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Das Magazin - Ausgabe 03 - Systembiologie

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Abbildung 2: Bildgebende Massenspektrometrie an der Netzhaut<br />

Bildgebende Massenspektrometrie ermöglicht es, komplexe Proteinmuster in der Netzhaut zu visualisieren und damit Proteine einzelnen Schichten der Netzhaut zuzuordnen.<br />

Beispielhaft dafür ist eine Klassifikation der Spektren (oben links) und die Verteilung von sieben Proteinen in der Netzhaut, sowie das entsprechende Massenspektrum (unten).<br />

(Bild: Institut für Pathologie, Helmholtz Zentrum München)<br />

geeigneten Zellkultursysteme, die suboptimalen Messmethoden<br />

und die noch fehlenden Modellierungsansätze, haben ein<br />

Verständnis des Gesamtzusammenhangs verhindert. Enorme<br />

methodische Fortschritte wurden in den letzten Jahren gemacht,<br />

aber trotzdem resultierte daraus noch kein umfassendes theoretisches<br />

Modell der Adaptation. Der Hauptgrund liegt in der Herangehensweise.<br />

Man versuchte bisher vom molekularen Detail<br />

auf die nächsthöhere Ebene zu schließen. Dadurch war es aber<br />

nicht möglich, Gesamtbetrachtungen von Geweben, wie die der<br />

Netzhaut, anzustellen. Die <strong>Systembiologie</strong> verfolgt einen anderen<br />

Ansatz. Man geht ganzheitlich an das Problem heran, in diesem<br />

Fall von der Ebene des Gewebes ausgehend. Erst dieser Ansatz ermöglicht<br />

ein systembiologisches Verstehen der Adaptation, wobei<br />

hier vor allem bildgebende Verfahren eine zentrale Rolle spielen.<br />

Erst wenn man die Netzhaut als Gewebe begreift und in ihrer<br />

Gesamtheit analysiert, ist ein ganzheitliches Verständnis der<br />

Adaptation möglich. Dieses Vorgehen war bislang wegen fehlender<br />

Methoden nicht möglich. Durch die Kombination von molekularen<br />

und bildgebenden Verfahren kann jetzt die Netzhaut auf<br />

Einzelzellebene untersucht werden. Dies ermöglicht erstmals eine<br />

ganzheitliche Betrachtung und systembiologische Analyse.<br />

Neben eines systembiologischen, integrativen Ansatzes, der verschiedenste,<br />

sich methodisch ergänzende, molekulare und bildgebende<br />

Verfahren vereint, braucht es eine enge Zusammenarbeit<br />

mit Modellierungsspezialisten, sowohl bei der Planung der Experimente<br />

als auch bei der anschließenden mathematischen Modellierung.<br />

Diese Voraussetzungen sind erstmals im Verbundprojekt<br />

„IMAGING – Multimodale proteomische Bildgebung: Zugang zur<br />

biomedizinischen <strong>Systembiologie</strong> von Geweben“ der SysTec-Initiative<br />

des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)<br />

gegeben. <strong>Das</strong> Verbundprojekt vereint vier Forschungsinstitute<br />

des Helmholtz Zentrums München (die Abteilung für Proteinanalytik,<br />

das Institut für Pathologie, das Institut für Biologische<br />

und Medizinische Bildgebung und das Institut für Biomathematik<br />

und Biometrie) und zwei Partner aus der Industrie (die Definiens<br />

AG aus München, und die Bruker Daltonik GmbH aus Bremen).<br />

Gemeinsam ist es nun möglich, die Adaptation der Netzhaut mit<br />

Abbildung 3: Definiens Software Plattform zur Verwaltung und Analyse insbesondere von Bilddaten<br />

Zu sehen sind a) Projektverwaltung für die einzelnen<br />

Präparate der Netzhaut; b) Ansicht eines histologischen<br />

Schnitts der Netzhaut; c) automatisch identifizierte<br />

Schichten der Netzhaut (blau, gelb, braun); d)<br />

Detailansicht von automatisch identifizierten Strukturen<br />

(grün) in der Stäbchen- und Zapfenschicht;<br />

e) Darstellung eines zugeordneten Spektrums einer<br />

bildgebenden Massenspektrometriemessung.<br />

Bild: Definiens AG, München<br />

32<br />

Forschung Die Funktionsweise der Netzhaut<br />

www.systembiologie.de

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