28.02.2014 Aufrufe

Download (11Mb) - tuprints

Download (11Mb) - tuprints

Download (11Mb) - tuprints

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

6. Voruntersuchungen und Plausibilitätskontrolle des Simulationsmodells<br />

6.2.5. Einuss ungleichmäÿiger Stromaufteilung<br />

Schlägt ein Blitz in ein reales Blitzschutzsystem ein, teilt sich der Blitzstrom in<br />

ungünstigen Fällen nicht gleichmäÿig auf alle vorhandenen Ableitungen und Erder<br />

auf. Diese ungleichmäÿige Aufteilung wird in der DIN EN 62305-3 (VDE 0185-305-3)<br />

durch den sogenannten k C -Faktor berücksichtigt. Dabei ist die Stromaufteilung auf<br />

die Erder umso ungleichmäÿiger,<br />

• je weiter entfernt der Blitzeinschlag von der Mitte des Gebäudegrundrisses<br />

stattndet,<br />

• je gröÿer das Gebäude in Bezug auf Länge und Breite ist und<br />

• je niedriger das Gebäude ist 9 .<br />

Bei allen in Kapitel 7.1 und 7.2 vorgestellten Simulationen sind die Erder hochleitfähig<br />

miteinander verbunden, sodass sich eine gleichmäÿige Stromaufteilung auf<br />

die Erder einstellen kann. Um den Einuss einer ungleichmäÿigen Stromaufteilung<br />

zu untersuchen, wurde folgende Simulation durchgeführt: Von einem Gebäude der<br />

Gröÿe 10 m × 50 m werde angenommen, dass es 5 m über der Erdoberäche hoch sei<br />

und dass es mit 6 m langen Tiefenerdern ab Kellerniveau (vgl. Kapitel 7.1.3) versehen<br />

sei. Angenommen wurde weiterhin ein Blitzeinschlag unmittelbar in eine der<br />

Gebäudeecken.<br />

Mit Hilfe der kommerziellen Software DEHN Distance Tool wurde unter Berücksichtigung<br />

dieser Annahmen für den dem Einschlagspunkt nächsten Erder ein Faktor<br />

von k C = 0,51 berechnet. Das bedeutet, dass 51 % des gesamten Blitzstromes über<br />

diesen Erder ieÿen. Da die Berechnungssoftware keine Angaben über die übrige<br />

Stromverteilung macht, wurde vom ungünstigsten Fall, nämlich der Aufteilung von<br />

je 24,5 % auf die beiden unmittelbar benachbarten Erder ausgegangen. Das Ergebnis<br />

ist für I = 100 kA und linearen Boden in Abbildung 6.22 zu sehen, wobei hier die<br />

Auswerteachse (vgl. Kapitel 6.1.4 und 6.2.4) an diejenige Gebäudeecke gelegt wurde,<br />

an welcher der angenommene Blitzeinschlag stattfand.<br />

Wie leicht zu erkennen ist, bewirkt die ungleichmäÿige Stromaufteilung in diesem<br />

Fall einen deutlichen Unterschied in den Schrittspannungen an der vom Blitzeinschlag<br />

betroenen Gebäudeecke. Alle in den folgenden Kapiteln gezeigten Ergebnisse haben<br />

somit nur dann Gültigkeit, wenn durch geeignete Maÿnahmen (wie Querverbindungen<br />

zwischen Ableitungen) sichergestellt ist, dass es zu einer gleichmäÿigen Stromaufteilung<br />

auf alle Erder kommt. Ist dies nicht der Fall, bedarf es einer Einzelfall-<br />

Untersuchung, welche die individuellen Stromaufteilungen berücksichtigt.<br />

Bezüglich der Stromaufteilung im Allgemeinen bleibt noch anzumerken, dass in<br />

der Realität die Blitzschutz-Erdungsanlage nur in den wenigsten Fällen mit dem<br />

vollen Blitzstrom belastet wird. In der Regel wird ein Teil des Blitzstromes über die<br />

9<br />

Die Norm empehlt horizontale Querverbindungen zwischen den Ableitungen. Durch mehr Querverbindungen<br />

bei höheren Gebäuden ist eine gleichmäÿige Stromaufteilung besser gewährleistet.<br />

90

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!