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als tragfähig erweisen muss. Wissen gibt es nur<br />

in der Interaktion, im Dialog mit anderen. Und<br />

dabei ist es die soziale Verortung und Strukturierung<br />

dieses Dialoges, die die Weichen dafür<br />

stellt, welches Wissen jeweils handlungsrelevant<br />

ist und an welchen Regeln sich die Anerkennung<br />

des Wissens als Wissen orientiert. Auf diese zwei<br />

Bestimmungen, auf die Handlungsrelevanz und<br />

die Notwendigkeit der Anerkennung von Wissen,<br />

werde ich im Folgenden immer wieder zurückkommen,<br />

wenn ich der qualitativen Differenz<br />

zwischen Alltagswissen, Gender-ExpertInnenwissen<br />

und wissenschaftlichem Geschlechterwissen<br />

auf die Spur zu kommen suche.<br />

3. Gender-Expertise und die Praxis<br />

der Gender-ExpertInnen<br />

Das Gender-Manifest fordert die KollegInnen<br />

zu einer „Rückbesinnung auf den inhaltlichen<br />

Kern und kritischen Gehalt des Genderbegriffs“<br />

auf und legt ihnen nahe, sich wieder stärker an<br />

den geschlechtertheoretischen Überlegungen zu<br />

orientieren, die „im aktuellen Wissenschaftsdiskurs“<br />

im Zentrum stehen (a. a. O., 1f.), und<br />

zwar aus zwei Gründen. Die VerfasserInnen des<br />

Manifests kritisieren erstens, „dass im Bereich<br />

von GenderTraining und GenderBeratung<br />

GenderKonzepte dominieren, die die derzeitige<br />

Ordnung der Geschlechter eher reproduzieren<br />

als verändern“, weil sie „dualisierend“ sind und<br />

dazu tendieren, Geschlechterstereotype aufzurufen<br />

und fortzuschreiben. Und sie kritisieren<br />

zweitens „eine zunehmende Interpretations-<br />

Die Institutionalisierung der Frauen- und<br />

Gleichstellungspolitik auf der einen, der<br />

Frauen- und Geschlechterforschung auf der<br />

anderen Seite haben dazu geführt, dass sich<br />

die Wege dieser zwei ‚ungleichen Schwestern‘<br />

mehr und mehr getrennt haben. Beide bewegen<br />

sich heute in sehr verschiedenen Diskussionsund<br />

Arbeitszusammenhängen und das ist an<br />

dem Geschlechterwissen, über das sie verfügen,<br />

nicht spurlos vorübergegangen. Wie groß die<br />

Distanz zwischen ihnen geworden ist, zeigt<br />

beispielhaft das im Sommer 2005 im Internet<br />

veröffentlichte Gender-Manifest, das von zwei<br />

Berliner Einrichtungen verfasst worden ist, die<br />

in der genderorientierten Bildung und Beratung<br />

engagiert sind und sich zugleich darum bemühen,<br />

Gleichstellungspolitik und Geschlechtertheorie<br />

aufeinander zu beziehen (Frey et al.<br />

2005).<br />

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