Das Magazin - Ausgabe 03 - Systembiologie
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Bild: Daniel Etzold – Fotolia.com<br />
Projekte aus GerontoSys<br />
Milder Stress gegen Alterung<br />
Dies ist das zentrale Thema mit dem sich der Forschungskern des<br />
Jenaer Centrums für die <strong>Systembiologie</strong> des Alterns – JenAge<br />
auseinandersetzt. Die zumeist förderliche Reaktion eines Organismus<br />
auf geringen Stress wird oft als Hormesis bezeichnet. Sie<br />
wurde bereits mehrfach als Mechanismus vermutet, dem z.B. der<br />
Effekt einer gesunden Ernährung oder auch anderen lebensverlängernden<br />
Behandlungen zugrunde liegt. <strong>Das</strong> JenAge-Centrum<br />
untersucht dieses Phänomen nun aus einem neuen, systembiologischen<br />
Blickwinkel. <strong>Das</strong> Ziel ist die Identifikation von konservierten<br />
Transkriptions- oder Stoffwechselnetzwerken, die durch<br />
milden Stress aktiviert werden. Zudem soll aufgeklärt werden,<br />
inwieweit mit zunehmendem Alter die funktionelle Integrität<br />
dieser Netzwerke leidet.<br />
<strong>Das</strong> JenAge-Centrum verwendet als Untersuchungsobjekte neben<br />
Zellkulturen und anderen Tiermodellen, wie z.B. dem Fadenwurm,<br />
auch ein neues am Fritz-Lippmann-Institut für die Altersforschung<br />
etabliertes kurzlebiges Fisch-Modell, für das die drei<br />
JenAge-Forscher Cellerino, Englert und Platzer im September<br />
2010 mit dem Max-Bürger-Preis der Deutschen Gesellschaft für<br />
Gerontologie und Geriatrie ausgezeichnet worden sind. Schließlich<br />
soll über das Säugetiermodell Maus letztendlich eine Brücke<br />
zum Menschen geschlagen werden, für den durch die Beteiligung<br />
einer klinischen Gruppe Patientenproben zur Verfügung stehen.<br />
Mit dem neu etablierten JenAge-Centrum wird die Altersforschung<br />
in Jena substantiell gestärkt und es werden Bemühungen zur besseren<br />
Vernetzung der in Jena vorhandene Expertise, wie sie auch<br />
in der Gründung des Jenaer Centrums für die Biologie des Alterns<br />
(JCBA) zum Ausdruck kommen, unterstützt.<br />
Projekttitel:<br />
Jenaer Centrum für die <strong>Systembiologie</strong> des Alterns - JenAge:<br />
<strong>Systembiologie</strong> von mildem Stress beim gesunden Altern - ein<br />
Multi-Spezies-Ansatz.<br />
Beteiligte Partner:<br />
Koordinator Dr. J. Sühnel (Leibniz-Institut für Altersforschung -<br />
Fritz-Lipmann-Institut e. V.), Prof. O. Witte (Universitätsklinikum<br />
Jena), Dr. R. Guthke (Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung<br />
und Infektionsbiologie e.V. Hans-Knöll-Institut), Prof. S. Schuster<br />
(Friedrich-Schiller-Universität Jena).<br />
Internet: www.jenage.de<br />
Haben die Kraftwerke der Zellen Einfluss auf Alterung<br />
Seit November 2009 beschäftigt sich der Forschungsverbund<br />
GerontoMitoSys mit der Bedeutung von Mitochondrien, den<br />
‘Kraftwerken der Zelle‘, für die Alterung biologischer Systeme.<br />
<strong>Das</strong> Projekt verfolgt einen systembiologischen Ansatz mittels der<br />
mathematischen Modellierung von experimentellen Daten und<br />
der Validierung der erhaltenen Modelle in der Bäckerhefe Saccharomyces<br />
cerevisiae und dem Pilz Podospora anserina.<br />
Um die Relevanz der an diesen beiden kurzlebigen Modellorganismen<br />
gewonnenen neuen Erkenntnisse für Alterungsprozesse<br />
bei Säugetieren und zur möglichst starken Annäherung an die<br />
Situation beim Menschen zu überprüfen, werden gezielte Untersuchungen<br />
an Mäusen und Ratten durchgeführt. Auf diese Weise<br />
werden über den derzeitigen Erkenntnisstand hinausgehende<br />
Einsichten in die sehr komplexen und netzartig verknüpften<br />
molekularen Mechanismen biologischen Alterns gewonnen.<br />
Im Vordergrund der ersten Projektphase stand die Formulierung<br />
konkreter Fragen für mathematische Modellierungsansätze und<br />
die Definition von experimentellen Standards zur Generierung<br />
reproduzierbarer, qualitativer und quantitativer Daten. Zur Datenablage<br />
und -analyse sowie zum sicheren Datentransfer zwischen<br />
den Projektpartnern wurde eine gesicherte Internetplattform<br />
erstellt. Ein erstes mathematisches Modell der zellulären Abwehr<br />
von reaktiven Sauerstoffspezies (ROS) wurde generiert, das nun<br />
in einer zweiten Phase weiterverfolgt und verfeinert wird. Weitere<br />
Modellierungsansätze beschäftigen sich mit den Grundlagen<br />
der Bildung von ROS an der Atmungskette und mit zellulären<br />
Mechanismen der mitochondrialen Qualitätskontrolle.<br />
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