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Metamodellbasierte und hierarchieorientierte ... - RosDok

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16 Gr<strong>und</strong>lagen: Modellierung in ausgewählten Gebieten<br />

Die Modelle können dann als Vorlage zur Systemimplementierung genutzt werden, um damit den<br />

Geschäftsprozess zu teilautomatisieren <strong>und</strong> zu optimieren.<br />

• Formale <strong>und</strong> ausführbare Modelle zur Analyse dynamischer Eigenschaften: Hier sind vor allem<br />

Petri-Netze <strong>und</strong> Prozessalgebren zu nennen. Diese Formalismen sind sehr formale Modellierungssprachen.<br />

Mehrdeutigkeiten kommen hier nicht vor <strong>und</strong> damit sind diese Modelle ausführbar. Ein<br />

Kritikpunkt ist, wie bei allen sehr formalen Spezifikationsformalismen, dass sie für Fachexperten nicht<br />

gut lesbar sind. Zur Diskussion für Umorganisationen von Geschäftsprozessen sind diese Formalismen<br />

somit nicht gut geeignet.<br />

Petri-Netze wurden ursprünglich dafür entwickelt, technische Prozesse zu modellieren [Pet62]. Jedoch<br />

werden sie inzwischen in vielen weiteren Bereichen eingesetzt, wie z.B. zur Modellierung von<br />

Workflows. Sie wurden u.a. verwendet, um die Workflow Patterns formal auszudrücken [RHAM06].<br />

Anhand des Werkzeugs CPN Tools sind diese Modelle dann auch ausführbar. Durch die Formalität<br />

lassen sich strukturelle Eigenschaften, wie Deadlockfreiheit <strong>und</strong> So<strong>und</strong>ness [AS11] überprüfen. Auch<br />

dynamische Eigenschaften lassen sich anhand von Testläufen der Modelle testen [AS11]. Hierdurch<br />

versucht man z.B. eine ideale Ressourcenauslastung <strong>und</strong> damit eine Kostenoptimierungen zu erlangen.<br />

Prozessalgebren sind weitere formale Methoden, Prozesse zu spezifizieren. Zu diesen Formalismen<br />

gehören CCS, CSP, das π-Kalkül <strong>und</strong> LOTOS. So wurde in [PW05] gezeigt, dass die Workflow<br />

Patterns sich auch mit dem π-Kalkül ausdrücken lassen. Die Prozessalgebra LOTOS wird auch in<br />

Verbindung mit Aufgabenmodellierungssprache CTT verwendet [MPS02]. Die Prozessalgebraterme<br />

sind dort in den Aufgabenbaum integriert. Diese Modellierung wird Teil der <strong>hierarchieorientierte</strong>n<br />

Workflowmodellierung in Kapitel 5 <strong>und</strong> 6 sein.<br />

• Modelle für Workflow Management Systeme <strong>und</strong> Ausführung für konkrete Geschäftsprozesse:<br />

Workflow Management Systeme stellen generische Softwaresysteme dar, die eine web-basiert<br />

verteilte Ausführung der Geschäftsprozesse ermöglicht. Die Systeme stellen Schnittstellen für die<br />

Nutzer bereit, die benötigte Daten in den entsprechenden Aktivitäten eingeben müssen. Aktivitäten<br />

können automatisch den Angestellten zugewiesen werden, die dann die Ausführung dieser Aufgabe<br />

übernehmen.<br />

Die Gr<strong>und</strong>lage zur Ausführung der Geschäftsprozesse bilden Workflowmodelle. Hier wird zwischen<br />

Designtime <strong>und</strong> Runtime unterschieden. Während der Designtime werden die Prozesse anhand eines<br />

Modellierungswerkzeugs modelliert. Das WfMS instanziiert diese Modelle <strong>und</strong> daraufhin werden die<br />

Prozesse in der Runtime für ein konkreten Fall ausgeführt.<br />

Der große Vorteil von Workflow Management Systemen liegt darin, dass sie sehr flexibel sind. Wenn<br />

ein Geschäftsprozess verändert werden soll, muss lediglich das Prozessmodell verändert werden<br />

<strong>und</strong> dem WfMS übergeben werden. Wenn man dagegen fest codierte Software zur Umsetzung eines<br />

Geschäftsprozesses verwendet, lassen sich Veränderungen nur deutlich schwerer umsetzen.<br />

Einen ähnlichen Ansatz verglichen zu WfMS hat die Sprache BPEL [BPE07]. Durch BPEL-Modelle<br />

werden Geschäftsabläufe basierend auf Webservices automatisch von einer BPEL-Engine ausgeführt.<br />

Diese nimmt die XML-basierten BPEL-Modelle entgegen <strong>und</strong> kann diese ausführen. BPEL fokussiert<br />

sich aber auf automatisch ablaufende Geschäftsprozesse, in denen die Interaktion zwischen BPEL-<br />

Engine <strong>und</strong> dem Angestellten vernachlässigt <strong>und</strong> in Web Services verlagert wird.<br />

Basierend auf diesen Kategorien lassen sich die Begrifflichkeiten Geschäftsprozess- <strong>und</strong> Workflowmodellierung<br />

diskutieren. Eine Abgrenzung dieser Begriffe ist schwierig, wie Gadatsch in [Gad07] bereits analysiert<br />

hat.

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