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pdf-datei - Mathematik - Universität Tübingen

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Kapitel 4. Zusammenhängende Summe von Mannigfaltigkeiten<br />

π 1 (U ∩ V) = π 1 (S n−1 ) ist, tritt dieser Fall genau dann ein, wenn n ≥ 3 ist. Mannigfaltigkeiten<br />

der Dimension 2 erzeugen bei der Verknüpfung einen „Kreis“, also eine S 1 als<br />

Überschneidung, welcher nicht einfach zusammenhängend ist.<br />

Korollar 4.6: Sei M eine Mannigfaltigkeit der Dimension 2 darstellbar als M = M 1 # M 2 .<br />

Dann ist<br />

π 1 (M) = π 1 (M 1 \{pt}) ∗ π 1 (M 2 \{pt})/π 1 (S).<br />

Dabei ist bei der Quotientenbildung die Einbettung von Z ≃ π 1 (S) als Fundamentalgruppe<br />

des Schnittes zu beachten.<br />

Sei hingegen M eine Mannigfaltigkeit der Dimension n ≥ 3 darstellbar als M = M 1 # M 2 ,<br />

so ist<br />

π 1 (M) = π 1 (M 1 ) ∗ π 1 (M 2 ).<br />

Dieses folgt aus der Beobachtung, dass M i \{pt} homotopieäquivalent zu M i ist wenn<br />

n ≥ 3 ist und dass in diesem Fall π 1 (S n ) = (1) gilt.<br />

Damit haben wir alle notwendigen Voraussetzungen gesammelt, um Summen und deren<br />

Fundamentalgruppe nützlich anwenden zu können.<br />

4.3 Eine Anwendung: Sphären<br />

Wir können nun unser Wissen anwenden, um den Beweis des aus Abschnitt 3.4 offenen<br />

Satz 3.25 antreten zu können. Dafür finden wir einen Darstellung der n-Sphäre S n als<br />

eine Vereinigung zweier Mengen, deren Fundamentalgruppen wir bereits kennen.<br />

BEWEIS (VON SATZ 3.25): Zu beweisen war: Die Fundamentalgruppe der Sphäre<br />

der Dimension n ≥ 2 ist trivial, also<br />

π 1 (S n ) = (1).<br />

Der einfachste Weg, dies zu bewerkstelligen ist, indem wir einfach die Kartengebiete<br />

des bekannten Atlas der stereographischen Projektionen benutzen. Die Kartengebiete<br />

sind hier S n \{N} und S n \{S}, welche jeweils diffeomorph zu R n sind. Die Fundamentalgruppe<br />

von R n kennen wir aber schon aus Satz 3.23, sie ist π 1 (R n ) = (1),<br />

trivial.<br />

Die Teile, die wir nun in der Hand haben, erfüllen aber die Voraussetzungen des<br />

Satzes von Seifert-van Kampen: U = S n \{N}, V = S n \{S}, X = U ∪ V, U, V und<br />

U ∩ V = S n \{N, S} sind offen und wegzusammenhängend (denn es ist n ≥ 2; für<br />

n = 1 ist U ∩ V = S 1 \{N, S} nicht wegzusammenhängend) und es ist π 1 (U) = (1),<br />

π 1 (V) = (1). Damit erhalten wir, dass π 1 (S n ) = (1) ∗ (1)/N ist. Da aber (1) ∗ (1) =<br />

(1) ist, kommt für N auch nur N = (1) in Frage, und wir erhalten insgesamt:<br />

π 1 (S n ) = π 1 (U) ∗ π 1 (V) = (1).<br />

<br />

Es ist anzumerken, dass wir dieser Stelle nur den Satz von Seifert-van Kampen benutzen,<br />

nicht die zusammenhängende Summenbildung.<br />

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