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Das Magazin - Ausgabe 03 - Systembiologie

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„Experimentelle Transplantationschirurgie“<br />

an der Klinik für Allgemeine, Viszerale und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Jena (v.l.n.r.: Anding Liu, Olaf Dirsch, Uta Dahmen, Haoshu Fang, Hao Jin,<br />

Jian Sun, Wei Dong).<br />

deutlich vergrößerte Stichprobenumfang führt zu einer verbesserten<br />

statistischen Aussagekraft der ermittelten Größen. Darüber<br />

hinaus können die ermittelten Größen nicht nur in numerischer<br />

Form ausgegeben, sondern auch als farbliche Überlagerung<br />

auf den Gewebeschnitten visualisiert werden. Auf diese Weise<br />

offenbaren sich häufig strukturelle Muster, die bei rein quantitativen<br />

Analysen verborgen bleiben. Erste Validierungsversuche<br />

haben bestätigt, dass die untersuchten Gewebeeigenschaften<br />

nicht gleichmäßig über die Schnitte verteilt sind, sondern sich<br />

beispielsweise am Verlauf von Gefäßstrukturen orientieren.<br />

Eine besondere Herausforderung in der histologischen Bildanalyse<br />

ist die große Variabilität zwischen den aufgenommenen<br />

Bildern. Schon kleine Unterschiede bei der Präparation der<br />

Objektträger können das digitale Bild so stark beeinflussen, dass<br />

statische Mustererkennungsmethoden nicht mehr funktionieren.<br />

Aus diesem Grund hat Fraunhofer MEVIS den Computer lernfähig<br />

gemacht. Um einen Algorithmus auf neue Färbeeigenschaften<br />

anzupassen, muss der Benutzer lediglich Beispiele für die relevanten<br />

Gewebetypen aufzeigen (Abb. 4). Der Computer stellt sich<br />

dann selbstständig ein und klassifiziert weitere Objektträger mit<br />

ähnlichen Färbeeigenschaften automatisch.<br />

3D-Histologie<br />

Histologische Auswertungen waren bisher auf zwei räumliche<br />

Dimensionen beschränkt. Für viele neue Fragestellungen, wie z. B.<br />

die Modellierung der Leberregeneration oder der Blutflussregulation<br />

innerhalb des Forschungsnetzwerks Virtuellen Leber, muss<br />

das Gewebe jedoch in seinem tatsächlichen dreidimensionalen<br />

Kontext betrachtet werden. Deshalb forscht Fraunhofer MEVIS im<br />

interdisziplinären Diskurs mit experimentellen Chirurgen, Pathologen<br />

und Radiologen an innovativen Bildverarbeitungsmethoden,<br />

welche die Stärken der Computertomographie und der Histologie<br />

kombinieren.<br />

In einer ersten Anwendung wird ein umfassendes räumliches Modell<br />

der Restleber nach einer operativen Resektion erstellt. Dafür<br />

werden die Gefäße einer Mausleber mit Röntgenkontrastmittel<br />

angefüllt und einer CT-Untersuchung unterzogen, sodass ein dreidimensionales<br />

Abbild der Organstruktur und des Gefäßbaumes<br />

entsteht. Anschließend werden histologische Serien- oder Stufenschnitte<br />

des gesamten Organes hergestellt, um verschiedene Gewebeeigenschaften<br />

bzw. die Expression verschiedener molekularer<br />

Marker zu bestimmen. Fraunhofer MEVIS entwickelt in diesem Zu-<br />

Abbildung 4: Einfache und intuitive Benutzerschnittstelle<br />

Die entwickelten Analysemethoden können über eine<br />

einfache Benutzerschnittstelle schnell an unterschiedliche<br />

Bildeigenschaften angepasst werden. Dafür<br />

muss der Benutzer lediglich Beispiele der relevanten<br />

Gewebetypen auswählen (Pfeile) (Bild: Fraunhofer<br />

MEVIS / U. Dahmen & O. Dirsch, Exp TxChir Jena).<br />

www.systembiologie.de<br />

Forschung Aus wie vielen Zellen besteht die Leber?<br />

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