PDF (4,2 MB) - RAG Deutsche Steinkohle AG
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der weltweit noch nicht entdeckten<br />
Öl- und Gasvorkommen vermutet<br />
wird.<br />
Bereits heute liegen die Erdölreserven<br />
zu einem großen Teil in<br />
politischen Unruhezonen. Über<br />
70% der weltweiten Rohölreserven<br />
und rund 40% der Erdgasreserven<br />
finden sich innerhalb der so<br />
genannten „Strategischen Ellipse“<br />
– zwischen dem Persischen Golf<br />
und dem Kaspischen Becken.<br />
Über 70% der 14 führenden Erdöl<br />
exportierenden Staaten werden<br />
als politisch instabil eingestuft.<br />
Politische Krisen und Konflikte in<br />
diesen Ländern führen rasch zu umfassenden<br />
Versorgungsengpässen<br />
und drastischen Preiserhöhungen<br />
auf den verschiedenen Weltmärkten.<br />
Trotz ihrer immensen Ölvorräte<br />
hatte die OPEC nur einen Anteil<br />
von rund 38% an der weltweiten<br />
Rohölförderung des Jahres 2006.<br />
Mit zunehmendem Wegfall von<br />
alternativen Lagerstätten – z. B.<br />
in der EU oder den Vereinigten<br />
Staaten – wird dieser Anteil in den<br />
nächsten Jahren stark ansteigen.<br />
Die globalen Kohlenreserven<br />
sind demgegenüber zwar stärker<br />
über die Kontinente verteilt, aber<br />
gleichwohl größtenteils in der<br />
Verfügungsmacht weniger Länder<br />
konzentriert. Zwei Drittel lagern<br />
unter dem Boden der Super- bzw.<br />
Großmächte USA, China, Russland<br />
und Indien.<br />
Alternative Rohstoffnutzung: Kohlehydrierung<br />
Die zukünftige Versorgung mit<br />
Erdöl und Erdgas wird vom heutigen<br />
Standpunkt aus mit wachsenden<br />
Risiken konfrontiert werden.<br />
Auf der Suche nach möglichen<br />
Alternativen zur Nutzung von Erdöl<br />
im Transportbereich erlebt die<br />
Kohlehydrierung derzeit weltweit<br />
eine Renaissance. So veranstaltete<br />
die IEA im Bewusstsein der<br />
zunehmenden Bedeutung der<br />
Kohleverflüssigung vor Jahresfrist<br />
einen entsprechenden Workshop<br />
zum Thema „Coal to Liquids“, der<br />
regen Zuspruch fand.<br />
Erstmals ist der US-Ölpreis ungeachtet<br />
von Anhebungen der Opec-<br />
Fördermengen im September 2007<br />
über die historische Marke von<br />
80 $/b geklettert. Das Rekordhoch<br />
trifft u. a. Deutschland besonders<br />
hart, da die deutsche Wirtschaft<br />
nicht nur von Rohölimporten aus<br />
Russland und der OPEC abhängig<br />
ist, sondern auch bereits verarbeitetes<br />
Rohöl sowie Heizöl, Benzin<br />
und Diesel einführen muss. Da<br />
zusätzlich mit langfristigen Knappheiten<br />
beim Mineralöl zu rechnen<br />
ist, sind alternative Treibstoffe<br />
frühzeitig gefragt. Aktuelles Thema<br />
ist zur Zeit die Kohleverflüssigung,<br />
eine Technik, die in den 30er-Jahren<br />
in Deutschland entwickelt und<br />
in den 70er-Jahren nach der ersten<br />
Ölkrise mit mehreren Pilotanlagen<br />
seitens der Bundesregierung wieder<br />
angestoßen wurde. Durch den<br />
Ölpreiseinbruch Mitte der 80er-<br />
Jahre kam es jedoch nie zu großmaßstäblichen<br />
Kohleveredelungsprojekten<br />
in Deutschland. 2004<br />
wurde die letzte von der <strong>Deutsche</strong>n<br />
Montan Technologie GmbH (DMT)<br />
betriebene Pilotanlage abgebaut<br />
und an China verkauft.<br />
Der chinesische Energiekonzern<br />
Shenhua plant nun im innermongolischen<br />
Majata den Bau einer<br />
Kohleverflüssigungsanlage, die<br />
jährlich aus rund 9,7 Mio. t Kohle<br />
rund 5 Mio. t Benzin, Kerosin, Diesel<br />
u. a. herstellen soll. Die Anlage<br />
soll schon bei einem Rohölpreis<br />
von rund 20 US-$/b wirtschaftlich<br />
sein und weitere Anlagen nach sich<br />
ziehen. Die chinesische Regierung<br />
hält diese weltweit erste Industrieanlage<br />
zur direkten Kohlehydrierung<br />
(Bergius-Verfahren) mit einem<br />
Investitionsvolumen von ca. 2,45<br />
Mrd. € im Rahmen der inländischen<br />
Energiestruktur für bedeutsam.<br />
Der Auftrag für die Hochleistungspumpen<br />
dieser Anlage wurde<br />
im übrigen im Juni 2005 an die<br />
schwäbische URACA vergeben.<br />
Mit den seit langem erforschten<br />
Verfahren der Kohleverflüssigung,<br />
bei denen je nach Prozess verschiedene<br />
flüssige Kohlenwasserstoffe<br />
wie z. B. Vergaser- und Dieselkraftstoffe,<br />
Methanol (als Beimischung<br />
zu Benzin) oder Kohleöl<br />
als Heizmittel hergestellt werden<br />
können, ließe sich in Deutschland<br />
und der EU die Abhängigkeit vom<br />
Rohöl nachhaltig verringern. Kohle<br />
hat von den fossilen Energieträgern<br />
die weitreichendsten Vorkommen<br />
und steht in Deutschland und der<br />
EU, anders als Rohöl, aus großen<br />
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