Das Magazin - Ausgabe 03 - Systembiologie
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news<br />
e:Bio – Innovationswettbewerb <strong>Systembiologie</strong><br />
Mit der Fördermaßnahme „e:Bio – Innovationswettbewerb<br />
<strong>Systembiologie</strong>“ gibt das Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung (BMBF) einen weiteren entscheidenden Impuls für die<br />
Entwicklung der <strong>Systembiologie</strong> in Deutschland. e:Bio ist eine<br />
Plattform für Forschung, die mit Hilfe der <strong>Systembiologie</strong> einen<br />
direkten und neuartigen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher<br />
Probleme leistet. Vor dem Hintergrund des „Rahmenprogramms<br />
Gesundheitsforschung“ und der „Nationalen Forschungsstrategie<br />
BioÖkonomie 2<strong>03</strong>0“ können vielfältige Anwendungen z.B. in der<br />
Biomedizin und der Biotechnologie adressiert werden.<br />
Der Innovationswettbewerb vereint vier Module unter einem<br />
Dach, in denen erfolgreiche Ansätze weiterverfolgt oder neue<br />
Aspekte eingebracht werden können. Im „Ideenwettbewerb<br />
national“ (I) werden neue Impulse, Ideen und Innovationen<br />
aufgenommen, während im „Transfer“ (II) Erkenntnisse aus der<br />
Grundlagenforschung aufgegriffen und mit Blick auf mögliche<br />
Anwendungen weiterentwickelt werden. Junge Wissenschaftler/<br />
innen etablieren sich in „Nachwuchs“ (III) mit eigenen systembiologischen<br />
Vorhaben. Transnationalen Verbünden wird im<br />
„Ideenwettbewerb international“ (IV) eine Plattform zur wissenschaftlichen<br />
Zusammenarbeit gegeben. Erste Einreichungsfrist für<br />
Projektskizzen zu den Modulen I, II und III war der 02. Mai 2011,<br />
Modul IV wird zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht. Nächste<br />
Einreichungsfrist für die Module II und III ist der 02. Mai 2012.<br />
Quelle: BMBF<br />
Einzelner Gendefekt löst Hirntumor aus<br />
Wissenschaftler aus dem DKFZ und dem Universitätsklinikum<br />
Heidelberg konnten an Mäusen zeigen, dass ein Defekt<br />
in einem einzigen Gen ausreicht, um einen gefährlichen<br />
Hirntumor auszulösen.<br />
<strong>Das</strong> pilozytische Astrozytom, der häufigste Hirntumor bei Kindern,<br />
wächst langsam und ist meist gutartig. Der diffus wachsende<br />
Tumor kann jedoch oft nicht gänzlich herausoperiert werden,<br />
was Folgetherapien nötig macht. Da Chemo- oder Strahlentherapie<br />
gerade diese sehr langsam wachsenden Tumoren kaum beeinflusst,<br />
sind die erkrankten Kinder dringend auf neue, zielgerichtete<br />
Behandlungen angewiesen. In der überwiegenden Mehrzahl<br />
der pilozytischen Astrozytome liegt ein Fehler im Gen BRAF vor,<br />
wodurch ein wichtiger zellulärer Signalweg, der in gesunden Zellen<br />
nur bei akutem Bedarf eingeschaltet wird, dauerhaft aktiv ist.<br />
Jan Gronych und Kollegen verpackten ein defektes BRAF-Gen<br />
in ein Virus und schleusten es so in Nervenvorläuferzellen von<br />
Mäusen ein. Bei 91 % der so behandelten Tiere entwickelten<br />
sich im Bereich der Injektionsstelle Tumoren, die in Biologie,<br />
Wachstumseigenschaften und Gewebestruktur dem pilozytischen<br />
Astrozytom entsprachen. Die Zellen dieser Tumoren zeigten alle<br />
das typische Symptom eines defekten BRAF-Gens, was zu einer<br />
dauerhaften Aktivierung des Enzyms MAP-Kinase führte, das der<br />
Krebszelle permanent Wachstumssignale liefert. „<strong>Das</strong> beweist,<br />
dass tatsächlich ein einziger Gendefekt ausreicht, um ein pilozytisches<br />
Astrozytom auszulösen“, fasst Professor Lichter die<br />
Ergebnisse zusammen. Die BRAF-Mäuse eröffnen nun als neues<br />
Modellsystem die Möglichkeit, neue Kinase-Inhibitoren oder<br />
auch andere Medikamente gezielt auf ihre Wirksamkeit gegen<br />
diese Krebserkrankung zu testen.<br />
Quelle: Pressemitteilung Deutsches Krebsforschungszentrum<br />
Facebook für Gene: Neues Verfahren zeigt wie Gene<br />
zusammenarbeiten<br />
Mithilfe eines Vergleichs von Genvarianten von gesunden und<br />
kranken Menschen gelingt es heutzutage, das individuelle Risiko<br />
für eine spezifische Erkrankung abzuleiten. Da häufig nicht<br />
nur ein Gen, sondern erst das Zusammenwirken verschiedener<br />
Gene krankheitsauslösend ist, ist die jetzt von Michael Boutros<br />
(DKFZ/Universität Heidelberg) und Wolfgang Huber vorgestellte<br />
und in Nature Methods veröffentlichte Methode, die gezielt Gen-<br />
Kombinationseffekte aufgedeckt, ein echter wissenschaftlicher<br />
Durchbruch. Durch das Ausschalten (RNA-Interferenz) einzelner<br />
Gene und aller paarweisen Kombinationen gelang eine systematische<br />
Katalogisierung aller Wechselwirkungen zwischen<br />
wichtigen Signalmolekülen. Für jedes Gen konnte eine Liste von<br />
Interaktionspartnern, vergleichbar mit einer “Freundes-Liste”<br />
im sozialen Netzwerk “Facebook” erstellt werden. „Wenn zwei<br />
Nutzer von Facebook die gleichen Freunde haben, kann man mit hoher<br />
Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die beiden sich kennen –<br />
auch dann, wenn sie selbst nicht “Facebook-Freunde” sind“, erklärt<br />
Boutros. „Übertragen auf die Situation im Erbgut kann man durch den<br />
Vergleich ihrer Wechselwirkungen vorhersagen, welche Gene eine gemeinsame<br />
Funktion ausüben.“<br />
www.systembiologie.de<br />
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