrachtet, der ähnlich zu dem EPK-Prozess von Abbildung 2.1<br />
modelliert wurde.<br />
Vergleicht man weiterhin die Kreditantragsmodellierung von BPMN (Abbildung 2.4) mit der EPK (Abbildung<br />
2.1) sieht man, dass die Entscheidungsmodellierung in BPMN unterschiedlich ist. Bei BPMN wird<br />
nicht mehr vorgeschrieben, dass eine Funktion vor einem Exclusive Gateway stehen muss. Die Entscheidung<br />
ist datenbasiert <strong>und</strong> analog zu den DecisionNodes der Aktivitätsdiagramme zu sehen. Diese Vorschrift hat<br />
zur Konsequenz, dass die Funktionen in BPMN anders bezeichnet werden können. In der Literatur ist aber<br />
weiterhin sowohl bei Aktivitätsdiagrammen als auch bei BPMN die von EPKs bekannte Entscheidungsmodellierung<br />
zu finden, in der die Bezeichnung der Aktivität vor einem Choice so gewählt ist, dass dort