Metamodellbasierte und hierarchieorientierte ... - RosDok
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94 Hierarchieorientierte Workflowmodellierung<br />
<strong>und</strong> Verständlichkeit von Prozessmodellen untersucht. Viele Prozessmodelle sind zu komplex, um vom<br />
Anwender verstanden zu werden. Die kognitive Fähigkeit des Menschen ist sehr begrenzt <strong>und</strong> daher ist es<br />
äußerst wichtig auf die Verständlichkeit der Modelle zu achten.<br />
Process Structure Trees (PSTs) wurden in [VVK09] als technische Repräsentationsmodelle für strukturierte<br />
Prozesse genutzt. Dieses ist analog zu Abstract Syntax Trees bei strukturierten Programmiersprachen<br />
zu sehen, die durch die Kompilierung solcher Programme entstehen. Die baumartige Darstellung wird<br />
dabei nicht als Modelldarstellung für den Modellierer verwendet, sondern zur Weiterverarbeitung des<br />
Programmcodes. Bei Aufgabenmodellen ist dies anders, indem die Bäume direkt zur Modellrepräsentation<br />
zur Designtime genutzt werden. Diese Modelle sichern ebenfalls eine Strukturiertheit zu, die äußerst wichtig<br />
für die Verständlichkeit ist [LM10]. Analog dazu sind die baumartigen Jackson Structure Diagrams (JSD) zur<br />
semi-formalen, hierarchischen Entwurfstechnik von strukturierten Computerprogrammen zu sehen [Jac82].<br />
Sie werden bei der Jackson System Development-Methode eingesetzt, um Ausgangsmodelle für das Jackson<br />
Structured Programming (JSP) zu schaffen [Cam89].<br />
Eine große Ähnlichkeit von JSP-Diagrammen zu CTT-Aufgabenmodellen ist vorhanden. Beide Diagrammarten<br />
werden jedoch zu unterschiedlichen Modellierungszwecken eingesetzt. JSPs werden zum Entwurf<br />
von strukturiertem Programmcode genutzt <strong>und</strong> CTT-Modelle zur nutzerzentrierten Aktivitätsmodellierung<br />
im Zusammenhang mit der User Interface-Modellierung. Wo bei JSPs vorwiegend die sequenzielle Abarbeitung<br />
von Geschwisterknoten im Baum genutzt wird, gibt es bei CTT zudem deutlich umfangreichere<br />
Varianten der temporalen Operatoren. Im Zusammenhang mit den Transformationen von CTT-Modellen zu<br />
Aktivitätsdiagrammen wird in Abschnitt 5.2.2 näher auf die Eigenschaften der Operatoren eingegangen.<br />
5.2 Transformation von CTT zu Aktivitätsdiagrammen<br />
Aufgabenmodelle zählen zu den informellen bzw. semiformalen Modellierungssprachen, die Mehrdeutigkeiten<br />
in der Ablauflogik beinhalten. CTT-Aufgabenmodelle gehören hierbei zu den formaleren Ansätzen im<br />
Vergleich zu z.B. HTA [Ann03] oder GOMS [CMN83]. In der Hierarchie werden für CTT zwischen Nachbarknoten<br />
im Baum temporale Operatoren genutzt, die von der Sprache LOTOS (Language Of Temporal<br />
Ordering Specification) abgeleitet wurden [BB89].<br />
CTT wird vorwiegend, wie in Abschnitt 5.1.2 erwähnt, als Sprache für Analysemodelle zur Entwicklung<br />
von User Interfaces verwendet. Aufgabenmodelle stellen dabei die Ausgangsmodelle zur Erzeugung von<br />
abstrakten User Interface-Modellen dar, aus denen wiederum konkrete abgeleitet werden sollen [MPV11].<br />
Die Nutzerziele im Zusammenhang mit den Aktionen, die der Nutzer mit den User Interface-Objekten<br />
erreichen will, werden mit den höher gelegenen Aufgaben in der hierarchischen Struktur der Aufgabenmodelle<br />
ausgedrückt. Der Einsatz von CTT-Aufgabenmodellen wird insbesondere bei der XML-basierten User<br />
Interfaces-Beschreibungssprache UsiXML für diese Zwecke genutzt [LVM + 05]. Dort werden die Aufgabenmodelle<br />
nur als konzeptionelle Modelle eingesetzt <strong>und</strong> nicht zur Modellausführung verwendet. Es gibt jedoch<br />
auch Ansätze, die die Aufgabenmodelle mit einer Engine im Zusammenhang mit einer Dialogsteuerung<br />
ausführen sollen [Ric09]. Mit der Ausführung der Modelle stellen sich Fragen der So<strong>und</strong>ness-Problematik<br />
<strong>und</strong> der operationalen Semantik bestimmter Operatoren, die in den Abschnitten 5.3 <strong>und</strong> 6.2 für CTT-Modelle<br />
behandelt werden.<br />
Anhand der Verwendung der sowohl ausführbaren als auch nicht-ausführbaren Ansätze soll Software mit<br />
nutzungsfre<strong>und</strong>licheren User Interfaces entstehen, die die Ziele der Nutzer berücksichtigen. Bei beiden<br />
Ansätzen ist die Semantik der temporalen Operatoren wichtig. Insbesondere bei den ausführbaren Ansätzen<br />
sollten Mehrdeutigkeiten ausgeschlossen werden. Durch die in diesem Abschnitt betrachteten Transforma-