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Das Magazin - Ausgabe 03 - Systembiologie

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Nathan Brady erforscht Mechanismen des Zelltods unter Einsatz von hochauflösenden optischen Verfahren (Bild: DKFZ).<br />

Wenn Zellen sich selbst auffressen<br />

Die Betrachtung der Apoptose spiegelt allerdings nur einen Teil<br />

des Gesamtbildes des programmierten Zelltodes wider. In den<br />

letzten Jahren hat es sich gezeigt, dass die Autophagozytose<br />

oder Autophagie („Selbst-Essen“) einen wichtigen Gegenpart zur<br />

Apoptose darstellt. Während der Autophagie werden intrazelluläre<br />

Bestandteile in Autophagosomen abgesondert, die dann<br />

mit Lysosomen fusionieren und durch diese abgebaut werden.<br />

Der Autophagie-Abbauweg dient dabei neben dem Proteasom als<br />

ein kritischer Modulator des Proteingleichgewichts, er beeinflusst<br />

aber auch die Lipid- und Organellenzusammensetzung. Obwohl die<br />

Autophagie einst als allgemeingültige Alternative des Zelltods angesehen<br />

wurde, schreibt man ihr inzwischen eine präzise und potente<br />

Rolle auch bei überlebensfördernden Signalen zu (s. Abb. 3).<br />

Krebszellen mögen es nicht, beim Fressen<br />

gestört zu werden<br />

Die verschiedenen Funktionseinheiten des Zelltodes arbeiten<br />

nicht isoliert voneinander. Vielmehr sind sie in komplizierten<br />

Netzwerken verknüpft (s. Abb. 1&3). Unsere Arbeitshypothese<br />

besagt, dass der „Crosstalk“, die Kommunikation zwischen<br />

diesen Systemen, auf der Ebene von Lipiden, Ionen, Proteinen<br />

und Organellen, aber auch zwischen klassischen Wegen von<br />

Überleben und Tod, ein attraktives Ziel für die Induktion des<br />

Zelltodes darstellt. Da die Autophagie einen potenten Überlebensmechanismus<br />

darstellt, suchen wir intensiv nach Stoffen,<br />

die verschiedene Aspekte der Autophagie beeinflussen.<br />

Abbildung 1: Schema des Todesrezeptor und des mitochondriellen Apoptoseweges<br />

Die Mitglieder der Bcl-2 Proteinfamilie können in drei Unterfamilien eingeteilt werden: die anti-apototischen / überlebensfördernden Proteine (z.B. Bcl-2 und Bcl-xL),<br />

die Multidomänen pro-apoptotischer Proteine (z.B. Bax und Bak) und die BH3-only Proteine, die als vorgeschaltete Sensoren für zellulären Stress dienen. Letztere<br />

hemmen die anti-apoptotischen Bcl-2 Mitglieder, die normalerweise durch Heterodimerisierung mit Bax/Bak deren pro-apoptotische Rolle unterdrücken. Nach<br />

Aktivierung initieren Bax/Bak die Permeablisierung der Mitochondrien („MOMP“), woraufhin freigesetztes Cytochrom c den Zelltod über Caspasen auslöst.<br />

Aus: Cardiovasc Drugs Ther. Hamacher-Brady, 2006; 17149555.<br />

Grafik: modifiziert nach Cardiovasc Drugs Ther. Hamacher-Brady, 2006; 17149555<br />

www.systembiologie.de Forschung Die Entscheidung zwischen Leben und Tod verstehen 13

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