Das Magazin - Ausgabe 03 - Systembiologie
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interaktionen zwischen<br />
hirnarealen bestimmen,<br />
was wir tun<br />
Modellbildungen tragen zum Verständnis der Hirnfunktion bei<br />
von Simon B. Eickhoff und Karl Zilles<br />
Wie können wir die Organisation und vernetzten<br />
Systeme eines so komplexen Organs wie des Gehirns<br />
verstehen? Die Beantwortung dieser Frage ist<br />
für die Grundlagenforschung und auch für die Diagnose<br />
und Behandlung neurologischer und psychiatrischer<br />
Erkrankungen essentiell. Ein besseres<br />
Verständnis der Ursachen und Besonderheiten<br />
krankheitsbedingter Veränderungen setzt dabei voraus,<br />
dass wir die Organisation des gesunden Gehirns<br />
als System und nicht nur als Ansammlung<br />
isolierter Strukturen und Mechanismen begreifen.<br />
Um mehr über die Funktion des Gehirns zu erfahren,<br />
kombiniert das Institut für Neurowissenschaften<br />
und Medizin (INM) am Forschungszentrum Jülich<br />
gemeinsam mit Partnern im Human-Brain-Model<br />
Netzwerk der Helmholtz-Allianz <strong>Systembiologie</strong><br />
und in der Jülich-Aachener Forschungsallianz<br />
JARA-Brain, nicht-invasive Methoden zur Messung<br />
der menschlichen Hirnaktivität mit systembiologischen<br />
Methoden zur Modellierung der Funktionsweise.<br />
Konzepte zur Organisation des menschlichen<br />
Gehirns – Wie wirken Hirnareale zusammen?<br />
Seit langer Zeit existieren zwei grundsätzliche Konzepte über<br />
die Organisation des Gehirns, Segregation und Integration. Mit<br />
Segregation wird die Spezialisierung des Gehirns, insbesondere<br />
der Großhirnrinde, in einzelne Module oder Areale bezeichnet,<br />
welche sich voneinander in ihrer Struktur und Funktion unterscheiden.<br />
Integration hingegen bezeichnet die Interaktion verschiedener<br />
Bereiche, also die gegenseitige Beeinflussung und<br />
das Zusammenspiel einzelner Komponenten. Die Forschungen<br />
der letzten Jahrzehnte zeigen, dass motorische oder kognitive<br />
Leistungen nicht in einer einzigen Region, Zelle oder Molekül<br />
Abbildung 1: Übersicht über Dynamic Causal Modelling (DCM)<br />
Dynamic Causal Modelling beruht auf einem nicht-linearen,<br />
deterministischen Systemmodell der Interaktion neuronaler<br />
Areale. Die Dynamik des Systems ist dabei eine Funktion des<br />
momentanen Zustandes (repräsentiert über den neuronalen<br />
Statusvektor z), externer Einflüsse u und der (neuronalen)<br />
Systemparameter (intrinsische oder endogene Konnektivität: A,<br />
kontext-abhängige Modulation: B, direkte Effekte experimenteller<br />
Einflüsse: C und nicht-lineare Interaktionseffekte: D).<br />
Bild: Simon B. Eickhoff<br />
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Forschung Interaktionen zwischen Hirnarealen bestimmen, was wir tun<br />
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