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Hochschule als vergeschlechtlichte Organisation<br />
in den Blick nimmt.<br />
Der Gender-Report, bei dem es sich um eine<br />
wissenschaftliche Studie (in Abgrenzung zu<br />
behördlichen Evaluationen) über die nordrheinwestfälischen<br />
Hochschulen handelt, hat zum<br />
Ziel, die Entwicklungen an den 33 Hochschulen<br />
in Trägerschaft des Landes NRW unter Gleichstellungsaspekten<br />
darzustellen (14 Universitäten,<br />
12 Fachhochschulen und 7 Kunst- und Musikhochschulen).<br />
Dabei haben wir 1 einen Ansatz<br />
gewählt, der über die Berichterstattung zur Umsetzung<br />
des Landesgleichstellungsgesetzes (LGG)<br />
hinausgeht. 2 So fließen die Ergebnisse aus den<br />
einzelnen Hochschulen nicht anonym in den<br />
Report ein, sondern die Gleichstellungsleistungen<br />
und -mängel der einzelnen Hochschulen<br />
werden dokumentiert und somit sichtbar. Ziel<br />
des Gender-Reports ist es – komplementär zum<br />
CEWS-Ranking (vgl. Löther 2009) –, quantitative<br />
und qualitative Hochschuldaten zusammenzuführen.<br />
1 Der Gender-Report wurde von Prof’in Dr. Ruth Becker, Dipl.-<br />
Ing. Anne Casprig, Dr. Beate Kortendiek, Dr. A. Senganata<br />
Münst und Dr. Sabine Schäfer als Forschungsprojekt der<br />
Koordinationsstelle Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung<br />
NRW erstellt und durch das Ministerium für Innovation,<br />
Wissenschaft, Forschung und Technologie des Landes<br />
Nordrhein-Westfalen finanziell gefördert. Im vorliegenden<br />
Beitrag werden Ergebnisse des Forschungsprojektes vorgestellt,<br />
die von der gesamten Projektgruppe (und nicht ausschließlich<br />
von der Autorin des Beitrags) erarbeitet wurden und teilweise<br />
dem Gender-Report entnommen sind.<br />
2 Der Gender-Report fungiert als Ersatz für den LGG-Bericht zur<br />
Umsetzung des Landesgleichstellungsgesetzes der Landesverwaltung,<br />
da die Hochschulen mit dem Inkrafttreten des<br />
Hochschulfreiheitsgesetzes zum 1. Januar 2007 Körperschaften<br />
des Öffentlichen Rechts mit eigener Dienstherreneigenschaft<br />
geworden sind und somit nicht mehr unter die Berichtspflicht<br />
fallen, vgl. MGFFI 2008: 46.<br />
Der differenzierte Gender-Blick auf die nordrhein-westfälischen<br />
Hochschulen legt Erfolge<br />
ebenso wie Misserfolge offen. So wird öffentlich,<br />
welche Hochschulen in vorbildhafter Weise die<br />
Leitungsgremien geschlechterparitätisch besetzt<br />
haben – wie z. B. die Ruhr-Universität Bochum,<br />
die Universität Bielefeld und die Fachhochschule<br />
Bielefeld, deren Hochschulräte die gleiche<br />
Anzahl an männlichen und weiblichen Mitgliedern<br />
aufweisen – oder welche Hochschulen nicht<br />
über gültige Frauenförderpläne verfügen und<br />
somit gegen öffentliches (Gleichstellungs-)Recht<br />
verstoßen wie die Universität Bonn oder die<br />
Fachhochschule Gelsenkirchen. Aufgrund dieser<br />
Vorgehensweise ist der Gender-Report ein methodisches<br />
Instrument, die Fassaden hinter sich und<br />
die Fakten sprechen zu lassen.<br />
1.2 Der Gender-Report im Überblick<br />
Der Gender-Report umfasst sowohl die Darstellung<br />
und Analyse quantitativer Geschlechterverhältnisse<br />
als auch die Erfassung gleichstellungspolitischer<br />
Interventionen an nordrhein-westfälischen<br />
Hochschulen in Trägerschaft des Landes<br />
NRW. Dabei wird Geschlechter(un)gerechtigkeit<br />
anhand folgender Indikatoren erhoben:<br />
Vertikale Segregation – Geschlechterhierarchien<br />
an der Hochschule<br />
Horizontale Segregation – Entwicklungen in<br />
den Fachdisziplinen<br />
Geschlechteraspekte in den Ziel- und Leistungsvereinbarungen,<br />
Außendarstellungen<br />
und Leitbildern der Hochschulen<br />
VORTRÄGE<br />
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