pdf-datei - Mathematik - Universität Tübingen
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Kapitel 6. Quotienten von Mannigfaltigkeiten<br />
Damit können wir schließlich die gesuchte universelle Eigenschaft nachweisen:<br />
Falls Φ : ˜M/Γ → N differenzierbar ist, so ist auch Φ ◦ π differenzierbar. Ist umgekehrt<br />
Φ : ˜M/Γ → N stetig, so dass Φ ◦ π differenzierbar ist, so existiert für jeden<br />
Punkt p ∈ M eine Karte ϕ p = ϕ um p und eine beliebige Karte ψ um q = Φ(p), so<br />
dass für die Karte ˜ϕ ˜p = ˜ϕ um ˜p ∈ ˜M gilt:<br />
ψ ◦ Φ ◦ ϕ −1 = ψ ◦ Φ ◦ ( ˜ϕ ◦ (π ∣ ∣Ũ) −1 ) −1 = ψ ◦ Φ ◦ (π ∣ ∣Ũ) ◦ ˜ϕ −1 .<br />
Da Φ ◦ π nach Voraussetzung differenzierbar war, ist diese Verkettung differenzierbarer<br />
Abbildungen damit ebenso differenzierbar.<br />
<br />
Wir haben also durch eine beliebige eigentlich diskontinuierliche Operation auf einer<br />
Mannigfaltigkeit eine komplett neue Mannigfaltigkeit erschaffen, und insbesondere ist<br />
π : M → M/Γ eine Überlagerung.<br />
Satz 6.20: Sei Γ eine eigentlich diskontinuierliche Operation auf ˜M und π : ˜M → ˜M/Γ die<br />
kanonische Projektion auf den Bahnenraum. Dann ist π eine Überlagerung.<br />
BEWEIS: Sei M := ˜M/Γ und p ∈ M beliebig, ˜x ∈ π −1 (x) und somit x = Γ ˜x = [ ˜x].<br />
Wir wählen eine Umgebung Ũ von ˜x so dass g 1 (Ũ) ∩ g 2 (Ũ) = ∅ für beliebige<br />
g 1 ̸= g 2 gilt. Dann gilt für U := π(Ũ) ⊆ M:<br />
π −1 (U) = ⋃ g∈Γ<br />
g(Ũ)<br />
und π|Ũ : Ũ → U ist stetig, bijektiv und auch offen, denn für ein Ṽ ⊆ ˜M ist π −1 ◦<br />
π(Ṽ) = ⋃ g∈Γ g(Ṽ) ⊆ M, weil jedes g ∈ Γ als Diffeomorphismus operiert. Aus<br />
diesem Grund ist auch π| g(Ũ) → U ein Diffeomorphismus (denn es ist π| g(Ũ) =<br />
(p|Ũ) ◦ g −1 ). Also ist π eine Überlagerung.<br />
<br />
Das aber heißt, dass wir die Begriffe, die wir bis hier entwickelt haben alle weiter benutzen<br />
können. Und tatsächlich haben wir nicht nur irgendeine Überlagerung gefunden,<br />
sondern sogar eine von besonderer Natur:<br />
Lemma 6.21: Sei Γ eine eigentlich diskontinuierliche Operation auf einer Mannigfaltigkeit<br />
˜M. Dann ist π : ˜M → ˜M/Γ = M eine reguläre Überlagerung.<br />
BEWEIS: Es ist zu zeigen, dass H = π ∗ (π 1 ( ˜M)) ein Normalteiler in π 1 (M) ist. Sei<br />
dazu [ν] ∈ H und [α] ∈ π 1 (M). Dann ist [α ∗ ν ∗ α −1 ] ∈ π 1 (M), und somit existiert<br />
ein Lift (α ∗ ν ∗ α −1 ) ∼ ∈ π 1 ( ˜M), also ist π ∗ ((α ∗ ν ∗ α −1 ) ∼ ) = [α ∗ ν ∗ α −1 ] ∈ π 1 (M),<br />
und folglich ist H ✂ π 1 (M) ein Normalteiler.<br />
<br />
Mit diesem Lemma ist es schließlich möglich, genauere Informationen über die überlagerte<br />
Fundamentalgruppe zu gewinnen.<br />
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