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pdf-datei - Mathematik - Universität Tübingen

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3.5. Die Fundamentalgruppe des Kreises<br />

Mit der anderen Klasse Mannigfaltigkeiten, die wir bereits definiert haben, können wir<br />

nun aber leicht umgehen:<br />

Satz 3.26: Die Fundamentalgruppe des Torus T n , n ≥ 2, ist nicht trivial,<br />

Insbesondere sind also S n ̸∼ = T n für n ≥ 2.<br />

π 1 (T n ) = Z n .<br />

BEWEIS: Der Torus T n kann geschrieben werden als T n = S 1 × · · · × S 1 = (S 1 ) n .<br />

Nach Satz 3.22 und Satz 3.24 folgt bereits, dass<br />

( n<br />

π 1 (T n ) = π 1 (S )) 1 = Z n .<br />

<br />

(a) Der Torus T 2 = S 1 × S 1 als<br />

exemplarische Darstellung der<br />

beiden S 1 .<br />

(b) Eine Darstellung mit mehreren<br />

Vertretern der S 1 .<br />

(c) Die schließlich entstehende<br />

Fläche.<br />

Abbildung 3.9: Die Bausteine des Torus, aus denen sich die Fundamentalgruppe zusammensetzt.<br />

3.5 Die Fundamentalgruppe des Kreises<br />

Lemma 3.27: Sei ex : R → S 1 , t ↦→ e 2πit , wobei S 1 mit dem Einheitskreis in C identifiziert<br />

wird. Für jede stetige Abbildung f : S 1 → S 1 gibt es genau eine stetige Abbildung ϕ :<br />

[0, 1] → R mit ϕ(0) = 0 und f (e 2πit ) = f (1) · e 2πiϕ(t) , also f ◦ ex = f (1) · (ex ◦ϕ).<br />

BEWEIS: Benutze den Hauptzweig des komplexen Logarithmus,<br />

log : {z ∈ C : Im(z) ̸= 0 oder Re(z) > 0} → C, log(re iα ) = ln(r) + iα<br />

wo α ∈ (−π, π), also exp ◦ log = id. Weiter benutze die Periodizität der Exponentialabbildung:<br />

exp(z) = 1 ⇔ z ∈ 2πi · Z, sowie exp(z + w) = exp(z) · exp(w).<br />

Eindeutigkeit: Ist f (1) · ex ◦ϕ = f (1) · ex ◦ψ, so ist exp(2πi(ϕ(t) − ψ(t))) = 1,<br />

und folglich ϕ(t) − ψ(t) ∈ Z für alle t ∈ [0, 1]. Wegen ϕ(0) = ψ(0) = 0 und der<br />

Stetigkeit von ϕ − ψ folgt, dass ϕ − ψ = 0 für alle t ∈ [0, 1], also ϕ = ψ.<br />

Die Existenz folgt aus dem folgenden Argument: Ohne Beschränkung der Allgemeinheit<br />

gilt f (1) = 1 (denn sonst gehe zu g(z) = f (1) −1 · f (1) über). Da f gleichmäßig<br />

stetig ist, existiert eine Unterteilung 0 = t 0 < · · · < t k = 1 von [0, 1], so dass<br />

für h := f ◦ ex : [0, 1] → S 1 gilt:<br />

|h(t) − h(t j )| < 2 für t ∈ [t j , t j+1 ], j = 0, . . . , k − 1.<br />

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