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pdf-datei - Mathematik - Universität Tübingen

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4 Zusammenhängende Summen<br />

von Mannigfaltigkeiten<br />

Im vorangegangenen Kapitel haben wir bereits eine Möglichkeit kennen gelernt, die<br />

Fundamentalgruppe einer konstruierten Mannigfaltigkeit zu bestimmen aus den Fundamentalgruppen<br />

der Bauteile: Erzeugen wir das Cartesische Produkt zweier Mannigfaltigkeiten<br />

ergibt sich eine neue Mannigfaltigkeit, deren Fundamentalgruppe das cartesische<br />

Produkt der beiden Ausgangsgruppen ist. Damit lassen sich bereits zahlreiche<br />

Mannigfaltigkeiten und deren Fundamentalgruppen beschreiben, so zum Beispiel jeder<br />

n-dimensionale Torus und jedes beliebige Produkt aus Tori, Sphären und Kreisen.<br />

In diesem Kapitel werden wir eine weitere Möglichkeit erarbeiten, Mannigfaltigkeiten<br />

herzustellen, nämlich die zusammenhängende Summe von Mannigfaltigkeiten. Dabei<br />

werden zwei Mannigfaltigkeiten gleicher Dimension über einen Zylinder „verklebt“<br />

und somit zu einer einzelnen Mannigfaltigkeit gleicher Dimension vereinigt. Dies wird<br />

es uns erlauben, im nachfolgenden Kapitel die Flächen komplett zu bestimmen.<br />

Mit diesem Schritt definieren wir die erste von drei Techniken, die wir in einer abschließenden<br />

Betrachtung über das Geometrisierungsprogramm von Thurston (siehe<br />

Kapitel 9) benutzen werden, um die Gesamtheit aller 3-Mannigfaltigkeiten zu erfassen.<br />

4.1 Summen von Mannigfaltigkeiten<br />

Wir können gleich zu Beginn elementar definieren, was die zusammenhängende Summe<br />

zweier Mannigfaltigkeiten sein soll.<br />

Definition 4.1: Seien M und N zwei Mannigfaltigkeiten der Dimension n. Dann benennt<br />

M # N, die zusammenhängende Summe von M und N diejenige Mannigfaltigkeit,<br />

die entsteht, wenn aus M und N jeweils ein n-dimensionaler Ball herausgeschnitten<br />

und die entstehenden Randpunkte miteinander identifiziert werden. D.h. Seien<br />

B i ⊆ M i mit ψ i : B n → B i diffeomorph. Die Punkte p 1 ∈ ∂B 1 und p 2 ∈ ∂B 2 seien<br />

äquivalent, p 1 ∼ p 2 , wenn ψ 2 ◦ ψ −1<br />

1 (p 1) = p 2 ist. Dann definiere:<br />

M 1 # ψ1 ,ψ 2<br />

M 2 = ( (M 1 \ ˚B 1 ) + (M 2 \ ˚B 2 ) ) / ∼<br />

wobei „+“ die topologische Summe der Räume sein soll.<br />

Anschaulich gesagt schneiden wir also eine Kugel, oder zumindest ein kugel-diffeomorphes<br />

Gebilde aus unseren Mannigfaltigkeiten heraus und verkleben die entstehenden<br />

Reste an den Randpunkten. Nun ist zu zeigen, dass das entstehende Objekt auch<br />

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