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Das Magazin - Ausgabe 03 - Systembiologie

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Klaus Palme bei der Pflege der Ackerschmalwand Arabidopsis thaliana (Bild: Klaus Palme).<br />

tieren, dass viele der beteiligten Gene in der Biosynthese, dem<br />

Transport, der Wirkung und dem Abbau des Pflanzenhormons<br />

Auxin wirken (Ditengou et al., 2008; Paponov et al., 2008). Diese<br />

verschiedenen Aktivitäten sind in Abbildung 2 in einem Gennetzwerkmodell<br />

zusammengefasst. Wir konnten die zentrale<br />

Rolle von Auxin und dessen polarem Transport bei der Kontrolle<br />

des Seitenwurzelwachstums belegen (Teale et al., 2008).<br />

Alle Genexpressionsdaten deuten darauf hin, dass eine Umleitung<br />

des Auxin-Flusses dazu führt, dass sich durch ungleiche<br />

Zellteilung die „Initialzellen“ des neuen Wurzelprimordiums<br />

bilden – der Bildungsort der neuen Seitenwurzeln. Dabei kontrolliert<br />

das Repressorprotein IAA14 die Auxin-spezifischen<br />

Transkriptionsfaktoren ARF7 und ARF19. Wenn die Proteine<br />

ARF7 und ARF19 fehlen, kann sich keine Seitenwurzel entwickeln.<br />

Da beide Proteine in einem späteren Stadium die Seitenwurzelentwicklung<br />

blockieren, klärten wir, welche Reaktionen<br />

nach dem mechanischen Impuls aktiviert werden.<br />

Zeitliche Abfolge von Reaktionen im Wurzelgewebe<br />

Um die Signalprozesse, welche die Wurzelbildung aus teilungsfähigem<br />

Gewebe (Perizykelzellen) einleiten, auf zellulärer Ebene<br />

verfolgen zu können, wurden Reportergene für Wurzelwachstumsprozesse<br />

in die Pflanzen eingeführt. Auf diese Weise ist es möglich,<br />

Auskunft über die zeitlich-räumliche Abfolge der Vorgänge<br />

in einer einzelnen Zelle zu erhalten, die nach der mechanischen<br />

Biegung einer Wurzelpartie ablaufen. Als Reporter dienten zum<br />

einen die polar in Zellen lokalisierten Proteine PIN1 und PIN2, die<br />

vermutlich für den gerichteten Ausstrom von Auxin aus Zellen<br />

verantwortlich sind. Zum anderen wurde ein durch Auxin aktivierbarer<br />

Promotor (DR5) genutzt, um Auskunft darüber zu erhalten,<br />

in welchen Zellen eine Antwort auf das Auxinsignal erfolgt<br />

und wie stark diese Aktivierung ist. Wie in Abbildung 3 zu sehen<br />

ist, wurden PIN1 (grün) und PIN2 (rot) in Zellen unterschiedlicher<br />

Polarität lokalisiert. PIN2 ändert nach mechanischer Biegung<br />

seine Position nicht. PIN1 hingegen ändert seine Position etwa<br />

drei Stunden nach der Krümmung und ist nun auf der entgegengesetzten<br />

Seite zu finden. Durch diese Umordnung kommt es in<br />

diesen Zellen zu einer Blockade des Auxintransports. Wir konnten<br />

entlang der Biegestelle mithilfe des DR5 Reporters zwei Stunden<br />

nach der Umlagerung von PIN1 einen lokalen Auxinstau mikroskopisch<br />

nachweisen. Auxin wird dann vom Auxintransportprotein<br />

AUX1 in die benachbarten Perizykelzellen gepumpt, wo es die<br />

Zellteilung und die Anlage des neuen Seitenorgans induziert.<br />

Der „4D Analyzer“ – eine Mikroskopieplattform für<br />

Live Cell Imaging<br />

Biologische Signalsysteme zeichnen sich durch eine hohe<br />

Mobilität chemischer Signale, die flexible Lokalisation von<br />

Abbildung 2: Gennetzwerkmodell der Arabidopsis-Wurzel<br />

Links: periodische Oszillation des Auxinreporters<br />

DR5 in Krümmungszonen. Rechts:<br />

Gennetzwerkmodell der Regulation von<br />

Genen, die in der Auxinantwort eine wichtige<br />

Rolle spielen.<br />

www.systembiologie.de<br />

Forschung Auf den Spuren des Pflanzenwachstums<br />

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