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5. Medizinische Aspekte<br />

5.2.1. Reizleitungssystem des Herzens<br />

Das Reizleitungssystem im Herzen besteht aus mehreren Elementen. Das geometrisch<br />

höchste und hierarchisch wichtigste Element ist dabei der Sinusknoten, der als sogenannter<br />

primärer Schrittmacher dient und im Normalfall den Herzschlag steuert,<br />

wobei der vom Sinusknoten erzeugte Ruhepuls bei einem erwachsenen Menschen zwischen<br />

60 und 80 Schlägen pro Minute liegt. Vom Sinusknoten aus breitet sich die Erregungswelle<br />

zunächst durch das Herzmuskelgewebe (Myokard) der beiden Vorhöfe aus,<br />

hin zum Atrioventrikularknoten (auch AV-Knoten oder Ascho-Tawara-Knoten).<br />

Fällt der Sinusknoten aus oder ist die Nervenverbindung vom Sinusknoten zum AV-<br />

Knoten unterbrochen (sinuatrialer Block), übernimmt der AV-Knoten als sogenannter<br />

sekundärer Schrittmacher die Steuerung des Herzschlages mit einer Frequenz von<br />

etwa 40 bis 60 Schlägen pro Minute. Vom AV-Knoten setzt sich das Reizleitungssystem<br />

über das His-Bündel fort. Sollte auch der AV-Knoten ausfallen (atrioventrikulärer<br />

Block), kann das His-Bündel als tertiärer Schrittmacher die Steuerung des<br />

Herzens übernehmen. Dies geschieht allerdings mit einer niedrigeren Frequenz von<br />

lediglich 30 bis 40 Schlägen pro Minute. An das His-Bündel schlieÿen sich schlussendlich<br />

noch die sogenannten Tawara-Schenkel und Purkinje-Fasern an, welche die<br />

Reize des Sinusknotens an die Herzmuskulatur weiterleiten. Auch diese Teile des<br />

Reizleitungssystems sind dahingehend redundant und vermascht ausgebildet, dass<br />

bei Ausfall einzelner Teile der Tawara-Schenkel oder Purkinje-Fasern die Reize über<br />

andere Teile oder direkt über die Muskelmasse weitergeleitet werden können.<br />

Dabei ist die Ausbreitungsgeschwindigkeit im Reizleitungssystem mit ca. 2 m/s<br />

höher als in den Herzmuskelfasern mit ca. 1 m/s. Zusammen mit dem besonderen<br />

Aufbau der Herzmuskelfasern sorgt dies dafür, dass das Herz zum einen im Normalfall<br />

kontrolliert schlägt und zum anderen als Ganzes (wie eine einzelne Zelle, vgl.<br />

Kapitel 5.1.2) ein alles oder nichts-Verhalten zeigt [Ant98].<br />

Abbildung 5.4.: Reizleitungsystem des menschlichen Herzens (aus [Ant98])<br />

Die elektrische Aktivität des Herzens lässt sich mit entsprechend empndlichen<br />

Messgeräten als Elektrokardiogramm (EKG) auf der Brust detektieren. Der sogenannte<br />

Sinusrhythmus, also der zeitliche Verlauf eines EKG im Normalfall ist schematisch<br />

in Abbildung 5.5 zu sehen.<br />

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