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pdf-datei - Mathematik - Universität Tübingen

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Kapitel 6. Quotienten von Mannigfaltigkeiten<br />

Vorteil, dass wir nicht nur Homöomorphismen erhalten, sondern direkt Diffeomorphismen.<br />

Definition 6.6 (Operation durch Diffeomorphismen): Eine topologische Gruppe Γ,<br />

die gleichzeitig auch noch eine glatte Mannigfaltigkeit ist, heißt eine Liegruppe 2 .<br />

Sei M eine Mannigfaltigkeit und Γ eine Liegruppe. Die Operation durch Diffeomorphismen<br />

(oder auch einfach Operation) von Γ auf M ist gegeben durch eine glatte Abbildung<br />

Φ : Γ × M → M : (g, p) ↦→ g.p<br />

wenn gilt:<br />

• Die Abbildung Φ g : M → M : p ↦→ g.p ist differenzierbar für alle g ∈ Γ.<br />

• Es ist 1.p = p für alle p ∈ M.<br />

• Für alle g, h ∈ Γ und alle p ∈ M ist die Operation assoziativ, d.h. es gilt:<br />

(gh).p = g.(h.p).<br />

Man schreibt dann auch einfach g(x) := Φ g (x).<br />

Die Beschränkung auf Liegruppen ist auf den ersten Blick eine sehr starke Einschränkung:<br />

Welche Gruppe könnte schon eine Mannigfaltigkeitsstruktur tragen? Da wir aber<br />

im Folgenden fast ausschließlich diskrete Gruppen betrachten werden, welche automatisch<br />

Liegruppen der Dimension 0 sind (sofern die Gruppe abzählbar ist), stört die Beschränkung<br />

auf Liegruppen die späteren Betrachtungen nicht wirklich.<br />

Wie oben ist tatsächlich Φ g ein Diffeomorphismus mit Inversem Φ g −1, denn es ist Φ g ◦<br />

Φ g −1 = id M (und auch Φ g −1 ◦ Φ g = id M und damit Φ g bijektiv und differenzierbar.<br />

Betrachtet man anders herum die Menge der Diffeomorphismen einer Mannigfaltigkeit<br />

Diff(M) mit der Verkettung, so erhalten wir daraus ebenfalls eine Gruppe. Für eine<br />

Operation Φ : Γ × M → M wird damit die Abbildung<br />

ρ : Γ → Diff(M) : g ↦→ Φ g<br />

ein Gruppenhomomorphismus. Man nennt diese Abbildung daher auch eine Darstellung<br />

von Γ als eine Transformationsgruppe von M. Ist der Homomorphismus ρ : Γ →<br />

Diff(M) injektiv, so nennt man die Operation auch effektiv, d.h. für g.p = p für alle<br />

p ∈ M folgt g = 1. Man kann dann Γ mit ρ(Γ) identifizieren und die Wirkung ist damit<br />

klar.<br />

Die Darstellungstheorie selbst ist ein eigener Teil der Algebra, so dass auch hier für die<br />

meisten Sätze wesentlich allgemeinere Formulierungen existieren. Diese können hier<br />

aufgrund des Umfanges nicht gezeigt werden, es sei verwiesen auf [2].<br />

Wir benötigen noch ein paar weitere Begriffe, um Operationen genauer beschreiben zu<br />

können:<br />

2 Benannt nach Marius Sophus Lie, *17.12.1842, †18.2.1899, norwegischer <strong>Mathematik</strong>er.<br />

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