pdf-datei - Mathematik - Universität Tübingen
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6.5. Universelle Überlagerungen<br />
Satz 6.22: Sei M eine n-Mannigfaltigkeit, Γ ⊆ Diff(M) eine Untergruppe, die eigentlich<br />
diskontinuierlich operiert und H = p ∗ (π 1 (M)) ⊆ π 1 (M/Γ) die charakteristische Untergruppe.<br />
Dann ist<br />
Γ ∼ = π 1 (M/Γ)/H.<br />
Insbesondere ist Γ ∼ = π 1 (M/Γ), falls M einfach zusammenhängend ist.<br />
BEWEIS: Für ein p ∈ M sei ˜p ∈ π −1 (p) fest, g ∈ Γ und ˜α ein Weg von ˜p nach g. ˜p.<br />
Wir setzen<br />
Φ : Γ → π 1 (M/Γ)/H : Φ(g) = [α]H,<br />
wo α = π ◦ ˜α sei.<br />
Wohldefiniertheit: Ist β ein weiterer Weg von ˜p nach g. ˜p, so ist ˜α ∗ ˜β −1 =: ˜ν geschlossen,<br />
also [α] = π ∗ ([ ˜ν]) · [β] und folglich [α]H = [β]H, also ist Φ wohldefiniert.<br />
Homomorphie: Für g 1 , g 2 ∈ Γ und entsprechende Wege ˜α i von ˜p nach g i . ˜p folgt,<br />
dass ˜α 1 ∗ (g 1 ◦ ˜α 2 ) ein Weg von ˜p nach g 1 g 2 . ˜p ist und weiter<br />
Φ(g 1 g 2 ) = [α 1 ][π ◦ g 1 ◦ ˜α 2 ]H = [α 1 ][α 2 ]H = Φ(g 1 )Φ(g 2 ).<br />
Das heißt, Φ ist ein Homomorphismus.<br />
Ist nun [α] = π ∗ ([ ˜ν]), so ist wegen Lemma 6.13 ˜α ≃ ˜ν, also ist insbesondere g. ˜p =<br />
˜α(1) = ˜ν(1) = ˜p, und damit g = 1 (da Γ eigentlich diskontinuierlich und damit<br />
frei operiert). Das bedeutet, dass Φ injektiv ist.<br />
Ist weiter [α]H ∈ π 1 (M/Γ)/H und ˜α ein Lift von α mit ˜α(0) = ˜p, so existiert<br />
nach Definition von M/Γ ein g ∈ Γ mit g. ˜p = ˜α(1). Wir erhalten daraus, dass<br />
Φ(g) = [α]H ist. Damit ist schließlich Φ surjektiv und somit ein Isomorphismus. <br />
Für eine bestimmte Menge von Überlagerungen sind wir nun also in der Lage, die Fundamentalgruppe<br />
des Quotientenraumes zu bestimmen, nämlich genau für universelle<br />
Überlagerungen. Glücklicherweise reicht es aus, solche Überlagerungen zu betrachten,<br />
wie wir im nächsten Abschnitt sehen werden.<br />
6.5 Universelle Überlagerungen<br />
Der folgende Satz nimmt uns die Notwendigkeit ab, Überlagerungen zu betrachten,<br />
deren Fundamentalgruppe nicht trivial ist.<br />
Satz 6.23: Jede Mannigfaltigkeit M hat eine universelle Überlagerung ˜M, d.h. eine Überlagerung<br />
˜M → M mit π 1 ( ˜M) = (1).<br />
BEWEIS: Wähle einen Basispunkt p 0 ∈ M. Definiere dazu die Menge ˜M die Menge<br />
der Homotopieklassen [α] (mit Homotopie relativ {0, 1}), wobei α (nicht-geschlossene)<br />
Wege in M mit Aufpunkt p 0 seien. Definiere dann die Abbildung π : ˜M →<br />
M : π([α]) = α(1). Damit ist also π −1 (q) die Menge der Homotopieklassen von<br />
Pfaden von p 0 nach q.<br />
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