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geld ^ recht
Recht bekommen –
ohne Gericht
Es wird geklagt, oft auf Teufel komm raus – fast
4 Millionen zivile Prozesse im Jahr. Folge: überlastete
Gerichte. Vielfach wird jetzt eine außergerichtliche
Mediation vorgeschrieben. Wer die geschickt nutzt, kommt
schneller, günstiger und einfacher zur Lösung.
Fast 4 Millionen
Prozesse
Es wird immer mehr
geklagt in Deutschland
– auch, weil die Zahl der
Anwälte kontinuierlich
steigt. Gleichzeitig sinkt
die Zahl der erledigten
Klagen. Folge: Die
Gerichte sind überlastet.
Angaben in Tsd.
617*
133
2005
565 563
558 558
2006
Erledigte
Zivil sachen*
138
143
146
150
Zahl der
Rechtsanwälte
2007
2008
2009
Quellen: Destatis, Bundesrechtsanwaltskammer.
* Nur Bau-, Kauf-,
Verkehrsunfall-, Mietrecht.
W
as ist eine außergerichtliche
Mediation?
Mediation ist ein Verfahren, bei
dem sich streitende Parteien
nicht zuerst an ein Gericht wenden,
sondern mithilfe eines
Dritten, des Mediators, freiwillig
nach einer einvernehmlichen
Lösung suchen. Das Ziel
ist immer, dass ein Prozess vermieden
wird, der im Zweifel
länger dauert und viel Geld kosten
kann.
Für welche Rechtsgebiete
ist eine Mediation geeignet?
Für die meisten Zivilstreitigkeiten,
also beispielsweise bei
Streit in der Familie (z. B. Scheidung,
Erbschaften, Unterhalt),
Nachbarschaftsstreit (z. B. Baurecht,
Grenze, Pflanzen, Lärm),
aber auch Mietrecht.
Ist denn eine Mediation
vorgeschrieben?
Ja und nein. Richtig ist, dass
bei Klagen inzwischen angegeben
werden muss, ob eine vorangegangene
Mediation stattgefunden
hat. Eine zwingende
Vorschrift (im Sinne der Prozessordnung)
gibt es jedoch
nicht. Gleichwohl hat der Deutsche
Bundestag in diesem Sommer
bereits eine entsprechende
Gesetzes-Initiative gestartet.
Wie startet eine Mediation?
In der Regel beauftragt eine Seite
einen offiziell anerkannten
Mediator (siehe Kasten rechts),
der bei der Gegenseite anfragt,
ob sie zur Mediation bereit sei.
Ist die Gegenseite dazu nicht
bereit, kommt die Mediation
nicht zustande; das Mandat des
Mediators endet dann damit.
Muss denn der eigene Anwalt
dann Mediator sein?
Nein. Besser ist es sogar, wenn
der Mediator ein unabhängiger
Dritter ist.
Wie läuft ein Mediationsverfahren
dann im Detail ab?
Dafür gibt es unterschiedliche
Konzepte. In der Regel spricht
der Mediator zuerst mit beiden
Seiten, verschafft sich einen
Überblick, lotet in diesem ersten
Gespräch bereits Kompromisse
aus. Dann erarbeitet der
Mediator einen Lösungsvorschlag.
Es folgt ein gemeinsames
Gespräch mit allen Parteien,
in dem der Mediator
womöglich auch schon den
Kompromiss vorstellt.
Wie hoch sind die Erfolgsquoten
bei einer Mediation?
75 bis 80 Prozent aller Verfahren
zur Mediation sind erfolgreich.
Etwas niedriger ist die
Erfolgsquote bei einer Mediation
nur im Vorfeld einer Scheidung.
Der Grund: Persönliche
Verletzungen machen es dem
Mediator schwer, einen Kompromiss
zu finden. Scheitert die
Mediation, dann folgt ganz normal
das Gerichtsverfahren. Das
heißt, die Mediation findet in
der Zeit zwischen dem Einreichen
der Klage und der Prozess-
Eröffnung statt.
Wie viele Termine sind für
eine Mediation nötig?
Meist dauert es bis zur Lösung
drei bis fünf Sitzungen, die jeweils
etwa zwei Stunden dauern.
Manche Konflikte lassen
sich aber auch telefonisch oder
sogar per E-Mail lösen.
Was kostet eine Mediation?
Feste Preise gibt es nicht. Orientierung
geben aber die Sätze,
die die Rechtsschutzversicherungen
für Mediation übernehmen:
Meist sind dies 180 Euro
pro Stunde.
Übernimmt die Rechtsschutz
auch die Mediation?
Mediator
finden
Bundesverband
Mediation, Kirchweg 80,
34119 Kassel
✆ (05 61) 7 39 64 13,
www.bmev.de
Foto: Wotext 2mm Abstand !!!!!!!!!!!
14 10/ 2011