PDF (4,2 MB) - RAG Deutsche Steinkohle AG
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<strong>Deutsche</strong> Industrie fordert Rohstoffsicherungsstrategie<br />
Die deutsche Industrie und auch<br />
die Politik erkennen zunehmend die<br />
hohe Bedeutung der Versorgungssicherheit<br />
für den internationalen<br />
Industriestandortwettbewerb an,<br />
in dem Deutschland und andere Industrieländer<br />
derzeit ins Hintertreffen<br />
zu geraten drohen. Rohstoffsicherheit<br />
entwickelt sich immer<br />
mehr zu einem der bedeutendsten<br />
politischen und wirtschaftlichen<br />
Themen unserer Tage.<br />
Die Bundesregierung und der Bundesverband<br />
der deutschen Industrie<br />
haben im Frühjahr 2005 beim<br />
ersten Rohstoffgipfel vereinbart, in<br />
einem engen Dialog eine adäquate<br />
Rohstoffstrategie für Deutschland<br />
zu entwickeln, die gemeinsam<br />
von Politik und Wirtschaft getragen<br />
wird. Daran anknüpfend hat<br />
Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />
auf dem zweiten BDI-Rohstoffkongress<br />
am 20. März 2007 den<br />
Aufbau einer deutschen Rohstoffsicherungsstrategie<br />
angekündigt.<br />
Der Fokus des Kongresses lag auf<br />
den mineralischen und metallischen<br />
Rohstoffen, da diese in der<br />
politischen Diskussion bislang nicht<br />
den gleichen Stellenwert erlangten<br />
wie die sichere Versorgung mit<br />
Energierohstoffen, aber genauso<br />
unverzichtbar sind. Die Grenzen<br />
zwischen Energie und Rohstoff sind<br />
dabei zwar eher unscharf. So ist<br />
z. B. für die deutsche Stahlindustrie<br />
Koks ein Rohstoff wie auch das Eisenerz.<br />
Unstrittig ist aber, dass im<br />
gesamten Rohstoffsektor dringender<br />
Handlungsbedarf besteht.<br />
Bereits während der Rohstoffkrise<br />
2004/2005 war vor den volkswirtschaftlichen<br />
Risiken einer zu hohen<br />
Importabhängigkeit sowohl bei den<br />
energetischen als auch bei den<br />
mineralischen Rohstoffen gewarnt<br />
worden. Mit Blick auf die damaligen<br />
Verknappungen und Preisexplosionen<br />
in bis dahin unbekannte<br />
Dimensionen bei Kokskohle und<br />
Koks hatte der Gesamtverband<br />
<strong>Steinkohle</strong> in 2005 eine Studie<br />
beim renommierten EEFA-Institut,<br />
Münster/Westf., über den Rohstoffeinsatz<br />
als Struktur prägendem<br />
Faktor für die Industrie in Auftrag<br />
gegeben. Untersucht wurden u. a.<br />
die sektoralen Kosteneffekte und<br />
Beschäftigungsverluste in Deutschland<br />
als Folge einer Verdoppelung<br />
der Rohstoffpreise. Diese Prämisse<br />
wurde dann jedoch schnell von<br />
der Realität eingeholt, als sich die<br />
internationalen Rohstoffpreise zum<br />
Teil um das Sechsfache gegenüber<br />
dem Basisjahr erhöhten.<br />
Durch die Preis- und Kosteneffekte<br />
der Rohstoffverteuerung seit dem<br />
Jahr 2001 ist die Produktion in<br />
Deutschland um 0,6% und das BIP<br />
um 0,4% geringer ausgefallen. Bis<br />
dato sind nach neueren Angaben<br />
des BDI dadurch knapp 140.000<br />
Arbeitsplätze verloren gegangen<br />
und die Arbeitslosenquote hat sich<br />
um 0,4% erhöht. Ohne eine gesicherte<br />
Rohstoffversorgung steht<br />
aber auch der Industriestandort<br />
Deutschland insgesamt in Frage.<br />
Das betrifft die industrielle Produktion<br />
für die Binnenversorgung<br />
ebenso wie die Exportposition der<br />
deutschen Industrie.<br />
Den Titel „Exportweltmeister“ wird<br />
Deutschland aller Wahrscheinlichkeit<br />
nach in diesem Jahr verlieren<br />
und an China abtreten. Um aber<br />
auch in Zukunft weiter in der<br />
ersten Liga mitspielen zu können,<br />
muss die wettbewerbsfähige und<br />
sichere Rohstoffversorgung der<br />
deutschen Exportindustrie und der<br />
damit verbundenen Zuliefererindustrie<br />
weiter gewährleistet bleiben.<br />
Dabei ist zu beachten, dass es<br />
sich bei der aktuellen Rohstoffpreisentwicklung<br />
nach allgemeiner<br />
Einschätzung in Expertenkreisen<br />
nicht nur um ein vorübergehendes<br />
Phänomen handelt. Temporäre<br />
Marktberuhigungen ändern nichts<br />
an dem aufwärts gerichteten Trend<br />
und den strukturellen Problemen<br />
des Rohstoff- und Energieangebots,<br />
um mit der rasch wachsenden<br />
Nachfrage Schritt zu halten.<br />
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