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5. Medizinische Aspekte<br />
einem Reiz absolut refraktär, das heiÿt, sie reagieren überhaupt nicht auf weitere<br />
Reize. Danach wird die Zelle relativ refraktär und reagiert zunächst schwach und<br />
mit zunehmender Wartezeit immer stärker auf weitere Reize, bis nach einigen weiteren<br />
Millisekunden wieder die volle Reizempndlichkeit hergestellt ist. Abbildung 5.2<br />
zeigt dieses Verhalten: Hierbei wird immer bei t = 0 ein erster Reiz auf die Zelle<br />
angewendet, der die Reaktion a hervorruft. Danach wird mit unterschiedlich langen<br />
Wartezeiten ein Folgereiz erzeugt, der seinerseits jeweils die Reaktionen b bis g hervorruft.<br />
Wie zu erkennen ist, reagiert die Zelle dabei nach kurzen Zeitintervallen nur<br />
schwach, bis schlieÿlich die Reaktion g das gleiche Aktionspotential wie bei a erreicht<br />
[Rei98].<br />
Abbildung 5.2.: Reaktionsfähigkeit als Membranpotentiale V m der Nervenzelle eines<br />
Frosches auf Folgereize. Zum Zeitpunkt t = 0 wird ein erster<br />
Reiz mit der Reaktion a erzeugt. Mit zunehmendem Zeitverzug<br />
wird ein zweiter Reiz erzeugt, welcher jeweils die Reaktionen b bis<br />
g hervorruft.<br />
(aus [Rei98] bzw. nach [Kat66])<br />
Bei der Reaktion der Zelle auf einen Reiz macht es dabei keinen Unterschied, ob<br />
der Reiz von einer externen oder körpereigenen Quelle stammt. Die betroenen Nervenzellen<br />
und -fasern werden den Reiz, sofern er über dem erforderlichen Schwellenwert<br />
liegt, immer weiterleiten. Auch die Aktivierung von Muskeln funktioniert nach<br />
diesem Prinzip. Dabei sind die Auswirkungen des Reizes unter anderem von der<br />
Stromstärke abhängig: Unterhalb der sogenannten Wahrnehmbarkeitsschwelle ist für<br />
den Menschen keinerlei Wirkung spürbar. Darüber werden zunächst Nerven gereizt,<br />
sodass beispielsweise ein Kribbeln spürbar ist. Mit weiter zunehmender Stromstärke<br />
werden auch Muskeln gereizt, sodass es auch zu Muskelzuckungen und -krämpfen<br />
kommt. Ist bei einer Berührung der elektrisch aktiven Teile mit der Hand auch die<br />
sogenannte Loslassschwelle überschritten, verkrampft die Handmuskulatur so stark,<br />
dass ein Loslassen nicht mehr möglich ist. Zur konkreten Ermittlung dieser Schwellenwerte<br />
wurden in Abhängigkeit diverser Parameter wie Frequenz und Geschlecht zahlreiche<br />
Versuchsreihen durchgeführt, beispielsweise von Dalziel [DM50b], [DM50a],<br />
[DM56], [DOA43].<br />
Auf das Herz als Sonderfall eines Muskels wird im folgenden Kapitel 5.2 näher<br />
eingegangen.<br />
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