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nierung“ und ein Kompetenzzentrum zur Gewinnung<br />

von weiblichen Studierenden in den Naturund<br />

Ingenieurwissenschaften.<br />

Welche Wertigkeit hat Gleichstellung gegenwärtig<br />

in Hochschulsteuerung und Hochschulpolitik?<br />

KIRSCH-AUWÄRTER: Eine neue Wertigkeit,<br />

denke ich, hat das Thema bekommen. Es ist<br />

in vielen Kontexten wirklich profilgebend und<br />

nicht mehr die Schmuddelecke. Natürlich gibt es<br />

immer noch weite Bereiche mit Berührungsängsten<br />

und es gibt Machtkämpfe und Interessenspolitiken,<br />

die Gleichstellung aus der Agenda<br />

verdrängen wollen. Die neue Wertigkeit ist<br />

da. Wenn man das mal historisch rekonstruiert,<br />

glaube ich, werden wir dann auf dem Gipfel<br />

irgendwann den Beschluss der DFG mit den<br />

forschungsorientierten Gleichstellungsstandards<br />

identifizieren. […]<br />

Göttingen hat ein Risikomanagement eingeführt.<br />

Da war früh die Variable Alter von<br />

Bedeutung, denn eine überalterte Professorenschaft<br />

schmälert die Möglichkeit Sonderforschungsbereiche<br />

einzuwerben auch drastisch.<br />

Ich habe dann immer zu bedenken gegeben, ja,<br />

und warum nicht Geschlecht? Also mir fallen<br />

auch etliche Risiken ein, die damit verbunden<br />

sind. Das war immer ein Anlass für Gelächter.<br />

Neuerdings gab es den Auftrag des Präsidiums,<br />

bei dem das Gleichstellungsbüro jetzt mitmacht:<br />

Gleichstellung wird ins Risikomanagement aufgenommen.<br />

Das sind schon auch andere Verhältnisse,<br />

also mit der neuen Wertigkeit habe<br />

ich keine Zweifel […].<br />

SACKSOFSKY: Einerseits haben wir viel mehr<br />

Papier zur Gleichstellung, viel, viel mehr. Mit<br />

Blick auf die Frage von neuer Wertigkeit kann<br />

ich sagen, so viel hat meine Hochschule noch<br />

nie über Gleichstellung geschrieben. Mein Eindruck<br />

ist aber nicht, dass das irgendetwas mit<br />

dem zu tun hat, was an meinem Fachbereich<br />

passiert. Ich habe vielmehr das Gefühl, dass<br />

sich eine Spaltung von Diskursen entwickelt,<br />

die fast nichts mehr miteinander zu tun haben.<br />

Einerseits die Gleichstellungspolitikbeschäftigten,<br />

die wirklich tolle Sachen machen und<br />

große Kreativität entfalten. Aber die haben<br />

nichts mit dem zu tun, wie die Berufungskommissionen<br />

funktionieren, was dort gedacht<br />

wird, worauf dort geachtet wird. Die Frauenbeauftragten<br />

haben keine Chance gegenüber den<br />

Berufungskommissionen. […] Deshalb ein ganz<br />

starkes Plädoyer für die Verbindlichkeit.<br />

Steht hinter der aktuell hohen Wertigkeit des<br />

Themas auch in ausreichendem Maße Umsetzungsdruck?<br />

SACKSOFSKY: Ich erlebe an den Hochschulen<br />

im Umgang mit Gleichstellungspolitik zwei Arten<br />

von Akteuren: Die einen treten für Gleichstellungspolitik<br />

ein und setzen sie dann auch<br />

um. Die zweite Gruppe ist nicht intrinsisch<br />

motiviert, Gleichstellungspolitik zu betreiben<br />

und begreift dies nicht als eigene Aufgabe. Für<br />

diese Gruppe müssen Anreize und Sanktionen<br />

geschaffen werden, die es im eigenen Interesse<br />

lohnenswert machen, gleichstellungspolitische<br />

Ziele zu verfolgen. Ich denke, das ist der einzige<br />

Weg, wie man Gleichstellungspolitik wirklich<br />

effektiv machen kann. […]<br />

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