pdf-datei - Mathematik - Universität Tübingen
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3.1. Homotopie<br />
Es fehlen nun noch Bezeichnungen, die wir benutzen können, um Äquivalenzklassen<br />
im Allgemeinen und eine spezielle Klasse im Besonderen kennzeichnen zu können.<br />
Definition 3.3: Die Äquivalenzklasse einer stetigen Abbildung f : X → Y unter der<br />
Homotopierelation ≃ bezeichnen wir als [ f ]. Eine stetige Abbildung g : X → Y, die<br />
homotop zu einer konstanten Abbildung c y0 : X → Y : x ↦→ y 0 ist, [g] = [c y0 ], wird<br />
nullhomotop genannt.<br />
Die Klasse der nullhomotopen Abbildungen wird bald sehr wichtig sein, da sie das<br />
neutrale Element der Fundamentalgruppe darstellen wird. Dafür notwendig ist, dass<br />
wir eine Verknüpfung von Abbildungsklassen finden und dass das Nullelement eindeutig<br />
ist.<br />
Lemma 3.4: Für f ∈ C(X, Y) und g ∈ C(Y, Z) ist<br />
wohldefiniert.<br />
[g] · [ f ] := [g ◦ f ]<br />
BEWEIS: Seien dazu f ≃ f ′ mittels F und g ≃ g ′ mittels G. Setze dann H 1 = g ′ ◦ F.<br />
Damit ist bereits g ′ ◦ f ≃ g ′ ◦ f ′ mittels H 1 . Setze weiter H 2 : X × [0, 1] → Z :<br />
H 2 (x, t) = G( f (x), t). Somit ist H 2 eine Homotopie von g ◦ f zu g ′ ◦ f . Insgesamt<br />
ergibt sich:<br />
g ◦ f ≃ H2 g ′ ◦ f ≃ H1 g ′ ◦ f ′ .<br />
<br />
Lemma 3.5 (und Definition): Seien c y1 : X → Y und c y2 : X → Y zwei konstante<br />
Abbildungen und Y wegzusammenhängend 1 . Dann sind c y1 ≃ c y2 homotop. Man nennt<br />
daher 0 := [c y ] die Klasse der konstanten Abbildungen, da für f ∈ C(X, Y), c x : W → X<br />
konstant, ˜c z : X → Z konstant und c z : Y → Z konstant gilt:<br />
[ f ] · 0 = [ f ] · [c x ] = [ f ◦ c x ] = [c f (x) ] = 0<br />
0 · [ f ] = [c z ] · [ f ] = [c z ◦ f ] = [ ˜c z ] = 0<br />
BEWEIS: Seien c y1 , c y2 : X → Y zwei konstante Abbildungen. Da Y wegzusammenhängend<br />
ist, existiert α : [0, 1] → Y ein Weg mit Anfangspunkt y 1 und Endpunkt y 2 .<br />
Die Abbildung H : X × [0, 1] : H(x, t) = α(t) ist damit eine Homotopie c y1 ≃ c y2 . <br />
3.1.1 Homotopie von Pfaden<br />
Definition 3.6: Sei X ein topologischer Raum. Eine stetige Abbildung α : [0, 1] → X<br />
heißt Pfad auf X oder Weg auf X. Eine stetige Abbildung β : [0, 1] → X mit β(0) =<br />
β(1) =: p heißt geschlossener Pfad mit Aufpunkt p. Die Menge der geschlossenen Pfade<br />
mit Aufpunkt p ist<br />
C(p) = {α : [0, 1] → X Pfad : α(0) = α(1) = p}.<br />
1 Nach der Definition von Mannigfaltigkeiten (Definition 2.11) sind diese stets wegzusammenhängend,<br />
diese Bedingung stellt also keine wirkliche Einschränkung für uns dar.<br />
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