pdf-datei - Mathematik - Universität Tübingen
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Kapitel 6. Quotienten von Mannigfaltigkeiten<br />
Und schließlich möchten wir noch H mit π 1 (M) identifizieren:<br />
Lemma 6.17: Die Abbildung π ∗ : π 1 ( ˜M) → π 1 (M) ist injektiv, und damit ist H ∼ =<br />
π 1 (M).<br />
BEWEIS: Sei dazu ˜α ein geschlossener Weg in ˜M, α = π ◦ ˜α und α ≃ c x0 . Da ˜α<br />
ein Lift von α ist und c ˜x0 ein Lift von c x0 (beide mit Anfangspunkt ˜x 0 ) folgt, dass<br />
˜α ≃ c ˜x0 gilt und somit π ∗ injektiv ist.<br />
<br />
Nun haben wir alle notwendigen Sätze gesammelt und können uns daran wagen, die<br />
überlagerten Mannigfaltigkeiten und ihre Fundamentalgruppe zu betrachten zu.<br />
6.4 Überlagerungen, Mannigfaltigkeiten und die<br />
Fundamentalgruppe<br />
Wir werden also nun die von einer Operation erzeugten Äquivalenzklassen benutzen,<br />
um eine neue Mannigfaltigkeit daraus zu machen:<br />
Definition 6.18 (Bahnenraum): Sei Γ × M → M eine Operation einer Gruppe Γ auf<br />
einer Mannigfaltigkeit M durch Diffeomorphismen. Man nennt dann den Quotienten<br />
M/∼ mit der Äquivalenzrelation ∼ aus Definition 6.6 den Bahnenraum von M unter<br />
Γ und schreibt M/Γ.<br />
Dieses neu definierte Objekt M/Γ ist der entscheidende Trick: Wir erhalten aus einer<br />
Mannigfaltigkeit und einer Gruppe ein neues Gebilde, das selbst wieder eine Mannigfaltigkeit<br />
ist:<br />
Satz 6.19: Sei Γ eine eigentlich diskontinuierliche Operation auf ˜M und π : ˜M → ˜M/Γ die<br />
kanonische Projektion auf den Bahnenraum. Dann existiert auf ˜M/Γ eine differenzierbare<br />
Struktur, so dass die folgende universelle Eigenschaft erfüllt ist: Für eine differenzierbare<br />
Mannigfaltigkeit N ist eine Abbildung Φ : ˜M/Γ → N genau dann differenzierbar, wenn<br />
Φ ◦ π differenzierbar ist.<br />
˜M<br />
Φ◦π<br />
✠<br />
N<br />
<br />
<br />
✛<br />
Φ<br />
<br />
BEWEIS: Sei dazu p ∈ M = ˜M/Γ und ˜p ∈ π −1 (p). Dann gibt es eine zusammenhängende<br />
und offene Umgebung Ũ ′˜p ⊆ ˜M von ˜p, so dass<br />
π<br />
❄<br />
˜M/Γ<br />
g(Ũ ′˜p) ∩ h(Ũ ′˜p) = ∅ für g, h ∈ Γ, g ̸= h.<br />
Folglich existiert eine weitere zusammenhängende, offene Umgebung Ũ ˜p von ˜p,<br />
so dass eine Karte<br />
˜ϕ ˜p : Ũ ˜p → Ṽ˜p ⊆ R n<br />
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