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pdf-datei - Mathematik - Universität Tübingen

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2.2. Gruppentheorie<br />

gibt. Die erste Frage ist leicht zu beantworten, da der euklidische Raum E n ja nicht einmal<br />

kompakt ist, eine solche Eigenschaft aber von jedem Homöomorphismus erhalten<br />

werden muss.<br />

Die Frage aber, ob es einen Diffeomorphismus S n → T n gibt, muss für den Moment<br />

offen bleiben. Wir werden sie beantworten können, nachdem im folgenden Kapitel 3<br />

die Fundamentalgruppe definiert wurde; im Abschnitt 3.4 wird schließlich eine Erläuterung<br />

der Antwort dargestellt.<br />

Eine weitere Frage, die sich auf natürliche Weise an dieser Stelle ergibt, ist, ob nicht vielleicht<br />

schon alle Mannigfaltigkeiten auf diese Weise erfasst sind. Auch diese Frage kann<br />

an dieser Stelle noch nicht beantwortet werden, wir müssen uns bis zu Kapitel 5 gedulden,<br />

bevor eine erschöpfende Antwort (zumindest für den Spezialfall der Dimension<br />

2) gegeben werden kann.<br />

2.2 Gruppentheorie<br />

Um die Betrachtung der Fundamentalgruppe, die ja selbst eine Gruppe ist, in den folgenden<br />

Kapiteln zu erleichtern, müssen wir einige, vergleichsweise exotische Gruppen<br />

definieren und betrachten. Vorausgesetzt wird, dass generelle Aussagen und Definitionen<br />

über Gruppen bekannt sind.<br />

Definition 2.24: Seien G 1 und G 2 zwei Gruppen. Man benennt als das freie Produkt<br />

G 1 ∗ G 2 die Menge von Worten g = g 1 g 2 . . . g k , für die gilt:<br />

• Die Länge des Wortes ist k ∈ N.<br />

• Für „Buchstaben“ g i gilt: g i ∈ G 1 oder g i ∈ G 2 für alle i = 1, . . . , k, und g i und<br />

g i+1 sind nicht aus der gleichen Gruppe (für i = 1, . . . , k − 1).<br />

• Für alle i = 1, . . . , k gilt g i ̸= 1 ∈ G 1 und g i ̸= 1 ∈ G 2 .<br />

Das leere Wort g = hat die Länge 0. Die Verknüpfung zweier Worte g = g 1 . . . g k<br />

und h = h 1 . . . h l geschieht durch Verkettung der Buchstaben und eine Reduktion auf<br />

Normalform. Die Verknüpfung ist also definiert als:<br />

gh = g 1 . . . g k h 1 . . . h l<br />

wobei anschließend innerhalb von G 1 und G 2 ausmultipliziert und Einselemente entfernt<br />

werden, bis die oben definierte Form erreicht ist.<br />

Das freie Produkt zweier Gruppen wird mit dieser Verknüpfung wieder selbst zu einer<br />

Gruppe. Das Einselement dieser Gruppe ist das leere Wort, und das Inverse eines Elementes<br />

g = g 1 . . . g k ist g −1 = g −1<br />

k<br />

. . . g −1<br />

1 . Die ursprünglichen Gruppen G 1 und G 2 sind<br />

eingebettet in das freie Produkt G 1 ∗ G 2 als die Worte der Länge 1, also g = g 1 .<br />

Auch Homomorphismen können auf diese Weise zusammengesetzt werden:<br />

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