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pdf-datei - Mathematik - Universität Tübingen

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3.4. Wichtige Beispiele<br />

Satz 3.22: Seien M 1 und M 2 Mannigfaltigkeiten mit π 1 (M 1 ) ̸∼ = π1 (M 2 ), so existiert kein<br />

Homöomorphismus (und damit insbesondere auch kein Diffeomorphismus) ψ : M 1 → M 2 .<br />

BEWEIS: Wir beweisen die Umkehrung: Seien M 1 und M 2 homöomorph via ˜ψ :<br />

M 1 → M 2 . Dann ist ψ : π 1 (M 1 ) → π 1 (M 2 ) : [α] ↦→ [ ˜ψ ◦ α] ein Isomorphismus:<br />

• Für zwei Pfade α 1 , α 2 ∈ C(M 1 ) gilt:<br />

ψ([α 1 ∗ α 2 ]) = [ ˜ψ ◦ (α 1 ∗ α 2 )] = [( ˜ψ ◦ α 1 ) ∗ ( ˜ψ ◦ α 2 )]<br />

Also ist ψ ein Homomorphismus.<br />

= [ ˜ψ ◦ α 1 ] · [ ˜ψ ◦ α 2 ] = ψ(α 1 ) · ψ(α 2 ).<br />

• Die Abbildung ψ −1 : π 1 (M 2 ) → π 1 (M 1 ) : [β] ↦→ [ ˜ψ −1 ◦ β] ist die Umkehrabbildung<br />

von ψ. Sei dazu α ∈ π 1 (M 1 ), dann ist ψ −1 ◦ ψ([α]) = [ ˜ψ −1 ◦ ˜ψ ◦ α] =<br />

[α], es ist also ψ ◦ ψ −1 = id. Analog zur oberen Darstellung ist ψ −1 ein Homomorphismus.<br />

• Umgekehrt ist auch ψ −1 ◦ ψ = id.<br />

Damit ist ψ insgesamt ein Isomorphismus.<br />

<br />

Mit diesem Satz haben wir schließlich die Ankündigung vom Anfang des Kapitels erfüllt:<br />

wir können jetzt Mannigfaltigkeiten anhand ihrer Fundamentalgruppen unterscheiden.<br />

Haben zwei Mannigfaltigkeiten Fundamentalgruppen, die nicht isomorph<br />

sind, wissen wir sofort, dass es keinen Diffeomorphismus geben kann.<br />

Es ist jedoch wichtig, zu beachten, dass wir nur eine trennende Eigenschaft gefunden<br />

haben, denn die Fundamentalgruppe gibt eben nur einen gewissen Teil der topologischen<br />

Information in M wieder. Da es jedoch leichter ist, Gruppen zu unterscheiden<br />

als Mannigfaltigkeiten, und da durch die Fundamentalgruppe trotzdem noch eine<br />

große Menge an Mannigfaltigkeiten getrennt werden kann (vgl. Kapitel 7), lohnt es sich<br />

doch meist, die Fundamentalgruppe zu berechnen und erst, wenn dieser Versuch fehl<br />

schlägt, nach anderen Merkmalen zu suchen.<br />

3.4 Wichtige Beispiele<br />

Wir können nun damit beginnen, einige Mannigfaltigkeiten zu untersuchen und deren<br />

Fundamentalgruppen zu bestimmen. Die aus den Definitionen 2.18 und 2.22 bekannten<br />

Mannigfaltigkeiten sollen dabei als erste Grundlage dienen.<br />

Satz 3.23: Die Fundamentalgruppe des reellen Raumes R n beliebiger Dimension n, ist trivial:<br />

π 1 (R n ) = (1).<br />

BEWEIS: Laut 3.18 sind die Fundamentalgruppen bei abweichender Wahl von Aufpunkten<br />

isomorph, wenn es einen Pfad zwischen den gewählten Punkte gibt. Da<br />

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