28.04.2014 Aufrufe

pdf-datei - Mathematik - Universität Tübingen

pdf-datei - Mathematik - Universität Tübingen

pdf-datei - Mathematik - Universität Tübingen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

2.1. Mannigfaltigkeiten<br />

Eine Abbildung ξ : E p (M) → R heißt eine Derivation auf E p (M), wenn sie folgende<br />

Eigenschaft erfüllt: Für zwei Keime f p , g p ∈ E p (M) gilt:<br />

ξ( f p g p ) = ξ( f p ) · g p (p) + f p (p) · ξ(g p ).<br />

Ein Funktionskeim repräsentiert die Funktion und alle ihre Ableitungen „in einem<br />

Punkt“. Da aber Ableitungen nur auf einer Umgebung um einen Punkt definiert sind,<br />

muss stets eine kleine Umgebung um den Punkt vorhanden sein, die aber beliebig klein<br />

sein darf. Die Funktionskeime erben alle notwendigen Operationen von ihren erzeugenden<br />

Funktionen, E p (M) ist eine R-Algebra (siehe [14]).<br />

Die von den Derivationen geforderte Eigenschaft ist eine Art erweiterte Leibnizregel,<br />

wir erwarten also, dass sich Derivationen wie eine Art verallgemeinerte Ableitungen<br />

verhalten. In der Tat kann jede Derivation auch als eine Ableitung eines Pfades auf der<br />

glatten Mannigfaltigkeit interpretiert werden: α : (−ε, ε) → M ein Pfad durch p, dann<br />

ist f p ↦→ d ∣<br />

dt t=0<br />

( f ◦ α)(t) eine Derivation; und umgekehrt existiert für jede Derivation<br />

eine solche Kurve α. Die Derivationen stellen dann die Tangentialvektoren an eine<br />

glatte Mannigfaltigkeit dar.<br />

Definition 2.7 (Tangentialraum an einen Punkt): Sei M eine glatte Mannigfaltigkeit,<br />

p ∈ M. Die Menge der Derivationen von E p (M) nach R bildet den Tangentialraum<br />

von M im Punkt p, der bezeichnet wird durch<br />

TM p = Der(E p (M), R) = {ξ : E p (M) → R : ξ Derivation}.<br />

Die Tangentialvektoren bilden punktweise einen Vektorraum.<br />

Lemma 2.8: Der Tangentialraum TM p an eine n-dimensionale glatte Mannigfaltigkeit M<br />

im Punkt p ist ein Vektorraum der Dimension n.<br />

(Ohne Beweis.)<br />

Nun müssen wir diese punktweisen Tangentialräume noch so aneinander legen, dass<br />

wir den Tangentialraum an eine glatte Mannigfaltigkeit bekommen. Dieser wird allerdings<br />

kein Vektorraum mehr sein können, sondern „nur“ eine glatte Mannigfaltigkeit<br />

mit einer speziellen Struktur.<br />

Definition 2.9 (Tangentialbündel einer glatten Mannigfaltigkeit): Zu einer glatten<br />

Mannigfaltigkeit M setzen wir als mengentheoretische Summe<br />

sowie<br />

TM := ∑ TM p<br />

p∈M<br />

π : TM → M : π(ξ) = p :⇔ ξ ∈ TM p<br />

so heißt π : TM → M das Tangentialbündel von M.<br />

Das Tangentialbündel TM ist ein sog. Vektorraumbündel und trägt selbst wieder eine<br />

glatte Mannigfaltigkeitsstruktur (ohne Beweis).<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!