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(Clark 2007), der unternehmerischen Universität,<br />

beschrieben. Der US-amerikanische Bildungsund<br />

Hochschulforscher Burton R. Clark (2007:<br />

4) sieht die unternehmerische Ausrichtung einer<br />

Hochschule zugleich als ein Ergebnis und als<br />

einen Prozess an. Risiken einzugehen bei der<br />

Initiierung neuer Praktiken, deren Ertrag unsicher<br />

sei, sei dabei ein Hauptfaktor. Die hierfür<br />

notwendigen Aktivitäten müssen keineswegs<br />

zwangsläufig von der Spitze, sondern können<br />

auch von kleinen oder größeren Gruppen in der<br />

Hochschule ausgehen. Wandel geschehe, indem<br />

eine Zahl von Individuen in universitären<br />

Einheiten und darüber hinaus über einige Zeit<br />

hinweg zusammenkäme, um die Art und Weise<br />

zu ändern, wie die jeweilige Institution strukturiert<br />

und orientiert sei.<br />

Nach Clark (2007: 5–8) geht die Transformation<br />

zur unternehmerischen Hochschule mit mindestens<br />

fünf Elementen einher. Als erstes Element<br />

nennt er ein gestärktes Steuerungszentrum, das<br />

sehr unterschiedliche Formen annehmen könne,<br />

auf jeden Fall aber zentrale Managementgruppen<br />

und akademische Departments umfassen<br />

müsse. Es müsse operativ neue Managementwerte<br />

mit traditionellen akademischen Werten<br />

vereinbaren. Das zweite Element ist eine<br />

expandierte Entwicklungsumgebung, die dazu<br />

dient, alte universitäre Grenzen aufzuweichen<br />

und mit Organisationen und Gruppen außerhalb<br />

zu verknüpfen, beispielsweise in Gestalt<br />

von Wissenstransfer, Industriekontakten und<br />

Alumni-Angelegenheiten. Disziplinäre Wissensfelder<br />

und Departments behielten dabei ihre<br />

Bedeutung, aber sie allein reichten nicht mehr,<br />

um alle Aufgaben der Hochschule zu erfüllen,<br />

sondern bräuchten ergänzend interdisziplinäre<br />

projektorientierte Forschungszentren und professionalisierte<br />

Abteilungen, die zwischen den<br />

Departments und der gesellschaftlichen Praxis<br />

vermitteln. Das dritte Element besteht in einer<br />

diversifizierten Finanzierungsgrundlage. So<br />

seien etwa Fundraising und Drittmittel, z. B. aus<br />

der Wirtschaft, nötig, um bedeutende Entwicklungen<br />

in der unternehmerischen Hochschule<br />

voranzutreiben. Als viertes Element beschreibt<br />

Clark ein angeregtes akademisches Herz. Dieses<br />

besteht seiner Ansicht nach aus den traditionellen<br />

akademischen Departments und eventuell<br />

auch aus interdisziplinären Forschungsfeldern.<br />

Bedeutsam sei, ob sie den Wandel akzeptierten<br />

oder bekämpften. Hier, in den Einheiten des<br />

akademischen Herzens, könnten die geförderten<br />

Veränderungen und innovativen Schritte am<br />

ehesten scheitern, und alles ginge weiter wie<br />

bisher. Um Wandel zu erreichen, müssten ein<br />

Department und eine Fakultät nach der anderen<br />

selbst unternehmerische Einheiten werden<br />

und sich entsprechend organisieren. Das fünfte<br />

Element ist schließlich eine integrierte unternehmerische<br />

Arbeitskultur, die Wandel ermöglicht<br />

und begrüßt. Starke Kulturen seien verankert in<br />

starken Praktiken. Da Ideen und Praktiken interagierten,<br />

bekäme die kulturelle oder symbolische<br />

Seite der Hochschule besonders Bedeutung, um<br />

die institutionelle Identität und distinktive Reputation<br />

zu kultivieren. Im Wertesystem dominiert<br />

die institutionelle Perspektive.<br />

Mit der Ausrichtung an unternehmerischen Prinzipien<br />

stellen sich Hochschulen und Forschungseinrichtungen<br />

auf den Wettbewerb auf dem sich<br />

zunehmend globalisierenden Wissenschaftsmarkt<br />

ein. Im nächsten Abschnitt wird beleuchtet, welche<br />

Bedeutung dabei der Gleichstellung zukommt.<br />

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