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PDF (4,2 MB) - RAG Deutsche Steinkohle AG

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auch die fiskalischen Effekte abgeschätzt,<br />

die sich bei beschleunigtem<br />

Strukturwandel und stärkerer<br />

Kompensation der Arbeitsplatzverluste<br />

im <strong>Steinkohle</strong>nbergbau<br />

ergeben würden. Dazu wurden drei<br />

Alternativen berechnet: Eine Entwicklungslinie<br />

mit einer „Arbeitsplatzersatzrate“<br />

von 4,5% pro Jahr,<br />

wie sie den historischen Erfahrungen<br />

der britischen Bergbauregionen<br />

entspricht (wo innerhalb von 20<br />

Jahren rund 60% der Jobverluste<br />

des Bergbaus ausgeglichen wurden),<br />

eine Entwicklungslinie mit<br />

einer halb so hohen Arbeitsplatzersatzrate<br />

von 2,25% pro Jahr (da<br />

der deutsche Arbeitsmarkt als weniger<br />

flexibel gilt als der britische)<br />

sowie eine Entwicklungslinie mit<br />

doppelt so hoher Arbeitsplatzersatzrate<br />

von 9% pro Jahr (sofern u.<br />

U. die Lage des Ruhrgebiets mitten<br />

in einer verdichteten europäischen<br />

Metropolregion hypothetisch einen<br />

beschleunigten Strukturwandel erlauben<br />

würde, was allerdings nicht<br />

besonders realistisch erscheint).<br />

Unter solchen struktur- und beschäftigungspolitisch<br />

sehr optimistischen<br />

Annahmen würden sich die<br />

Arbeitsplatzverluste in NRW durch<br />

das Auslaufen des Ruhrbergbaus<br />

von 44.000 auf 25.000 - 38.000<br />

reduzieren und demgemäß auch die<br />

fiskalischen Folgekosten verringern.<br />

Doch nur bei der extremen<br />

Annahme einer Arbeitsplatzersatzrate<br />

von 9% pro Jahr reduzieren<br />

sich die Mindereinnahmen<br />

der öffentlichen Hände in einer<br />

Größenordnung, dass ihr Gesamtvolumen<br />

ungefähr den eingesparten<br />

Absatzhilfen entspricht und<br />

Fiskalische Folgekosten bei unterschiedlichen<br />

Arbeitsplatzersatzraten<br />

Arbeits- Fiskalische Fiskalische<br />

platzverluste Folgekosten Folgekosten<br />

in 2018 2007 - 2018 2007 - 2018<br />

Arbeitsplatz-Ersatzrate p. a. NRW NRW Deutschland<br />

0% (Status quo mit Normaltrend) - 43.726 1,43 Mrd. € 9,54 Mrd. €<br />

2,25% - 37.390 1,30 Mrd. € 8,57 Mrd. €<br />

4,5% (Referenzfall UK) - 32.963 1,18 Mrd. € 7,71 Mrd. €<br />

9% - 25.054 0,99 Mrd. € 6,25 Mrd. €<br />

der Auslauf als „fiskalisch neutral“<br />

betrachtet werden könnte. Dazu<br />

müsste allerdings der regionale<br />

Strukturwandel in Richtung auf<br />

die Schaffung neuer Arbeitsplätze<br />

in bisher hier und anderswo nie<br />

dagewesener Weise beschleunigt<br />

werden (können).<br />

In jedem Fall erweist sich, dass<br />

der Ausstieg aus dem <strong>Steinkohle</strong>nbergbau<br />

für die öffentlichen Hände<br />

– rein fiskalisch betrachtet und<br />

von den sozialen, regionalen oder<br />

auch energiepolitischen Aspekten<br />

abgesehen – nur dann kein Verlustgeschäft<br />

wird, wenn das Tempo<br />

des strukturellen Wandels und<br />

der Schaffung von neuen Arbeitsplätzen<br />

in den Bergbauregionen<br />

erheblich beschleunigt werden<br />

kann. Weil es dafür aber keinen<br />

Automatismus gibt, bislang strukturpolitisch<br />

derartiges auch nicht<br />

abzusehen ist und der Strukturwandel<br />

in jedem Fall genügend Zeit<br />

benötigt, empfiehlt Prognos ein<br />

kontinuierliches Monitoring der re-<br />

Quelle: Prognos 2007<br />

gionalökonomischen Auswirkungen<br />

des weiteren Anpassungsprozesses<br />

des <strong>Steinkohle</strong>nbergbaus, zumal in<br />

2012 ohnehin eine Überprüfung der<br />

kohlepolitischen Ziele vorgesehen<br />

ist. Ein solches Monitoring sollte<br />

auch die Möglichkeit beinhalten,<br />

die Anpassungsgeschwindigkeit im<br />

Ruhrrevier ggf. zu drosseln, wenn<br />

Ersatzarbeitsplätze nicht in ausreichendem<br />

Umfang entstehen. Dafür<br />

sprechen neben den fiskalischen<br />

Zusammenhängen auch weitere<br />

ökonomische Interdependenzen des<br />

<strong>Steinkohle</strong>nbergbaus.<br />

c) Weitere Interdependenzen<br />

des <strong>Steinkohle</strong>nbergbaus<br />

Im weiteren Gang der Studie hat<br />

Prognos auch diverse sonstige<br />

Effekte des <strong>Steinkohle</strong>nbergbaus<br />

bzw. eines Auslaufens des <strong>Steinkohle</strong>nbergbaus<br />

untersucht, auf die<br />

in der öffentlichen Debatte wiederholt<br />

hingewiesen worden ist, doch<br />

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