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PDF (4,2 MB) - RAG Deutsche Steinkohle AG

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<strong>Deutsche</strong> <strong>Steinkohle</strong> – Auslaufbergbau oder noch eine Option für die Zukunft?<br />

- (Alternative) Beschäftigungschancen<br />

durch Förderung von<br />

Zukunftstechnologien?<br />

Die Auffassung, die verstärkte<br />

Förderung von Zukunftstechnologien<br />

zur Unterstützung des regionalen<br />

Strukturwandels sei eine Alternative<br />

und könne den Rückgang des<br />

<strong>Steinkohle</strong>nbergbaus kompensieren,<br />

hält Prognos für sehr zweifelhaft.<br />

Zwar sei eine regional fokussierte<br />

Förderung von Zukunftstechnologien<br />

prinzipiell richtig, sie sei aber<br />

mehr als schwierig. Der Erfolg von<br />

FuE-Prozessen ist inhärent unsicher;<br />

hinzu kommt das politische Risiko,<br />

mit staatlichen Mitteln letztlich<br />

die falschen Technologiefelder zu<br />

fördern. Auch die Wirkungsrichtung<br />

und -stärke des technischen<br />

Fortschritts ist nicht eindeutig<br />

vorauszusagen. So können etwa<br />

Prozessinnovationen auch zu<br />

regionalem Beschäftigungsabbau<br />

führen. Nicht weniger problematisch<br />

ist der Wirkungszeitraum von der<br />

Förderung einer Zukunftstechnologie<br />

bis zum marktfähigen Produkt.<br />

Dieser kann höchst unterschiedlich<br />

sein. Die regionale Strukturpolitik<br />

muss zudem erst einmal geeignete<br />

Investitionsprojekte finden oder<br />

generieren. Erhöhte FuE-Ausgaben<br />

führen (im Erfolgsfall) nach empirischen<br />

Erfahrungen auch erst nach<br />

etwa 2 - 3 Jahren zu einer positiven<br />

Wirkung auf die Produktivität, die<br />

sich wiederum nur zeitverzögert auf<br />

die Beschäftigung auswirkt, wobei<br />

dies vor allem neue Beschäftigungspotenziale<br />

für Höherqualifizierte<br />

bedeutet, aber keineswegs für alle<br />

Qualifikationsprofile. Ob und wann<br />

sich also Beschäftigungszugewinne<br />

ergeben, die verloren gegangene<br />

Arbeitsplätze ersetzen können, ist<br />

daher für die Politik schwer absehbar.<br />

Den Strukturwandel in der<br />

beschäftigungspolitisch notwendigen<br />

Geschwindigkeit zu bewältigen,<br />

bleibt deshalb in jedem Fall riskant.<br />

Schon deswegen sei von einem zu<br />

schnellen Abbau des <strong>Steinkohle</strong>nbergbaus<br />

abzuraten.<br />

Darüber hinaus müssen für das<br />

Ruhrrevier hinreichende Fördermittel<br />

bereit gestellt werden. Aus den<br />

anderen Teilen der Studie ergibt<br />

sich aber, dass die Finanzierung<br />

einer solchen Strukturförderung<br />

durch Einsparung und Umwidmung<br />

von Kohlehilfen eben wegen der<br />

fiskalischen Folgekosten der Rückführung<br />

des <strong>Steinkohle</strong>nbergbaus<br />

ökonomisch per Saldo nicht möglich<br />

ist, schon gar nicht kurz- und<br />

mittelfristig.<br />

Bergbautechnik<br />

Weltweit betrachtet ist der Bergbau<br />

insgesamt wegen der stetig<br />

steigenden Energie- und Rohstoffnachfrage<br />

sowie des anhaltenden<br />

globalen Booms in der Stahlindustrie<br />

einer der expansivsten<br />

industriellen Wirtschaftszweige<br />

Als Fazit der Untersuchungen neben<br />

den diversen Einzelbefunden ergibt<br />

sich für Prognos aus regionalökonomischer<br />

Perspektive generell die<br />

Schlussfolgerung, für den <strong>Steinkohle</strong>nbergbau<br />

die Strategie eines<br />

allmählichen Anpassungsprozesses<br />

beizubehalten und die Geschwindigkeit<br />

des Abbaus nicht zu überziehen.<br />

Das Anpassungstempo ist vielmehr<br />

angemessen zu steuern und zu<br />

überwachen, ggf. auch zu revidieren.<br />

Klar ist, dass die betroffenen<br />

Kommunen vor einer Herausforderung<br />

stehen, die sie nicht alleine<br />

schultern können. Der regionalen<br />

Strukturpolitik komme darum, was<br />

Prognos explizit hervorhebt, eine<br />

besondere Verantwortung für die<br />

Zukunft der Kohlegebiete und ihrer<br />

Beschäftigungssituation zu.<br />

Offen bleibt, das ist aus der Studie<br />

ebenfalls abzuleiten, ob diese<br />

strukturpolitische Begleitung (für<br />

die bisher auch noch keine spezifischen<br />

Konzepte vorliegen) letztlich<br />

erfolgreich sein kann und woher<br />

die Mittel dafür kommen sollen. Für<br />

die öffentlichen Hände insgesamt<br />

würden aus einem Auslaufen des<br />

<strong>Steinkohle</strong>nbergbaus bis 2018 und<br />

entsprechender Rückführung der<br />

Kohleabsatzhilfen per Saldo keine<br />

Einsparungen resultieren, aus denen<br />

eine zusätzliche Regionalförderung<br />

finanziert werden könnte. Entlastungen<br />

einzelner Ressortetats stehen<br />

durch die fiskalischen Folgekosten<br />

Mehrbelastungen anderer Etats<br />

und der parafiskalischen Abgaben<br />

gegenüber, die ihrerseits einen<br />

Ausgleich erfordern würden.<br />

überhaupt. Das gilt auch für die Gewinnung<br />

von <strong>Steinkohle</strong>. Und vieles<br />

deutet darauf hin, dass das auch<br />

noch länger so bleibt. „Ich denke,<br />

die nächsten Dekaden werden sehr<br />

stark werden“, sagte beispielswei-<br />

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