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Das Quantifizieren von Problemen<br />

als Problem<br />

•Mag. Andreas Spiegl, Vizerektor Lehre der Akademie der Bildenden Künste Wien<br />

Die letzten Jahre personalpolitischer Versuche,<br />

den Anteil von Frauen in der Lehre und Forschung<br />

an Universitäten zu erhöhen, stützen<br />

sich auf die zahlenmäßige Darstellung des<br />

entsprechend defizitären Anteils, verbunden<br />

mit der Forderung nach Prozentzahlen, die als<br />

Mindeststandard erreicht werden sollten.<br />

So sehr die Quantifizierung des Problems geholfen<br />

hat, die Unhaltbarkeit männlicher Domänen<br />

im universitären Betrieb darzustellen und<br />

den damit verbundenen symptomatischen und<br />

strukturellen Ausschluss von Frauen objektiv zu<br />

belegen, so sehr scheinen der politische Diskurs<br />

über die Gleichbehandlung und die impliziten<br />

politischen Forderungen nach emanzipativen<br />

und partizipativen Strukturen hinter den Zahlen<br />

zu verschwinden. Mit der nominellen Aufnahme<br />

des Gender-Begriffs in das alltags-, bildungsund<br />

universitätspolitische Selbstverständnis<br />

scheint dem – diesem Begriff vorausgehenden<br />

– feministischen und emanzipatorischen Diskurs<br />

eine Ende gesetzt worden zu sein. Begriffe<br />

wie „Gender Mainstreaming“, die sich heute als<br />

Selbstverständlichkeit eines Bekenntnisses zur<br />

Gleichstellung von der Personalpolitik bis zur<br />

Budgetpolitik abzeichnen, signifizieren den expli-<br />

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