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pdf-datei - Mathematik - Universität Tübingen

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4.4. Zerlegung<br />

N<br />

N<br />

S<br />

(a) Die Sphäre S 2 , mit<br />

Nordpol N und Südpol<br />

S.<br />

S<br />

(b) Die beiden „Schalen“, aus denen die S 2 zusammengesetzt<br />

sind, ergeben sich, wenn jeweils<br />

N oder S entfernt werden. Beide Schalen sind<br />

einfach zusammenhängend, da sie diffeomorph<br />

zu R 2 sind.<br />

(c) Der Durchschnitt<br />

der beiden Schalen<br />

ist diffeomorph zu<br />

einem Zylinder. Dieser<br />

ist nicht einfach<br />

zusammenhängend.<br />

Abbildung 4.8: Die Fundamentalgruppe der Sphäre π 1 (S 2 ) ergibt sich als das Sternprodukt<br />

der beiden Teile modulo der Fundamentalgruppe des Durchschnitts.<br />

Der Durchschnitt ist nicht einfach zusammenhängend, aber die<br />

beiden Teile sind es.<br />

4.4 Zerlegung<br />

Mindestens ebenso wichtig wie die Komposition neuer Mannigfaltigkeiten als zusammenhängende<br />

Summe von zweien ist es, eine „große“ Mannigfaltigkeit in kleinere Teile<br />

zerlegen zu können, also die Umkehrung der Summenbildung. Wie man schnell einsieht,<br />

erzeugt die Summenbildung einer Mannigfaltigkeit mit einer Sphäre nichts neues,<br />

es ist M # S n = M. Das heißt, die Zerlegung einer Mannigfaltigkeit M in Komponenten<br />

N 1 # N 1 # . . . # N k wird höchstens bis auf eine Menge von S n eindeutig sein. Und<br />

tatsächlich stellt sich heraus, dass dies die einzigen Probleme sind, die bei der Zerlegung<br />

auftreten.<br />

Der Prozess, mit dem Mannigfaltigkeiten zerlegt werden, ist der folgende:<br />

Definition 4.7: Sei M n eine Mannigfaltigkeit und S eine n − 1-dimensionale, eingebettete<br />

Sphäre. Dann erhalten wir durch Chirurgie entlang S, das heißt, durch Entfernen<br />

einer kleinen zylindrischen Umgebung ˜S ∼ = S × (−ε, ε) (falls eine solche existiert)<br />

von S höchstens zwei zusammenhängende Teile, die durch Auffüllen der Schnittstellen<br />

durch einen n-Ball zu Mannigfaltigkeiten werden. Wir schreiben<br />

M|S = (N 1 , N 2 ).<br />

Eine Voraussetzung dafür, dass Chirurgie entlang einer eingebetteten Sphäre S möglich<br />

ist, ist dass das Normalenbündel L → S von S trivial ist, also L ∼ = R. Nur dann haben<br />

wir überhaupt die Möglichkeit, dass eine zylindrische Umgebung S × (−ε, ε) von S<br />

gefunden werden kann, entlang derer die Mannigfaltigkeit zerschnitten wird.<br />

Es ist zu beachten, dass Chirurgie an einer Mannigfaltigkeit, wenn sie denn überhaupt<br />

möglich ist, nicht immer zwei Teile erzeugt, siehe z.B. Abbildung 4.10. Wir sind nur<br />

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