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PDF (4,2 MB) - RAG Deutsche Steinkohle AG

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inländische Absatzstütze weg, auf<br />

die vor allem kleine und mittlere<br />

Unternehmen in diesem Sektor<br />

angewiesen sind, es kommt auch<br />

zum Fadenriss bei der hiesigen<br />

Forschung und Entwicklung. Auf<br />

die Dauer wird dadurch der größte<br />

Teil der Wertschöpfungs- und<br />

Beschäftigungspotenziale dieses<br />

Sektors vom Standort Deutschland<br />

verdrängt.<br />

Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten<br />

müssen darüber hinaus die<br />

Folgen für die regionalen Arbeitsmärkte<br />

bedacht werden. Die Kohlegebiete<br />

sind strukturpolitisch ohnehin<br />

problematische Regionen mit<br />

überdurchschnittlicher Arbeitslosigkeit.<br />

Im Ruhrgebiet etwa betrug<br />

sie im Sommer 2007 trotz der auch<br />

hier den Arbeitsmarkt belebenden<br />

Konjunkturentwicklung noch immer<br />

13%. Die Erfahrungen anderer<br />

Kohlegebiete mit vergleichbar einschneidenden<br />

Strukturanpassungen,<br />

wie die <strong>Steinkohle</strong>regionen in<br />

Großbritannien oder Braunkohleregionen<br />

in Ostdeutschland, sprechen<br />

dafür, dass ein Auslaufbergbau<br />

nicht nur vorübergehend die Arbeitsmarktlage<br />

verschärft, sondern<br />

vielfach zu jahrzehntelang erhöhter<br />

regionaler Arbeitslosigkeit führt.<br />

Stilllegungen und Arbeitsplatzverluste<br />

in den <strong>Steinkohle</strong>regionen<br />

führen zugleich neben massiven<br />

sozialen Problemen zu erheblichen<br />

fiskalischen Folgekosten in Form<br />

von Mindereinnahmen der öffentlichen<br />

Hände und der Sozialkassen<br />

Netto-Jobverluste in britischen<br />

Bergbauregionen 1981-2004<br />

Bergbauregion<br />

Netto-<br />

Jobverlust<br />

Nottinghamshire 22.900<br />

South Wales 22.000<br />

Yorkshire 11.700<br />

Northumberland 10.100<br />

North Staffordshire 8.600<br />

Lancashire 7.100<br />

Derbyshire 5.900<br />

Kent 1.100<br />

England und Wales<br />

insgesamt 89.400<br />

Quelle: C. Beatty/S. Fothergill/<br />

R. Powell (2005)<br />

bei Steuern und Sozialabgaben<br />

sowie zu Mehrausgaben für die<br />

erhöhte Zahl an Arbeitslosen und<br />

evtl. Strukturmaßnahmen. Ob<br />

und ab wann diese fiskalischen<br />

Folgekosten die durch einen<br />

Subventionsabbau erzielbaren<br />

Einsparungen in den öffentlichen<br />

Haushalten ausgleichen, ist eine<br />

empirische Frage, die nicht von<br />

vornherein wirtschaftstheoretisch<br />

oder gar ideologisch beantwort<br />

werden kann, wie die Aussagen<br />

mancher Politiker, Meinungsmacher<br />

oder sogar Wirtschaftsforscher<br />

den Anschein erwecken. Klar ist<br />

nur, dass es keine vollständigen<br />

Einsparungen von Haushaltsmitteln<br />

und somit auch keine Umwidmung<br />

der <strong>Steinkohle</strong>hilfen im Verhältnis<br />

von 1:1 geben kann.<br />

Um diese Zusammenhänge auf<br />

empirisch-wissenschaftlicher<br />

Basis zu überprüfen, hatte der<br />

GVSt das renommierte Wirtschaftsforschungsinstitut<br />

Prognos<br />

beauftragt, eine Studie über die<br />

„Regionalökonomischen Auswirkungen<br />

des <strong>Steinkohle</strong>nbergbaus in<br />

Nordrhein-Westfalen“ zu erstellen,<br />

die sich auch mit der Frage der<br />

fiskalischen Folgekosten befasst<br />

hat. Prognos hat sich dabei in<br />

exemplarischer Weise auf die mit<br />

dem Ruhrbergbau zusammenhängenden<br />

regionalökonomischen<br />

und fiskalischen Beziehungen<br />

konzentriert. Der Ruhrbergbau der<br />

DSK repräsentiert von Produktion<br />

und Beschäftigung her zwar nicht<br />

den ganzen, sondern rund 75% des<br />

deutschen <strong>Steinkohle</strong>nbergbaus.<br />

Damit konnte die Studie aber unmittelbar<br />

an die Vorarbeiten einer<br />

bereits 1999, damals im Auftrag<br />

der Zukunftsaktion Kohlegebiete<br />

e.V. (ZAK) durchgeführten und<br />

anerkannten Studie zu den „Interdependenzen<br />

von <strong>Steinkohle</strong>nbergbau<br />

und Wirtschaftsstruktur im<br />

Ruhrrevier“ anknüpfen und diese<br />

auf eine aktuelle Grundlage stellen.<br />

Prognos ist in dieser Studie, die<br />

inzwischen vorliegt, zu bemerkenswerten<br />

Ergebnissen auch in Bezug<br />

auf die wirtschaftlichen Konsequenzen<br />

des Auslaufszenarios 2018<br />

gekommen, das ja mittlerweile zur<br />

Beschlusslage geworden ist.<br />

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