PDF (4,2 MB) - RAG Deutsche Steinkohle AG
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Rohstoffe und Versorgungssicherheit<br />
eigenen Vorräten zur Verfügung.<br />
Allerdings ist die Bereitstellung<br />
von Treibstoffen aus Rohöl<br />
im Vergleich mit der aus Kohle<br />
gegenwärtig energiegünstiger und<br />
mit geringeren CO 2 -Emissionen verbunden.<br />
Ob in Europa wieder in die<br />
Kohleverflüssigung und -vergasung<br />
investiert wird, hängt aber nicht<br />
allein von der Wirtschaftlichkeit<br />
ab. Wenn die Infrastruktur fehlt<br />
und die Erfahrung abgewandert<br />
ist, bedarf es zusätzlicher Anreize,<br />
um Versäumtes aufzuholen. Umso<br />
wichtiger ist es, die Forschung und<br />
Entwicklung in diesem Bereich in<br />
Deutschland wieder zu beleben und<br />
die mit der Rohstoffreserve Kohle<br />
verbundene Option „Kohleöl“ nicht<br />
völlig zu verspielen.<br />
Hoffnungsträger: Untertägige Kohlevergasung<br />
Ein weiterer Hoffnungsträger ist<br />
die untertägige Kohlevergasung<br />
(UCG; Underground Coal Gasification;<br />
auch als in-situ-Vergasung<br />
bekannt). In ihrem Ursprung bis<br />
ins 19. Jahrhundert zurückgehend,<br />
erregte sie in Zeiten knapper Energie<br />
stets Aufmerksamkeit. Erste<br />
experimentelle Grundlagen wurden<br />
schon 1912 gelegt. In der ehemaligen<br />
UdSSR wurde diese Technik<br />
in den Jahren von 1934 bis 1940<br />
weiterentwickelt und bis in die<br />
50er-Jahre in kleineren Lagerstätten<br />
angewendet.<br />
Sie verschwand fast völlig mit<br />
dem Überangebot von Öl in den<br />
60er-Jahren, lebte nach der ersten<br />
Ölkrise 1972 wieder auf und erhielt<br />
ihre kommerzielle Marktreife in<br />
den 80er-Jahren in den USA, die<br />
unter anderem auf Erfahrungen<br />
aus der UdSSR zurückgriffen. Das<br />
aufkommende günstige Erdgasangebot<br />
verhinderte dann auch hier<br />
wiederum eine großmaßstäbliche<br />
Nutzung.<br />
Hohe und volatile Energiepreise<br />
und die andauernde Diskussion um<br />
die Erreichung oder gar Überschreitung<br />
des „mid depletion point“<br />
bei Öl und Gas lenken den Blick<br />
nun wieder auf diese, längst bis<br />
zur kommerziellen Nutzungsreife<br />
entwickelte „alte“ neue Technologie,<br />
die, vereinfacht dargestellt,<br />
eine kontrollierte (untertägige)<br />
Umwandlung von Kohle in synthetisches<br />
(Erd-)Gas darstellt.<br />
Über einige Bohrlöcher wird der<br />
Zugang zu einer untertägigen<br />
Kohlenlagerstätte erschlossen.<br />
Durch injizierte Reagenzien wie<br />
Wasser und Sauerstoff sowie<br />
eine Initialzündung unter Druck<br />
wird ein Vergasungsprozess in<br />
Gang gesetzt. Dessen Produkte,<br />
das sog. „Syngas“, werden über<br />
eine Produktionsbohrung zu den<br />
übertägigen Einrichtungen geführt,<br />
gereinigt und können als Brennstoff<br />
im Kraftwerk, als Grundstoff<br />
in der chemischen Industrie oder<br />
für den Prozess „Coal to Liquids“<br />
eingesetzt werden.<br />
Ein Teil der entstehenden CO 2 -<br />
Mengen kann in den durch die<br />
Vergasung entstandenden Kavernen<br />
wieder eingepresst werden.<br />
Im Rahmen von EU-Forschungsprojekten<br />
des 6. Rahmenprogramms<br />
werden in CCS-Projekten auch<br />
diese CO 2 -Speichermöglichkeiten<br />
untersucht.<br />
Die heutige, weit entwickelte<br />
Bohrtechnologie aus der Öl- und<br />
Gasindustrie und die mannigfaltigen<br />
Kenntnisse aus den Tiefbaubetrieben<br />
in der Kohleindustrie<br />
mit ihrem großen Know-how sind<br />
ausgezeichnet dazu geeignet,<br />
die untertägige Kohlevergasung<br />
technisch großmaßstäblich, sicher,<br />
wirtschaftlich und ökologisch<br />
verträglich zu betreiben.<br />
In den USA, in der ehemaligen<br />
UdSSR und in etlichen Ländern<br />
Westeuropas sind Forschung und<br />
Entwicklung der untertägigen Kohlevergasung<br />
in den vergangenen<br />
Jahrzehnten vorangetrieben und<br />
bis zur kommerziellen Reife weiter<br />
Deckgebirge<br />
Prinzip der Untertagevergasung<br />
von Kohle<br />
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