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3.1. Aktueller Stand des Wissens<br />

3.1.2. Erdungsberechnung<br />

In der elektrischen Energietechnik war und ist das fachliche Interesse an Schrittund<br />

Berührspannungen gröÿer als in der Blitzschutztechnik. Der Grund hierfür sind<br />

Erdfehlerströme in elektrischen Mittel- und Hochspannungsanlagen, welche je nach<br />

Konguration des Netzes und der Schutzeinrichtungen mehrere Sekunden lang ieÿen<br />

können (im Gegensatz zu nur wenige Millisekunden dauernden Blitzströmen) und die<br />

dadurch auftretenden Schritt- und Berührungsspannungen in der Anlage arbeitendes<br />

Personal gefährden können. Entsprechend nden diese Themen auch ausführlichere<br />

Berücksichtigung in den relevanten Normen (vgl. Kapitel 3.2.2).<br />

Auf Grund dieses Zusammenhanges stammen frühe Betrachtungen zum damaligen<br />

Zeitpunkt noch rein analytischer Natur zu Erdungssystem und Schrittspannungen<br />

hauptsächlich aus der Energietechnik. Besonders bekannt sind hier die Arbeiten<br />

von Koch [Koc61], [Koc51], in denen unter anderem eine Erderanlage mit<br />

drei kreisförmigen, konzentrischen Ringerdern in zunehmender Verlegetiefe berechnet<br />

wird. Auch wenn sich heute nicht mehr zweifelsfrei nachvollziehen lässt, wie die<br />

Vorgaben zur Schrittspannungssteuerung ihren Weg in die aktuelle Blitzschutznormung<br />

(vgl. Kapitel 3.2.1) gefunden haben, liegt der Vermutung nahe, dass diese auf<br />

Koch zurückgehen: Neuhaus bezieht sich in einem Konferenzbeitrag speziell zu<br />

Blitzschutzerdungssystemen darauf und erweitert dies noch um einen vierten Ringerder<br />

[Neu71]. Der Nachteil der von Koch ermittelten Lösungen ist jedoch, dass sie<br />

trotz einiger Vereinfachungen (und damit Inkaufnahme von Ungenauigkeiten) sehr<br />

komplex in der Anwendung sind und dennoch nur relativ spezielle Sonderfälle, nämlich<br />

kreisförmige Ringerder 2 , abdecken.<br />

Wissenschaftliche Untersuchungen jüngeren Datums, die sich mit Blitzschutz-Erdungsanlagen<br />

beschäftigen, konzentrieren sich ausschlieÿlich auf den Stoÿerdungswiderstand<br />

und die damit verbundene absolute Potentialanhebung, nicht jedoch auf<br />

Schrittspannungen. Die jeweiligen Autoren wählten dabei unterschiedliche Ansätze:<br />

FDTD-Simulationen 3 ([YF10], [PSAV10], [TSS04]), analytische Ansätze ([Grc08],<br />

[SAO08], [ASAO08]), sowie Kombinationen aus mehreren dieser Methoden ([CGP10],<br />

[YYU11], [SP08]) 4 . Unter den Beispielen für einen analytischen Ansatz zur Erdungsberechnung<br />

bendet sich auch die Arbeit von Barbosa et al. [BPB11], in der zwar<br />

elektrische Feldstärken auf der Erdoberäche berechnet werden, jedoch geschieht dies<br />

nur für reinen Erdboden ohne Erdungsleiter darin und auch nicht unter den Aspekten<br />

von Schrittspannungen oder Schrittspannungssteuerungen.<br />

2 Koch behandelt noch weitere Erderformen wie senkrechte und waagrechte Staberder, Halbkugelerder<br />

und Plattenerder, wobei jedoch nur senkrechte Staberder praktische Relevanz für aktuelle<br />

Blitzschutz-Erdungsanlagen haben.<br />

3<br />

FDTD: Finite Dierence Time Domain, Simulationsmethode der Finiten Dierenzen im Zeitbereich<br />

4<br />

Die genannten Arbeiten sind keineswegs als abschlieÿende Aufzählung zu verstehen, sondern<br />

lediglich als Beispiele.<br />

13

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