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antworten<br />
Gabriele Prasser<br />
Steuerberaterin,<br />
Nürnberg<br />
Lars Gatschke<br />
Verbraucherzentrale<br />
Bundesverband<br />
Martin Reißig<br />
Rentenberater,<br />
Hamburg<br />
Wolfgang Wawro<br />
Steuerberaterbund,<br />
Berlin<br />
Karlheinz Große<br />
Bundesverband der Betriebsrentner,<br />
Wiesbaden<br />
Fotos: privat<br />
Versicherung<br />
Am 6. Juni 1996 schloss mein<br />
Arbeitgeber für mich bei der<br />
Allianz eine Direktversicherung ab.<br />
Laufzeit bis 31. Juni 2011. Es<br />
wurden 5 Jahre lang Beträge von<br />
3.408 DM aus Sondervergütungen<br />
eingezahlt. Im Mai 2000 schied ich<br />
als Vorruheständler aus. Der<br />
Vertrag wurde danach beitragsfrei<br />
gestellt und auch auf meinen<br />
Namen umgeschrieben. Der Rückkaufwert<br />
betrug 6.438 DM. Bis<br />
2011 erhöhte sich die Versicherungssumme<br />
weiter nur durch<br />
Zinsen und Überschüsse. Der mir<br />
zum 1. Juni 2011 zugesicherte<br />
Auszahlungsbetrag beträgt 14.943<br />
Euro. Wie sieht es mit den Sozialbeiträgen<br />
aus? Ich habe doch alle<br />
Voraussetzungen erfüllt, dass<br />
keine Beiträge anfallen.<br />
Peter Sogl, per E-Mail<br />
Bei Ihrem Ausscheiden aus<br />
der Firma haben Sie richtig<br />
gehandelt und den Vertrag<br />
über die Direktversicherung<br />
auf Ihren Namen umschreiben<br />
lassen. So weit entspräche<br />
alles den Bedingungen<br />
für die Befreiung von<br />
Sozialbeiträgen. Allerdings<br />
war die Beitragsfreistellung,<br />
im Nachhinein betrachtet,<br />
nicht klug. Hätten Sie nur<br />
einen einzigen Beitrag selbst<br />
gezahlt, dann hätte der Wert<br />
bei Beitragsfreistellung im<br />
Jahr 2000 für die Beiträge<br />
zur Kranken- und Pflegeversicherung<br />
gezählt. Da Sie aber<br />
keine eigenen Beiträge geleistet<br />
haben, ist jetzt doch die<br />
ganze Summe beitragspflichtig.<br />
Sie müssen leider zahlen.<br />
Rentensteuer<br />
Wir sind in Rente und haben eine NV-Bescheinigung,<br />
die Ende 2011 ausläuft. Ein neuer Antrag steht<br />
an. Welche Daten muss ich an das Finanzamt liefern<br />
(z. B. auch Zinseinkünfte), um wieder eine NV-<br />
Bescheinigung zu bekommen?<br />
Ernst Sommer, Neusäß<br />
Für den Folgeantrag auf Nichtveranlagung<br />
sollten Sie Rentenbescheinigung und Leistungsmitteilung<br />
von Rentenkasse und Lebensversicherung<br />
einreichen. Kapitaleinkünfte<br />
werden mit dem Zinsabschlag besteuert<br />
und spielen keine Rolle mehr. Falls es weitere<br />
Einkünfte (Mieten oder Nebeneinkünfte)<br />
gibt, sind diese auch zu melden. Von der<br />
Altersrente wird ein vom Kalenderjahr des<br />
Renteneintritts abhängiger Freibetrag abgezogen.<br />
Bei anderen Renten, z. B. Privatrente,<br />
gibt es höhere Freibeträge oder gar keine<br />
(z. B. Betriebsrente). Wenn nach Abzug von<br />
Sonderausgaben und außergewöhnlichen<br />
Belastungen ein zu versteuerndes Einkommen<br />
von unter 16.009 Euro bleibt, also keine<br />
Steuer anfällt und auch künftig nicht mit<br />
Steuern zu rechnen ist, erhalten Sie wieder<br />
eine Nichtveranlagungsbescheinigung.<br />
DIE SCHNELLE<br />
ANTWORT<br />
Abschläge EM-Rente<br />
Wann und wo wurde<br />
dieses Urteil verkündet?<br />
Ursula Pfänder,<br />
Waiblingen<br />
Das Bundesverfassungsgericht<br />
entschied im Januar 2011,<br />
dass die Kürzung der<br />
Erwerbsminderungsrenten<br />
auch vor dem 60. Lebensjahr<br />
verfassungsgemäß<br />
(Az. 1 BvR 3588/08, 1 BvR<br />
555/09) ist. Als Begründung<br />
führte das Gericht an,<br />
die Regel diene „einem<br />
Gemeinwohlzweck und ist verhältnismäßig“.<br />
Sie diene dem<br />
legitimen Ziel, die Finanzierung<br />
der Rente zu sichern<br />
und die Funktionsfähigkeit<br />
des Systems im Interesse<br />
aller zu erhalten.<br />
Wann in Rente?<br />
Ich bin 1951 geboren<br />
und könnte 2011, also mit<br />
60, in Rente gehen.<br />
Sie schreiben, dass ab 2012<br />
ein neues Rentenrecht in<br />
Kraft tritt. Heißt das,<br />
dass ich 2012 nicht<br />
mehr die Rente einreiche?<br />
Gisela Schmelter,<br />
Dortmund<br />
Weil Sie 1951 geboren sind,<br />
dürfen Sie mit 60 in Altersrente<br />
für Frauen gehen.<br />
Sie müssen es aber nicht.<br />
Ihnen ist freigestellt,<br />
auch ein Jahr später, also mit<br />
61, 2012, oder sogar<br />
noch später die Rente<br />
zu beantragen. Die Reform<br />
bedeutet, dass Männer<br />
und Frauen gleichgestellt sind.<br />
Für alle Frauen, die ab 1952<br />
geboren sind, gibt es die<br />
Frauenrente nicht mehr.<br />
Aus rechtlichen Gründen dürfen unsere Experten nur allgemeine Hinweise geben. Bei konkreten Problemen wenden Sie sich direkt an<br />
Beratungsstellen der Verbraucherverbände, der Rentenversicherung oder einen Steuerberater bzw. Rechtsanwalt in Ihrer Nähe.<br />
10 / 2011 23