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3. Stand des Wissens und der Normung<br />
3.2.2. Erdungsnormung für Mittel- und Hochspannungsanlagen<br />
Zwar ist die Normreihe VDE 0101 (DIN EN 61936-1 und DIN EN 50522) für die<br />
Errichtung von Blitzschutzanlagen nicht unmittelbar relevant, jedoch beschäftigt sich<br />
insbesondere Teil 2 [VDE0101-2] intensiv mit Schritt- und Berührungsspannungen<br />
von Erderanlagen, weswegen diese Normen hier zum Vergleich herangezogen werden<br />
sollen.<br />
Unter anderem deniert, im Gegensatz zur DIN-EN-62305-Reihe, die VDE 0101-2<br />
den Begri Schrittspannung U S eindeutig als Spannung zwischen zwei Punkten auf<br />
der Erdoberäche, die 1 m voneinander entfernt sind, was als Schrittlänge eines Menschen<br />
angenommen wird (Begri 3.4.16). In den Begrisdenitionen der VDE 0101-2<br />
wird zwischen Leerlauf-Berührspannung U vT (Spannung zwischen zwei berührbaren<br />
leitfähigen Teilen) und Berührspannung U T (Spannung zwischen den Teilen bei<br />
tatsächlichem Berühren) unterschieden. Beim Begri Schrittspannung ist dies nicht<br />
der Fall, jedoch ist in Bild 1 der Norm eine Leerlauf-Schrittspannung U vS eingezeichnet.<br />
8 In Anhang B (normativ) der Norm werden dazu nähere Erläuterungen<br />
gegeben und auch die Umrechnung zwischen U vT und U T beschrieben.<br />
In Anlehnung an diese Begrie in der Norm werden die entsprechenden Formulierungen<br />
auch in der vorliegenden Arbeit verwendet: Sofern nicht anders beschrieben,<br />
bezieht sich der Begri Schrittspannung U S stets auf diejenige Schrittspannung, die<br />
an einem Menschen tatsächlich anliegt (Zur besseren Unterscheidung wird stellenweise<br />
auch der Begri tatsächliche Schrittspannung verwendet). Für Spannungen, die<br />
ohne den Einuss eines menschlichen Körpers gelten, also beispielsweise mit einem<br />
Voltmeter mit R i → ∞ gemessen würden, werden die Begrie Leerlauf-Schrittspannung<br />
oder prospektive Schrittspannung U vS verwendet.<br />
Die Norm VDE 0101 liefert dazu unter Verweis auf die IEC-60479-Reihe, siehe<br />
auch das nachfolgende Kapitel maximal zulässige Berührspannungen in Abhängigkeit<br />
der Berührdauer und fordert den Nachweis, dass diese Werte eingehalten<br />
werden (Abschnitt 5.4 der Norm). Diese Angaben zu maximalen Berührspannungen<br />
sind jedoch für Betrachtungen von Blitzschutz-Erdungsanlagen nicht geeignet, da<br />
keine Werte für Zeitdauern unter 10 ms gegeben werden. Der Nachweis, dass die zulässigen<br />
Spannungen eingehalten werden, kann dabei durch Berechnung oder durch<br />
Messungen geführt werden. Zu Schrittspannungen führt die Norm aus:<br />
In der Regel werden die Anforderungen zur Schrittspannung erfüllt, wenn<br />
die Anforderungen zur Berührungsspannung eingehalten werden, da die<br />
zulässigen Schrittspannungswerte, wegen der unterschiedlichen Strompfade<br />
durch den Körper, sehr viel gröÿer als die Berührungsspannungswerte<br />
sind.<br />
Dass dieser Ansatz aus physikalischer und medizinischer Sicht zulässig ist, wird in<br />
Kapitel 5 gezeigt.<br />
8<br />
Dass die Unterscheidung zwischen Leerlaufspannung und tatsächlicher Spannung sinnvoll und<br />
notwendig ist, wird in Kapitel 6.1.4 gezeigt.<br />
20