PDF (4,2 MB) - RAG Deutsche Steinkohle AG
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entwickelt worden, sodass diese<br />
Staaten am ehesten für eine technische<br />
Nutzung ihrer Lagerstätten<br />
in Frage kommen.<br />
Seit 1974 hat z. B. die Europäische<br />
Union Forschungsprojekte<br />
unterstützt, die sich vor allem<br />
mit der Vergasung tief liegender<br />
hochwertiger Kohlen befassten, die<br />
einem konventionellen Abbau nicht<br />
zugänglich sind. Man ist bestrebt,<br />
ein qualitativ hochwertiges Gas<br />
zu erzeugen und industriell nutzen<br />
zu können. In Thulin (Belgien)<br />
vorgenommene Versuche in einer<br />
Anthrazit-Lagerstätte – sowohl mit<br />
geführten seitlichen Bohrungen als<br />
auch abgelenkten Bohrungen –<br />
in einer Tiefe von 860 m erbrachten<br />
ein hochwertiges Gas. In der<br />
Kaverne der Lagerstätte lief nach<br />
Initialzündung der Vergasungsprozess<br />
mit einem Druck von 20<br />
bis 30 bar ab; etwa 340 t Kohle<br />
wurden umgewandelt. In den USA<br />
(Pricetown) und in der Russischen<br />
Föderation (Lisichansk) wurde<br />
bituminöse Kohle vergast.<br />
Lignitische Kohlen haben sich am<br />
reaktionsfreudigsten erwiesen,<br />
während anthrazitische Kohlen<br />
eher träge reagierten. Kohlen mit<br />
guten Verkokungs- bzw. Back- und<br />
Bläheigenschaften eignen sich<br />
aufgrund der damit verbundenen<br />
Volumenvergrößerung nach bisherigen<br />
Forschungsergebnissen nicht<br />
für eine untertägige Vergasung.<br />
Einige Faktoren haben dazu geführt,<br />
dass es bislang noch nicht zu<br />
einer großmaßstäblichen Realisierung<br />
der untertägigen Kohlevergasung<br />
gekommen ist. Neben einer<br />
sehr detaillierten Kenntnis jeder<br />
einzelnen Lagerstätte und deren<br />
geologischen Umfelds sind ihre<br />
Erschließung und die Beherrschung<br />
des untertägigen Vergasungsprozesses<br />
mit seinen komplexen<br />
chemischen und physikalischen<br />
Abläufen über einen langen Zeitraum<br />
hinweg gegenwärtig noch die<br />
hauptsächlichen Hinderungsfaktoren.<br />
Die Permeabilität (Porenraum,<br />
Klüftung) in der Lagerstätte und<br />
das Offenhalten dieser Verbindungen<br />
zur Absaugung des entstandenen<br />
Synthesegases bilden ein<br />
weiteres Hindernis. Des Weiteren<br />
ist es erforderlich, unerwünschte<br />
Gasaustritte oder die Kontamination<br />
des Grundwassers zu<br />
verhindern. All dies setzt ein hoch<br />
entwickeltes bergtechnisches<br />
Know-how voraus.<br />
Hinzu kommt, dass die Verfügbarkeiten<br />
anderer Energieträger und<br />
deren Preisniveau eine Erschließung<br />
dieser Vorräte bislang nicht<br />
erforderlich machten. Das könnte<br />
sich in Zukunft grundlegend<br />
ändern.<br />
Die untertägige Kohlevergasung<br />
basiert heute prinzipiell auf der Anwendung<br />
von gerichteten Bohrungen,<br />
die eine verbesserte Kontrolle<br />
der Lagerstätte und eine Beeinflussung<br />
der Gasqualität ermöglichen.<br />
Weltweit gibt es derzeit eine Reihe<br />
von Projekten in unterschiedlichen<br />
Versuchs- bzw. Produktionsstufen.<br />
Neben den schon erwähnten in den<br />
USA und der Russischen Föderation<br />
ist China auf diesem Gebiet recht<br />
aktiv und hat derzeit fünf Projekte,<br />
die teils Prozessdampf, teils auch<br />
Heizgas und Strom erzeugen. In<br />
Australien existiert eine Pilot-<br />
Anlage, die in der Stunde etwa<br />
90.000 m³ Gas mit einem Heizwert<br />
von 5,23 MJ/m³ erzeugt. In einem<br />
nachgelagerten Kraftwerk mit 40<br />
MW sollen den Planungen zufolge<br />
jährlich etwa 280 MWh Strom<br />
erzeugt werden. In einer zweiten<br />
Ausbaustufe soll das UCG-Gas in<br />
Dieselkraftstoff unter Anwendung<br />
des Fischer-Tropsch-Verfahrens<br />
umgewandelt werden; die Kosten<br />
werden auf etwa 17 - 18 US$/t<br />
beziffert. In Angren in Usbekistan<br />
ist seit dem Jahre 1959 eine Anlage<br />
in Betrieb und speist mit dem<br />
Synthesegas ein Kraftwerk.<br />
Die gesamten nicht konventionell<br />
förderbaren Kohlenreserven werden<br />
weltweit mit etwa 240 Mrd. t<br />
veranschlagt, etwa 210 Mrd. t<br />
davon sind <strong>Steinkohle</strong>nreserven.<br />
Davon werden rund 30% (70 Mrd. t)<br />
als für den UCG-Prozeß einsetzbar<br />
angesehen. Pro Tonne Kohle wird<br />
ein gewinnbarer Gasgehalt von<br />
2.700 m³ mit einem Heizwert von<br />
ca. 3 bis 5 MJ unterstellt, woraus<br />
sich eine Gasmenge von rund<br />
20 mal 10 12 m³ in Erdgasqualität<br />
ergibt.<br />
Mit UCG könnten immense, konventionell<br />
nicht gewinnbare Vorräte<br />
als Energiereserve erfasst werden,<br />
für die der Weltenergierat eine theoretische<br />
Nutzungsdauer von 3.000<br />
Jahren errechnete. Die konventionellen<br />
Erdgasreserven werden<br />
derzeit mit einer Reichweite von<br />
etwa 60 Jahren eingeschätzt.<br />
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