Das Magazin - Ausgabe 03 - Systembiologie
Das Magazin - Ausgabe 03 - Systembiologie
Das Magazin - Ausgabe 03 - Systembiologie
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Zilienbüschel im Epithel eines Froschembryos. Mikrotubulifärbung in gelb, Kernfärbung in blau (Bild: Ulrike Engel).<br />
Einer der größten Vorteile der Lichtmikroskopie besteht sicherlich<br />
darin, lebende Zellen in Bewegung und Funktion aufzunehmen.<br />
<strong>Das</strong> stellt uns jedoch vor eine weitere technische<br />
Herausforderung: Wir müssen hohe Aufnahmegeschwindigkeiten<br />
erreichen, um wirklich schnelle Vorgänge aufzuzeichnen. Und<br />
schnelle Bewegungen sind in der Biologie mehr Regel als Ausnahme.<br />
Auch wenn man scheinbar reglos an einem Tisch sitzt,<br />
arbeiten, bewegen und teilen sich die Körperzellen dennoch unentwegt.<br />
Innerhalb der Zelle sind die Aktivitäten noch größer. So<br />
zeigt Abbildung 3 eine Zelle, die Partikel aufgenommen hat und<br />
diese nun in der Zelle hin und her transportiert. Diese als „Vesikel“<br />
bezeichneten kleinen Nahrungspakete werden mit einer<br />
Geschwindigkeit von bis zu drei Mikrometer pro Sekunde transportiert.<br />
<strong>Das</strong> ist im Vergleich zur Geschwindigkeit eines Radfahrers<br />
mit 30 km/Std. zwar drei Millionen mal langsamer, bezogen<br />
auf einen solch kleinen Raum ist es jedoch extrem schnell: Um<br />
diesen Vorgang sichtbar zu machen, benötigen wir deswegen für<br />
die Bilderfassung zehn Aufnahmen pro Sekunde. In den so entstandenen<br />
Filmen können wir dem Transport der Vesikel entlang<br />
der zellulären Transportstrecken (Mikrotubuli) folgen und dies<br />
mit spezialisierten Computerprogrammen auf Richtung und Geschwindigkeit<br />
analysieren (Abb. 3C).<br />
Wo liegt die Zukunft: Lichtmikroskopie in Hochauflösung<br />
In Zukunft gilt es, höhere Auflösungen und schnelle Lebendbeobachtung<br />
zu vereinen. Die Entwicklung der vergangenen fünf<br />
Jahren hat komplexe Techniken hervorgebracht, die es uns nun erlauben,<br />
die oben erwähnte Auflösungsgrenze hinter uns zu lassen<br />
und kleinere Details in lebenden Zellen zu beobachten (Chi et al.,<br />
2009). Diese Techniken werden deswegen oft als Superresolutions-<br />
Mikroskopie bezeichnet, und sämtliche großen Mikroskopieher-<br />
Abbildung 3:<br />
Eine Zelle, in der die Mikrotubuli mit GFP grün markiert sind, hat<br />
rotmarkierte Partikel aufgenommen. (A) Innerhalb von nur 5 Sekunden<br />
haben sich beide Bestandteile in der Zelle bewegt. (B) Ein Ausschnitt<br />
zeigt, dass sich die Bewegung einzelner Vesikel entlang der Mikrotubuli<br />
verfolgen lässt. (C) Mit Hilfe eines Computerprogramms kann Richtung<br />
und Geschwindigkeit analysiert werden.<br />
Bild: Ulrike Engel<br />
70<br />
Forschung <strong>Das</strong> Nikon Imaging Center der Universität Heidelberg<br />
www.systembiologie.de