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leiben. An die Stelle der bisherigen Fein- bzw.<br />

Detailsteuerung tritt nun eine Grob- bzw. Gesamtsteuerung,<br />

in der der Staat als Impulsgeber,<br />

Moderator und Berater fungiert. Von staatlicher<br />

Seite ist das Ziel, den Hochschulen selbst mehr<br />

Autonomie in der Bewältigung ihrer Probleme<br />

und in ihrer inneren Reform zu geben. Dies<br />

geht unter restriktiven Haushaltsbedingungen<br />

mit einem Wandel von der Input-Finanzierung<br />

zur Output-Orientierung einher. Mit der Einführung<br />

der sogenannten Neuen Steuerung<br />

müssen sich die Hochschulen zu eigenständigen<br />

Organisationen entwickeln und entsprechende<br />

Leitungs-, Entscheidungs- und Kontroll- bzw.<br />

Bewertungsstrukturen etablieren. Sie sind angehalten,<br />

ökonomisch zu agieren und zu denken.<br />

Längst haben marktorientierte Prinzipien<br />

und Managementstrategien also auch Einzug<br />

in Hochschule und Forschung gehalten, und<br />

zwar in allen Wissenschaftssystemen, wenn<br />

auch mit länderspezifischen Besonderheiten<br />

in Abhängigkeit von den jeweiligen Entwicklungspfaden.<br />

Im internationalen Kontext gibt<br />

es hierzu eine umfängliche Forschungsliteratur,<br />

die den Einfluss ökonomischer Prinzipien auf<br />

die Wissenschafts- und Hochschulentwicklung<br />

und das sich verändernde Verhältnis zwischen<br />

Wissenschaft, Hochschule und Staat analysiert.<br />

Wachsender Wettbewerb, Konkurrenz,<br />

Leistungs- und Profilierungsdruck sind nun<br />

auch zwischen Hochschulen an der Tagesordnung.<br />

Seinen vorläufigen Höhepunkt hat die<br />

Förderung des Wettbewerbs in Bezug auf den<br />

nationalen Kontext in der „Exzellenzinitiative<br />

zur Förderung von Wissenschaft und Forschung<br />

an deutschen Hochschulen“ gefunden, die<br />

derzeit in die dritte Runde geht. Mit der Exzellenzinitiative<br />

sollte eine Leistungsspirale für die<br />

gesamte nationale Wissenschaftslandschaft, mit<br />

dem Ziel der Ausbildung von Spitzen und der<br />

Anhebung der Qualität des deutschen Wissenschafts-<br />

und Forschungssystems in der Breite,<br />

angestoßen werden. Alle Hochschulen sind zu<br />

Rationalisierungs- und Reorganisationsprozessen<br />

von Forschung, Lehre, Studium und<br />

Verwaltung aufgefordert und sollen sich dabei<br />

an betriebswirtschaftlichen Leitideen orientieren.<br />

Forschung, Lehre, Studium und Verwaltung<br />

sollen nun nach ökonomischen Kriterien<br />

funktionieren und bewertet werden, möglichst<br />

effizient, nützlich und in ihrem Output auch<br />

außerhalb des Wissenschaftssystems verwertbar<br />

sein. Ihre Qualität ist dokumentiert in Evaluationen,<br />

Rankings und Impact-Faktoren, mit denen<br />

institutionelle und individuelle Leistungen<br />

gemessen werden.<br />

In diesem Zusammenhang werden in Bezug<br />

auf die Wissenschaftsentwicklung in der<br />

Wissenschaftsforschung zwei verschiedene<br />

Modi der Erkenntnisproduktion unterschieden<br />

(vgl. Gibbons u. a. 1994; Nowotny 1999;<br />

Nowotny u. a. 2004). Das herkömmliche moderne<br />

Wissenschaftsverständnis, von Michael Gibbons,<br />

Helga Nowotny und anderen „Modus 1“<br />

genannt, betont in Anlehnung an Newton’sches<br />

Denken vor allem die logische Stringenz der<br />

Inhalte, die Sauberkeit der Methodik und die<br />

disziplinäre Orientierung, bewertet die Prozesse<br />

der Vermittlung und der Kommunikation aber<br />

nicht allzu hoch. Es orientiert sich an innerakademischen<br />

Standards und Homogenität. Die<br />

andere, neue Form, genannt „Modus 2“, folgt<br />

hingegen dem Primat der gesellschaftlichen<br />

Nützlichkeit und schreibt Teamarbeit, vorü-<br />

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